Zur Unternehmensseite
13.07.2021

Schritt für Schritt zurück ins Leben

Ältere Patienten leiden oft unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig, so auch der 80-jährige Konrad Dittmann, der sich nach Empfehlung seines Hausarztes im Krankenhaus Tauberbischofsheim behandeln ließ. Er erhielt dort eine speziell auf seine Bedürfnisse zugeschnittene sogenannte geriatrische Komplexbehandlung.

Aufgrund starker Schmerzen im Rücken und im Unterbauch ließ sich Konrad Dittmann im Krankenhaus Tauberbischofsheim behandeln.

Es ist Dienstagmorgen, kurz vor 11 Uhr, als Dr. Ana Maria Mateescu die Tür des Patientenzimmers 46 auf der Station 1 im Krankenhaus Tauberbischofsheim öffnet. Die Geriatrie-Chefärztin am Krankenhaus Tauberbischofsheim möchte nach ihrem Patienten Konrad Dittmann sehen. Der 80-Jährige ist auf Empfehlung seines Hausarztes seit knapp zweieinhalb Wochen hier in Behandlung. Konrad Dittmann empfängt die Medizinerin lächelnd und Zeitung lesend am Tisch des hellen Patientenzimmers. 

„Herr Dittmann hatte bei der Aufnahme im Krankenhaus gleich drei akute Probleme: Er litt unter starken Schmerzen im Rücken und im Unterbauch. Zusätzlich plagte ihn eine Verstopfung, die schon seit mehreren Tagen anhielt“, erklärt Dr. Mateescu. Nach einer ausführlichen Diagnostik unter anderem mittels Computertomografie (CT) wurde die Fraktur eines Brustwirbels festgestellt, die Unterbauchschmerzen wurden auf eine seit Längerem bestehende Leistenhernie zurückgeführt.

Übungen für zu Hause

„Ich wusste schon, dass da etwas nicht stimmt, habe aber lange Zeit gezögert und es nicht behandeln lassen, da ich mir nicht sicher war, ob die Krankenhäuser aufgrund der Corona-Lage nicht zu sehr überlastet sind“, erklärt Konrad Dittmann. Der Wirbelbruch werde mit Schmerzmitteln behandelt und sei mittlerweile gut im Griff. Damit das auch so bleibt, üben die Physiotherapeuten des Krankenhauses während seines stationären Aufenthaltes mit ihm rückenschonendes Verhalten ein und trainieren unter anderem die Rumpfmuskulatur. Sie zeigen ihm die Übungen ausführlich, sodass er auch nach dem Krankenhausaufenthalt weiter alleine trainieren kann.

Aufgrund der Corona-Pandemie zögerte Konrad Dittmann lange, ins Krankenhaus zu gehen, obwohl er wusste, dass etwas nicht stimmt.

Fit für den Alltag

Darüber hinaus ist in die Behandlung des 80-Jährigen auch ein Ergotherapeut eingebunden. Hier liegt der Fokus auf der Alltagsfähigkeit. „Wir möchten erreichen, dass Herr Dittmann nach diesem gesundheitlichen Einschnitt möglichst fit das Krankenhaus wieder verlässt. Das heißt, dass er alltägliche Gewohnheiten weiter leben kann oder ihm durch das neu Erlernte manche Situationen oder Handgriffe sogar wieder leichter fallen“, erklärt Dr. Ana Maria Mateescu. Ergotherapeut Markus Baumhardt trainiert dafür mit ihm zum Beispiel rückenschonendes Anziehen, kräftigt gezielt die Hand- und Armmuskulatur und fördert ihn kognitiv.

Für wen ist eine geriatrische Behandlung sinnvoll?

Ältere Patient*innen mit:

  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Durchblutungsstörungen
  • Schlaganfällen
  • Stoffwechselentgleisungen
  • Schmerzsyndromen
  • Krankheiten des Bewegungsapparates
  • neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson
  • Verwirrtheit, demenzieller Entwicklung unterschiedlicher Ursache, Delirium

Was ist ein geriatrischer Schwerpunkt?

Zusätzlich zu der geriatrischen Behandlung der Patienten auf Station ist das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim geriatrischer Schwerpunkt für den Main-Tauber- Kreis, das Hohenloher Krankenhaus für den Hohenlohekreis. Diese Schwerpunkte übernehmen nach dem Geriatriekonzept des Landes Baden-Württemberg zusätzliche Aufgaben. Der geriatrische Schwerpunkt organisiert unter anderem die Vernetzung und Kooperation mit universitären Geriatriezentren sowie den umliegenden Krankenhäusern, Rehakliniken, Seniorenheimen und ambulanten Pflegediensten sowie den niedergelassenen Ärzten und Selbsthilfegruppen. Regelmäßig organisiert das Caritas-Krankenhaus außerdem gemeinsam mit den Geriatrieteams aus dem Krankenhaus Tauberbischofsheim und dem Hohenloher Krankenhaus Öhringen geriatrische Fallkonferenzen und geriatrische Fortbildungen.

