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Peter-Friedhofen-Jahr 2019

Entschieden für Menschen - das muss gefeiert werden!

Der Orden der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf und die BBT-Gruppe feierten 2019 gemeinsam in einem Jubiläumsjahr den 200. Geburtstag des Ordensgründers, des seligen Bruders Peter Friedhofen. Unter dem Motto "Entschieden für Menschen - 200 Jahre Peter Friedhofen" schauten wir nicht nur zurück, sondern feierten im Hier und Jetzt mit Aktionen, Veranstaltungen und Initiativen.
Warum wir nach 200 Jahren immer noch aufgefordert und bereit sind, gemeinsam entschieden für Menschen da zu sein, erklärt Bruder Peter Berg, damaliger Generaloberer der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, im Interview.

Bruder Peter, am 23. Juni 2015 jährte sich zum 30. Mal die Seligsprechung des Ordensgründers der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, Peter Friedhofen, was mit großen Mitarbeiterfesten und Wallfahrten gefeiert wurde. Schon damals kündigten Sie an, dass auch das Jubiläum 2019 festlich begangen werden wird. Warum feiern wir in der BBT-Gruppe so gerne?

Bruder Peter Berg, Generaloberer der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf (2007-2019)
Bruder Peter Berg, Generaloberer der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf (2007-2019)

Die Jubiläumsjahre rufen uns zurückliegende Ereignisse in Erinnerung, die uns als Orden sehr wichtig sind. Das alleine ist schon ein Grund zum Feiern. Doch es geht uns um viel mehr als um Rückschauen. In den Jubiläumsjahren wird uns besonders deutlich, wo wir stehen und wo wir hinwollen: Wir sehen das, was heute ist, und haben gleichzeitig den Blick in die Zukunft gerichtet. Wir erkennen, dass Neues, das vorausweist, immer aus dem Bekannten entsteht. Und dass das Neue vielgestaltig ist. Mit unseren Festen und Aktionen wollen wir mit den
Mitarbeitenden der BBT-Gruppe darüber ins Gespräch kommen.

Beginnen wir mit der Rückschau: 1819 wird Peter Friedhofen in Weitersburg bei Koblenz in eine fromme Familie geboren, für die Arbeit und Gebet unauslöschlich zusammengehören. Kurz vor der Gründung der Barmherzigen Brüder brodeln in Europa Revolutionen. Karl Marx veröffentlicht das Kommunistische Manifest, die schlesischen Weber erheben sich gegen Unrecht und Ausbeutung - die europäische Welt gerät aus den Fugen. In diesem Spannungsfeld lebt Peter Friedhofen.

Ja, es ist sicherlich keine "gute alte Zeit". Peter Friedhofen hat, wie viele andere auch in dieser Zeit der politischen und sozialen Umbrüche, seine persönliche Berufung in einem frommen und betenden Leben gefunden. Gleichzeitig ist die innere Suche Peter Friedhofens nach Stabilität keine Flucht vor der Welt. Mit der Sorge für Kranke und Arme hat er seiner Suche eine aktive Seite und Antworten gegeben auf die zunehmenden sozialen Ungerechtigkeiten, auf Verarmung und mangelnde Sorge für Kranke.

Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie an Peter Friedhofen, sein Leben und seine Zeit erinnern?

Mir liegt viel daran, auch die Wendungen, die Entwicklungen, die Brüche und die Umwälzungen aufzuzeigen, die Peter Friedhofen erlebt hat. Denn sie führen uns in unsere Gegenwart und auch in unsere Zukunft: Wenn wir die Erinnerung an Peter Friedhofen wachhalten wollen, bedeutet das auch, dass wir heute dazu bereit sein müssen,
umwälzende Entwicklungen mitzuerleben und mitzugestalten. Dass wir bereit sind, unbekannte Wege zu betreten und neuen Herausforderungen mit neuen Ideen zu begegnen. Erinnerung bedeutet nicht die Vergewisserung, dass alles so bleibt, wie es ist. Das hat Peter Friedhofen nicht erlebt und auch wir dürfen uns darauf nicht verlassen. Veränderungen gehören seit den Anfangstagen des Ordens zum Charakteristikum all seiner Entwicklungen und Wege. Sie sind heute möglicherweise schneller und atemloser als vor 100 Jahren. Nie aber blieben uns oder den Einrichtungen grundlegende Umwälzungen erspart.

