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21.05.2021

Wie Ulla Naundorf die Menschen erreicht - trotz Distanz

Wo die Seele Nahrung findet

Noch immer ist vieles heruntergefahren. Dennoch braucht die Seele Nahrung. In Zeiten von Corona mehr denn je. Ulla Naundorf, Seelsorgerin bei den Barmherzigen Brüdern Saffig, hat dafür viele neue Wege beschritten: Trotz Distanz erreicht sie die Menschen.

Ulla Naundorf zeigt wie wichtig es ist, den Blick auf das Schöne zu lenken - auch in Zeiten von Corona.
Ulla Naundorf zeigt wie wichtig es ist, den Blick auf das Schöne zu lenken - auch in Zeiten von Corona.

„Seelsorge ist Begegnung“, sagt Ulla Naundorf. Und Begegnung ist seit Februar 2020 kaum noch möglich. Die 62-jährige Gemeindereferentin ist Seelsorgerin für die Teilhabedienste, für die Angebote mit Menschen mit psychischen Erkrankungen, bei den Barmherzigen Brüdern Saffig. In Gedanken geht sie die vergangenen Monate dieser Corona-Pandemie durch. All die großen Gottesdienste, ob zu Ostern oder zu Sankt Martin, die sie gemeinsam mit Klienten, Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen im Café „Zum Schänzchen“ gefeiert hat, mussten ausfallen. Auch diese Orte der Begegnung: „Danach haben wir immer noch zusammengesessen bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee oder zu St. Martin gab es Döppekoche – Tage und Anlässe, die wir hier jedes Jahr feiern – eigentlich“, erzählt sie und in ihrer Stimme ist die Lebendigkeit zu hören, die auch bei und nach den Gottesdiensten zu spüren gewesen sein muss.

Ein Lichtblick in tristen Zeiten

Schnell war klar, dass „wir etwas anbieten müssen, das den Blick weitet über Corona hinaus, Ideen und Anregungen für die tristen Tage gibt und einfach etwas Gutes fürs Herz ist“, sagt sie. Gemeinsam mit Kollegin Mareijke Bläser-Theisen, der Kunsttherapeutin der Einrichtung, brachte sie im März 2020 eine Zeitung für Bewohner*innen, Klient*innen, Patient*innen, Beschäftigte und Mitarbeitende heraus. Bastelideen, Rezepte, Rätsel, aber auch Anregungen, um selbst kreativ zu werden, standen darin. Ulla Naundorf: „Es sollte für jeden etwas dabei sein: So bekamen Mitarbeitende neue Ideen, was sie direkt mit den Gruppen umsetzen konnten, und wer für sich knobeln wollte, fand auch einen guten Zeitvertreib.“ Inzwischen sind fast 50 Ausgaben des „Kleinen Lichtblicks“ erschienen wie die Sonderausgabe der Hauszeitung der Barmherzigen Brüder Saffig heißt und die nun ein kleines Team produziert. „Zurzeit machen wir eine Umfrage unter unseren Lesern, ob wir den Kleinen Lichtblick noch weiter herausbringen sollen und welche Inhalte noch gewünscht werden“, erzählt die Frau mit dem grauen Kurzhaarschnitt.

Gebete, Gedanken, Geschichten schenken Mitarbeiter*innen und Klient*innen immer wieder Impulse für den Alltag.
Gebete, Gedanken, Geschichten schenken Mitarbeiter*innen und Klient*innen immer wieder Impulse für den Alltag.

Impulse für den Tag

Speziell an Mitarbeitende schickte Ulla Naundorf immer wieder für mehrere Wochen Impulse; Tag für Tag besondere Fotos kombiniert mit Gedanken und kurzen Texten. „Ich sehe die Aufgabe von Seelsorge in dieser besonderen Zeit darin, anzuerkennen, dass es schwer ist – ja, aber auch den Blick darauf zu lenken, dass es den Himmel gibt, die Natur, all das Schöne, was Gott geschaffen hat. Es gibt das Leid, aber auch die Gesundung“, macht die Seelsorgerin deutlich.

Krippenweg und Schöpfungsweg

So sind auch die besonderen Wege für die Sinne eine Möglichkeit, Gott nah zu kommen oder einfach nur kleine spirituelle Anstöße fürs eigene Leben zu bekommen. Im Schlosspark der Barmherzigen Brüder Saffig lädt seit 2016 ein Krippenweg in der Advents- und Weihnachtszeit mit verschieden gestalteten Stationen zur Besinnung ein. Zu Corona-Weihnachten überarbeiteten Ulla Naundorf und Pascal Nachtsheim, Unternehmenskommunikation, das Konzept mit einem ganzen Team von Kolleginnen und Kollegen und ergänzten die einzelnen Stationen um QR-Codes. So erhielt man auch digital weitere Informationen.

„Es gibt inzwischen auch zu anderen Anlässen speziell gestaltete Wege in unserem Schlosspark – etwa in der Fastenzeit und nun aktuell einen Schöpfungsweg. Das Schöne ist: Diese Wege sind ebenso ins Gemeindeleben eingebunden. Weil der Martinszug ausfallen musste, bestand die Möglichkeit, auf einem Martinsweg, den der Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Cäcilia Saffig gestaltet hat, sich der Geschichte des Heiligen zu nähern.“ Auch für Patient*innen aus der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Barmherzigen Brüder Saffig kann das Wandeln im Park Balsam für die Seele sein – und natürlich für jeden Besucher, der eine kleine Auszeit sucht. „So sind auch diese Pfade im Park Orte der Glaubensverkündigung“, erzählt Ulla Naundorf, „und sie sprechen jeden ganz individuell an: Unsere Patienten, Klienten, Mitarbeitende und jeden, der kommt.“. Und das sind viele – gerade in der aktuellen Zeit.

Der erSchöpfungsweg liegt im Schlosspark der Barmherzigen Brüder Saffig

Angelehnt an die Schöpfungsgeschichte der Bibel befinden sich auf dem Rundweg sieben Mitmach-Stationen. Der Weg führt durch eine jahrhundertealte Parklandschaft. Erleben Sie den Weg vor Ort in Saffig oder auf der Website digital.

Mehr Infos unter www.bb-saffig.de

Adresse: Schlosspark der Barmherzigen Brüder Saffig, Aumerich 4, 56648 Saffig

Aber in den inzwischen 15 Monaten der Kontaktbeschränkung und des Abstandhaltens ist der Seelsorgerin nochmal bewusst geworden: „Ich brauche die Menschen“ und ihre dunklen Augen funkeln, als sie das sagt. Denn: Seelsorge heißt Begegnung.

Text: Judith Hens

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