31.01.2023
Die ambulante Versorgung in Krankenhäusern soll weiter vorangetrieben werden, das ist eines der gesundheitspolitischen Ziele der Bundesregierung. Wie die Interessen der Patient*innen und die hohe Sicherheit der Behandlung sowie die Nachsorge über verschiedene Sektoren hinweg sichergestellt werden können, darüber sprachen Expert*innen aus Politik und Praxis in der Online-Veranstaltung "BBT im Dialog".
Die klare Trennung zwischen ambulanten und stationären Sektoren müsse völlig neu gedacht werden, darüber waren sich die Teilnehmenden der Online-Veranstaltung BBT im Dialog einig. Moderiert von Dr. Markus Mai, Leiter Gesundheits- und Sozialpolitik der BBT-Gruppe, folgten rund 90 Zuschauer*innen der Diskussionsrunde mit den beiden Gesundheitspolitikern und Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens (SPD) und Professor Dr. Armin Grau (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Professor Dr. Tim Piepho, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin sowie OP-Koordinator im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und Leitender Notarzt der Stadt Trier.
Die notwendigen neuen Prozesse, müssten "vernünftig gestaltet" werden, denn sowohl für Patient*innen wie auch für Krankenhäuser, aber auch für Angehörige und Versorgungsstrukturen wie ambulante Pflegedienste hätten die neuen Strukturen Auswirkungen. Diese müssten sektorenübergreifend und in ihrer Gesamtheit gedacht werden. Wichtig sei dabei auch der Ausbau von sozialen Netzwerken für die Nachsorge, die in den Sozialräumen neu aufgebaut werden müssten. In diesem Zusammenhang kämen auch neue Tätigkeiten wie die Community Health Nurse oder die vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Angebote der "Gesundheitskioske" zur Gesundheitsvorsorge ins Spiel. Die hoch qualifizierte medizinische Versorgung von Patient*innen in Deutschland müsse bei alledem weiter sichergestellt sein. Auch für diejenigen, die in diesem System arbeiteten, müssten die Rahmenbedingungen so gut ausgestattet sein - auch finanziell -, dass sie weiter im Gesundheitssystem blieben.
Vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel, einer alternden Bevölkerung und weniger zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln sahen die Diskussionsteilnehmer*innen darin eine herausfordernde Aufgabe, die weit über die Dauer einer Legislaturperiode hinausgehe.
Zum Hintergrund: Inzwischen liegen erste Überlegungen zu der im Koalitionsvertrag vereinbarten Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung vor. Ausgangspunkt für einen Teil dieser Überlegungen war das sogenannte IGES-Gutachten von 2022, das auf die Potentiale des Ausbaus ambulanter Leistungen in Krankenhäusern eingeht. Rund 2.500 Leistungen die bisher im Krankenhaus stationär erbracht wurden, sind nach Ansicht der Gutachtenden mindestens teilweise in der ambulanten Versorgungsform zu erbringen. Im Herbst vergangenen Jahres kamen dann weitere Überlegungen zu sogenannten Tagesbehandlungen, die zu einer Entlastung von Krankenhäusern führen sollen, hinzu.