Die geriatrische Komplexbehandlung beinhaltet folgende Schwerpunkte:

Pflege 
  • Orientierungs- und Esstraining
  • Kontinenz- und Toilettentraining
  • Wasch- und Anziehtraining
Physiotherapie
  • Training von Kraft, Gleichgewicht, Reaktion und Koordination
  • Gang- und Rollatorschulung
  • Beratung zur Sturzprophylaxe
Ergotherapie
  • Training von alltagspraktischen Fähigkeiten
  • sensomotorisch-funktionelle Behandlungen
  • Hirnleistungstraining
Logopädie
  • Sprach-, Sprech- und Stimmtherapie
  • Schluckdiagnostik und -training

Ernährungsberatung

Sozialdienst

  • Beratung und Vermittlung verschiedener Hilfsangebote

Seelsorge

Interdisziplinäres Team

Dr. Ana Maria Mateescu ist die neue Chefärztin für Geriatrie am Krankenhaus
Tauberbischofsheim.

Zum Team der Geriatrie zählen neben den Ärzten, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten auch eine Logopädin, eine Ernährungsberaterin und speziell ausgebildete Pflegekräfte sowie der Sozialdienst. Dieses Zusammenspiel aus medizinischer Versorgung, therapeutischer Behandlung, pflegerischer Fürsorge und sozialdienstlicher Unterstützung ist spezielles Merkmal der geriatrischen Komplexbehandlung und ganz entscheidend für die erfolgreiche Therapie der älteren Patienten. „Dieses Konzept ist auch bei Herrn Dittmann bisher sehr erfolgreich“, sagt Dr. Mateescu zufrieden.  

Als letzter Schritt der Behandlung wurde nun vor einigen Tagen auch die Leistenhernie des Tauberbischofsheimers durch die Abteilung für Chirurgie operativ behandelt, die ihn nun weiter medizinisch mit betreut. Gerade für diese interdisziplinäre – also fachübergreifende – Zusammenarbeit sei das Krankenhaus Tauberbischofsheim ideal. „Wir haben hier die Kollegen der Chirurgie, die, wie im Fall von Herrn Dittmann, operativ vieles abdecken können. Aber auch die Abteilung für Konservative Orthopädie und Spezielle Schmerztherapie, die Schmerzen am gesamten Gelenkapparat ohne Operation behandelt. Darüber hinaus können wir auch – falls nötig – auf die Unterstützung der Abteilung für Psychiatrie, psychosomatische Medizin und Psychotherapie zählen. Hier ist auch bei unseren wöchentlichen Teambesprechungen immer eine Kollegin oder ein Kollege mit dabei und kümmert sich bei Bedarf um die Patienten. Das ist gelebte Geriatrie“, bekräftigt Dr. Ana Maria Mateescu.

Eine individuell abgestimmte Kombination verschiedener Therapien soll den Patienten mehr Lebensqualität ermöglichen, darunter auch Ergotherapie.

Kurze Wege

Konrad Dittmanns geriatrische Komplexbehandlung ist nun beinahe abgeschlossen. „Heute sehe ich mir die Operationswunde noch einmal an und mache einen Ultraschall. Das Sonografiegerät für die Untersuchung nehme ich ganz einfach mit ins Patientenzimmer – dann muss Herr Dittmann nicht so weit gehen und kann sich nach der Operation noch etwas schonen“, erklärt die Chefärztin. Nach einem Blick auf den Bildschirm des Ultraschallgerätes gibt die Geriaterin schnell grünes Licht: „Ich sehe keine freie Flüssigkeit, alles wunderbar, Herr Dittmann. Wenn sich alles weiter so gut entwickelt, können wir Sie bald entlassen.“ Konrad Dittmann ist sichtlich erleichtert, als er sich wenig später zurück in den Stuhl setzt und sich wieder seiner Zeitung widmet. „Na ja, je älter man wird, umso mehr Probleme kommen zusammen“, sagt der 80-Jährige schmunzelnd. 

Nach dem stationären Aufenthalt möchte der Tauberbischofsheimer nun aber noch nicht direkt nach Hause, da er seit dem Tod seiner Ehefrau alleine lebt. „Ich gehe jetzt vorerst zur Kurzzeitpflege ins nahe gelegene Seniorenzentrum St. Hannah in Distelhausen. Das hat der Sozialdienst für mich organisiert. Hier kann ich mich noch ein wenig erholen und ob ich dann dort bleibe, wird die Zeit zeigen“, blickt Konrad Dittmann optimistisch in die Zukunft.

TEXT UND FOTOS: CHRISTIANE JANSEN

Weitere Artikel zum Thema:

 
 

Diese Website verwendet Cookies.
Diese Webseite nutzt neben notwendigen auch nicht notwendige Cookies externer Komponenten, wie z.B. Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Nutzungsverhalten zu sammeln. Personenbezogene Daten werden von uns nicht erhoben und bedürfen, wie z. B. bei der Nutzung von Kontaktformularen, Ihrer expliziten Zustimmung. Sie können dem Einsatz der nicht notwendigen Cookies mit dem Klick auf die Schaltfläche „alle Cookies akzeptieren“ zustimmen oder sich per Klick auf „alle Cookies ablehnen“ dagegen entscheiden. Weitere Informationen zu den von uns verwendeten Diensten und zum Widerruf finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen. Dort können Sie ebenfalls Ihre hier getroffenen Einstellungen unter dem Link „Cookie-Einstellungen“ jederzeit aufrufen und Cookies auch nachträglich abwählen. Ihre Einwilligung dazu ist freiwillig und für die Nutzung der Webseite nicht notwendig.