Wenn wir die Erinnerung an Peter Friedhofen wachhalten wollen, bedeutet das auch, dass wir heute dazu bereit sein müssen, umwälzende Entwicklungen mitzuerleben und mitzugestalten.

Das Jubiläumsjahr stand unter dem Motto "Entschieden für Menschen" - eine Aussage, die auch Teil der Vision der BBT-Gruppe ist.

Ja, denn im Leben Peter Friedhofens begegnet uns eine große Entschiedenheit. Er weiß, was er will und was er nicht will. Seine Energie richtet sich klar auf seine Idee, sein neues Werk. Er will hauptsächlich die armen Kranken aufsuchen, sie trösten und ihnen helfen. Dieser Auftrag bleibt auch im 21. Jahrhundert klar: Bei aller Notwendigkeit, wirtschaftlich stabil zu arbeiten, muss der Fokus immer dort liegen, wo Not ist. Das Geld, das erarbeitet wird, muss den Menschen dienen. Die Sorge für kranke, alte und behinderte Menschen hat im Lauf der Zeit unterschiedliche Formen angenommen - die Spitäler und Armenhäuser des 19. Jahrhunderts sind in ihren Aufgaben und Ausprägungen mit heutigen Einrichtungen kaum zu vergleichen. Der rote Faden ist das entschiedene Eintreten für diejenigen Menschen, die die Unterstützung, Hilfe und Pflege brauchen. Und diese Entschiedenheit für Menschen muss täglich konkret werden: in der Entwicklung von Medizin und Pflege, in der Gestaltung unserer Einrichtungen, besonders aber im täglichen Dienst, in jeder Wohngruppe, jedem Krankenzimmer, an jedem Pflegebett.

Wie kann das konkret aussehen?

Unter den vielen Worten und Gleichnissen, mit denen die Zuwendung von Jesus Christus im Neuen Testament beschrieben wird, wird heute eine Frage bedeutender, mit der Jesu auf einen Blinden zugeht, der zu ihm gebracht wird: "Was willst du, dass ich dir tun soll?" (Lk 18,41). Die Mitarbeitenden in unseren Einrichtungen auf allen Ebenen - Pflegende, Ärzte, Betreuer, Sozialarbeiter bis hin zu den Mitarbeitenden in Verwaltung und Leitung - müssen heute als Fragende unterwegs sein. Die ständige Suche nach dem, was für Patienten, Bewohner und Klienten das Beste ist, geschieht immer stärker aus dem Gedanken der Teilhabe. In der Nachfolge Jesu und in der Tradition von Peter Friedhofen zu arbeiten, heißt heute: Entschieden für den Menschen gemeinsam mit ihm nach dem zu suchen, was ihm ein gutes Leben ermöglicht.

Die Zuwendung zum Menschen, die Entschiedenheit für den Menschen ist der Kern unserer Tradition.

Nach dem Besten für die Menschen zu suchen ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe.

Ja. Es geht dabei aber nicht um außergewöhnliche oder große Taten, sondern erst einmal darum, das Alltägliche in liebevoller Weise zu tun. In unzähligen Gesten und Kontakten kann etwas sichtbar werden von dem Geist, in dem wir unsere Arbeit verstehen. Das Charisma der Zuwendung lebt von der unendlichen Zahl von Taten, die im Alltag vielleicht kaum bemerkt werden, deren Wirkung allerdings groß ist. Die Zuwendung zum Menschen, die Entschiedenheit für den Menschen ist der Kern unserer Tradition. Eine Tradition zu bewahren bedeutet, den Kern der Tradition immer wieder freizulegen und ihn mitzunehmen in jede Entwicklung, jede Transformation hinein, mit der wir es zu tun haben. Die Art und Weise, wie Hilfe, Zuwendung, Pflege und Medizin gestaltet werden, sind einem schnellen Wandel ausgesetzt. Davor muss niemand Angst haben. Wenn es stimmt, dass Sorgen und Zuwendung, dass Nächstenliebe die Mitte des christlichen Glaubens sind, dann werden alle Transformationen, alle Entwicklungen und alle Neuerungen, die dieses Zentrum bewahren, möglich und gesegnet sein.

 
 

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