Die Schmutzwäsche stapelt sich und die Staubflocken sammeln sich auf dem Fußboden. Ach ja, und morgen hat die Freundin Geburtstag, mal schnell schauen, ob es im Online-Shop das Geschenk noch gibt ... Mit Corona findet für viele die Erwerbsarbeit am heimischen Schreibtisch statt und das bringt so seine Tücken mit sich. Ablenkungen lauern überall. Was die Arbeit im Homeoffice strukturieren hilft, verrät Cornelia Go, BBT-Consulting.
„Ich organisiere mir auch meine Tage im Homeoffice nach den Prioritäten, die die verschiedenen Aufgaben haben“, erzählt Cornelia Go. Die Arbeits- und Organisationspsychologin arbeitet als Beraterin in der BBT-Consulting. Das Konzept muss bis morgen raus, der Kollege oder die Einrichtungsleitung braucht bis heute eine Antwort – alles wichtigen Dinge kommen auf die To-Do-Liste und werden nach Dringlichkeit markiert. Zudem erinnert ihr Kalender an wichtige Fristen. Für andere Aufgaben plant Cornelia Go feste Zeiten im Kalender ein, zum Beispiel zum Bearbeiten von Mails oder dem Vor- oder Nachbereiten eines Workshops. In die Wochenübersicht gehören aber auch fixe Zeiten für Sport. „Ich versuche, regelmäßig dreimal die Woche Sport zu machen. Auch das trage ich in meinen Kalender ein. Zum Beispiel: Montag 18 Uhr Joggen – auch das ist ein verbindlicher Termin für mich und hilft andererseits, Freizeit und Arbeitszeit gut voneinander zu trennen.“
Natürlich kennt Cornelia Go auch die Momente, in denen die Arbeit nicht so leicht von der Hand geht. „Dann setzte ich mir kleine Fristen“, erzählt sie, etwa so: „Bis zum Mittag mache ich das jetzt fertig und dann koche ich mir ein leckeres Essen oder ich mache mir bewusst einen guten Tee, bevor ich mich an die Aufgabe setze – also überlege ich mir vorab eine kleine Belohnung.“ Ansonsten rät sie, die Arbeit je nach Konzentration über den Tag zu verteilen: Routineaufgaben erledigt sie eher spätnachmittags, „schwierige Denkprozesse“ nimmt sie sich gleich morgens vor.
Vielen Menschen im Homeoffice fehlt der kreative Austausch mit den Kolleg*innen, mit denen man mal schnell ein „Ideen-Ping-Pong“ starten kann. In solchen Fällen kann auch körperliche Bewegung die Gedanken auf Trab bringen, weiß Cornelia Go: „Wenn ich an einem Punkt nicht weiterkomme, nehme ich mir diesen mit auf meine Joggingrunde mit und nach 20 Minuten fängt es auch schon an zu rattern.“ Gerne nutzt sie auch den „Morphologischen Kasten“ – eine der ältesten Kreativitätstechniken, die auf den Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky (1898–1974) zurückgeht. „Das ist so ähnlich wie bei einem Logikspiel: Man wählt verschiedene Eigenschaften eines Sachverhalts aus und schreibt für jede Eigenschaft möglichst viele unterschiedliche Ausprägungen (Brainstorming). Dann kann man durch Verbindungen Varianten entwickeln, die zu einem Thema gehören. Dadurch kann man sehr gut besonders komplexe Fragestellungen bearbeiten und kommt immer wieder auf überraschend gute Erkenntnisse.“
Der morphologische Kasten eignet sich gut für die Entwicklung oder weitere Bearbeitung eines Produkts oder kann helfen, eine kreative Lösung eines klar umschriebenen Prozessschritts zu finden. Die Anwendung kann in einer Gruppe von zwei bis sieben Personen erfolgen. Man kann diese auch für sich allein anwenden. Und so geht’s:
Dieses Beispiel zeigt einen Morphologischen Kasten für die Entwicklung eines neuen Fundbüros.