06.07.2022
„Wir wollen Vorreiter sein beim Klimaschutz im Gesundheitssektor“ – das war die klare Botschaft der ersten Klimafachtagung der BBT-Gruppe. Am 1. Juli diskutierten knapp 40 Mitarbeitende aus ganz Deutschland sowie externe Expert*innen die Rolle des Klimaschutzes im Gesundheitswesen und die Auswirkungen der Erderwärmung auf die Gesundheitslage.
„Als großer christlicher Träger von Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen steht die Verantwortung für die Schöpfung für uns an ganz zentraler Stelle“, unterstrich Dr. Albert-Peter Rethmann, Sprecher der Geschäftsführung der BBT-Gruppe. „Zudem ist Klimaschutz Gesundheitsschutz.“ Schon heute seien für Ärzt*innen und Pfleger*innen die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels deutlich sichtbar, beispielsweise bei der häufigeren Behandlung von Hitzeschäden, Allergien oder psychischen Erkrankungen. „Nur wenn wir jetzt etwas tun, können wir diese Entwicklung eindämmen.“
Lange
Zeit sei der Klimawandel ein eher abstraktes Thema gewesen. Obwohl wissenschaftlich
fundierte und zutreffende Vorhersagen vorgelegen hätten, wäre das Thema noch
nicht greifbar gewesen. „Diese Zeiten sind nun vorbei. Der Klimawandel ist
sichtbar und fühlbar, direkt bei uns, in unseren Städten und Einrichtungen. Die
Hitze im Sommer nimmt zu, der Frühling kommt immer früher und die Zahl der
Unwetterkatastrophen steigt“, betont Dr. Rethmann unter anderem mit Blick auf
die Flutkatastrophe im Ahrtal, die einige Mitarbeitende schwer getroffen hat,
als auch auf den Tornado in Paderborn Anfang Juni. Handeln sei gefragt, denn
das Gesundheitswesen habe mit 5,2 Prozent seinen gewichtigen Anteil an den
Treibhausgasemissionen in Deutschland. „Diese Emissionen weiter zu reduzieren,
muss unser Ziel als Unternehmen sein. Darüber hinaus müssen wir aber auch auf
die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels vorbereitet sein“, so Rethmann.
„Es
ist großartig, dass die BBT-Gruppe den Klimaschutz so engagiert nicht nur zum
Thema, sondern zur Chefsache macht“, lobte Dr. Martin Herrmann, Vorstand der
Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). Die BBT-Gruppe sei der
erste ihm bekannte Träger im Gesundheitswesen, der mit einem eigenen
Klimafachtag verdeutliche, dass das Thema strategische Bedeutung hat. Vorreiter
sein, bedeute aber auch immer: experimentieren, kreativ sein und Neues wagen.
Deshalb sei die Vernetzung innerhalb der Unternehmensgruppe so wichtig.
Im
Sinne der Vernetzung widmeten sich auch die Workshops dem Erfahrungsaustausch
zu bereits sehr erfolgreich durchgeführten Umweltprojekten und weiteren
Möglichkeiten, die Gesundheitseinrichtungen an die Folgen des Klimawandels
anzupassen. Neu ist das Thema für die BBT-Gruppe nämlich nicht: Erst vor
wenigen Wochen schloss etwa das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim sein
Engagement beim nationalen Klimaschutzprojekt „Klik green“ sehr erfolgreich ab.
Dabei gelang es den verantwortlichen Klimamanagern am Standort, ihren CO2-Ausstoß
durch energetische Sanierungen ganz erheblich um knapp 400 Tonnen zu senken.
Aus einer anschließenden Diskussionsrunde entstanden weitere kreative Ideen für klimaschonende Maßnahmen an den Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen der BBT-Gruppe. So ging es beispielsweise um Klimaschulungen für Mitarbeitende oder um emissionsarme Lieferketten für den Einkauf von Medizinprodukten. „Natürlich sind auch Einrichtungen des Gesundheitswesens verpflichtet, Lösungen zu finden, die betriebswirtschaftlich vertretbar sind. Dennoch kann ich nur darauf verweisen, dass alle jetzt getätigten Investitionen für den Klimaschutz letztendlich geringer sind, als die Kosten, die entstehen, wenn wir die Folgen einer ungebremsten Klimakrise bewältigen müssen“, gibt Dr. Herrmann abschließend zu Bedenken.
Sowohl in seinem Workshop als auch in der Podiumsdiskussion machte sich Detlef Janßen, Klimamanager Regionalbereichsleiter Technik der BBT-Region Tauberfranken-Hohenlohe, dafür stark, den Klimaschutz interdisziplinär vernetzt anzugehen: „Nur wenn verschiedene Bereiche sich dieses Themas annehmen und dieses gemeinsam angegangen wird, kann es gelingen, den Klimaschutz gut voranzubringen.“
Dass alle Bereiche im Krankenhaus für den Klimaschutz gebraucht werden, wurde auch durch die Referentin Dr. Alina Herrmann vom Heidelberger Institut für Global Health deutlich: „So kann in der ärztlichen Praxis z.B. auch die Vermeidung von Überversorgung sowohl das Klima schützen als auch das Patientenwohl vergrößern.“
Wie
es jetzt ganz konkret weitergeht, das steht auch schon fest: „Über die nächsten
Monate hinweg werden die über 100 Gesundheitseinrichtungen der BBT-Gruppe eine
Bestandsaufnahme machen“, erklärt Geschäftsführer Rethmann. „Wir wollen wissen:
Wer stößt wie viel Treibhausgas aus? Auf Basis dieser Daten werden wir dann
konkrete Einsparziele festlegen und kontinuierlich überprüfen.“ Dafür sei eine gute
Vernetzung innerhalb der Unternehmensgruppe ausschlaggebend.
Ein
Beispiel könne er heute schon nennen: Auf dem Schönfelderhof sei in naher
Zukunft geplant, 16 ha Land, das nicht landwirtschaftlich genutzt werden kann,
mit Solaranlagen zu versehen. Derzeit werde geprüft, ob es noch mehr solcher
Flächen gebe, denn dann könnte man den in der BBT-Gruppe benötigten Strom
komplett aus Solarenergie gewinnen. „Wir sind Dank des herausragenden Einsatzes
unserer Mitarbeitenden schon an vielen Stellen sehr erfolgreich im Klimaschutz
aktiv. Mit Fachtagen wie heute werden wir dieses Engagement künftig auch
überregional noch besser verzahnen.“