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Versorgung betagter Patienten: 10 Jahre Geriatrie im St.-Marien-Hospital

Geriatrie als medizinische Spezialdisziplin ist vor dem Hintergrund des demographischen Wandels der Gesellschaft ein essenzieller Bestandteil des medizinischen Versorgungsspektrums geworden. Vor 10 Jahren wurde im St.-Marien-Hospital Marsberg die geriatrische Station eröffnet.

Geriatrische Patienten definieren sich dabei neben einem zumeist höheren Lebensalter (überwiegend 70 Jahre oder älter) vorrangig über eine geriatrietypische Multimorbidität: Das heißt, dass ein typischerweise im höheren Lebensalter anzutreffendes Aufeinandertreffen mehrerer unterschiedlicher Erkrankungsbilder zu beobachten ist.

Gemeinsam mit der alterstypisch erhöhten Anfälligkeit für das Auftreten von Komplikationen und Folgeerkrankungen sowie der Gefahr der Chronifizierung entsteht ein erhöhtes Risiko für den Verlust von Autonomie, Alltagsmobilität und Selbstversorgungskompetenz.

Vor 10 Jahren wurde im St.-Marien-Hospital Marsberg die geriatrische Station mit ihren direkt benachbarten Therapie- und Behandlungsräumen eröffnet. Nach dem fast einjährigen Umbau der früheren Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe entstand gemäß den baulichen Vorgaben des Bundesverbandes Geriatrie eine moderne geriatrische Versorgungseinheit, die den besonderen Bedürfnissen der betagten Patienten mit ihren vielfachen Funktionseinschränkungen und Handicaps gerecht werden sollte.

Unter der Leitung von Chefarzt Dr. Norbert Bradtke, Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie, übernahm 2013 ein multiprofessionelles Team die Versorgung betagter Patienten: Ärzte mit speziellen fachärztlichen geriatrischen Qualifikationen, eine altersmedizinisch geschulte Fachpflege, speziell ausgebildete Therapeuten aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie, außerdem der Sozialdienst und die Klinikseelsorge.

„Dieses multiprofessionelle geriatrische Team bereitete in den vergangenen zehn Jahren mit ärztlichen Visiten, aktivierender Pflege, zahlreichen Einzel- und Gruppentherapien, psychologischer und seelsorglicher Betreuung sowie sozialdienstlicher Begleitung für viele Patienten einen Weg zurück in ein möglichst eigenständiges und selbst verantwortetes Leben“, so Chefarzt Dr. Norbert Bradtke: „Bei rasch steigenden Patientenzahlen wurde bereits 2015 eine strukturierte Behandlungsüberleitung im Sinne eines Case-Managements Geriatrie eingeführt, die es im Rahmen eines fachärztlich-geriatrischen Konsildienstes zunehmend besser erlaubte, die versorgungsbedürftigen geriatrischen Patienten einer ihren besonderen Bedürfnissen gerecht werdenden medizinischen Versorgung zuzuführen“.

Alle genannten Berufsgruppen bilden das „Geriatrische Team“, in dem jede einzelne Berufsgruppe ihr Wissen und ihre Handlungskompetenz zu einem möglichst optimalen Gelingen des Behandlungsverlaufs beiträgt. „Neben täglichen Kurzbesprechungen zwischen ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Teammitgliedern dienen ausführliche wöchentliche Teamsitzungen dazu, die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten mit allen Teammitgliedern gemeinsam abzustimmen“, betont Bradtke. Ziel sei immer, einen möglichst optimal abgestimmten Behandlungsverlauf zu gewährleisten. „So kommt jeder Patient seinem erreichbaren Behandlungsziel möglichst nahe“, erklärt Bradtke.

Bereits 2016 konnte im Rahmen der Alterstraumatologie eine gemeinsame kooperative Versorgungsstruktur unter gemeinsamer Leitung von Dr. Ralf Beyer, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, außerdem Leiter des Zentrums für Chirurgie, und Dr. Norbert Bradtke in das sich ausweitende altersmedizinische Versorgungskonzept integriert werden. Nachfolgend konnte bereits wiederholt eine erfolgreiche Auszeichnung der Marsberger Geriatrie mit dem Qualitätssiegel des Bundesverbandes Geriatrie und eine Zertifizierung der Alterstraumatologie durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie erreicht werden.

Als eine weitere besondere Versorgungsleistung bestehen bereits seit 2015 wöchentliche pharmakotherapeutische Fallbesprechungen, die von Dr. Bradtke gemeinsam mit klinischen Pharmazeuten des „paderlog“, Zentrum für Krankenhauslogistik und Klinische Pharmazie, durchgeführt werden. Da eine geriatrische Multimorbidität im Sinne von vielen gleichzeitig auftretenden Erkrankungen betagter Patienten fast regelhaft eine Polypharmazie als medikamentöse Therapie mit zahlreichen unterschiedlichen Medikamenten nach sich zieht, bedarf es einer genauen Abwägung, welche Präparate der Patient wirklich benötigt und welche Medikamente überhaupt miteinander verträglich sind.

Diesbezüglich konnte in diesen Fallbesprechungen schon in vielen Fällen eine Optimierung der medikamentösen Therapie auch und gerade unter Verzicht auf unnötige Medikamente vorgenommen werden.

Vor dem Hintergrund der zentralen Zielsetzung einer geriatrischen Versorgung als Wiederherstellung einer möglichst umfassenden Alltagsmobilität und Selbstversorgungskompetenz kommt den Bereichen der aktivierenden Pflege, Ergotherapie und Physiotherapie eine besondere Bedeutung zu. Aufgrund der oftmals komplexen Hilfsmittelbegleitung bei der physiotherapeutischen Gangschulung diente nicht zuletzt ein Kooperationsprojekt zwischen dem St.-Marien-Hospital Marsberg und der Fachhochschule Münster (Fachbereich Physikingenieurwesen) dazu, den Sicherheitsstandard in der aktivierenden Übungstherapie weiter zu verbessern.

„Mit Blick auf zukünftige Herausforderungen der altersmedizinischen Versorgung werden auch palliativmedizinische Aspekte im Rahmen der palliativen Geriatrie einen zunehmenden Stellenwert einnehmen“, ist sich Dr. Norbert Bradtke sicher. Er und sein Team freuen sich über die oft große Dankbarkeit der Patienten: „Es kommt gar nicht selten vor, dass Patienten bei ihrer Entlassung Briefe oder Blumen überreichen oder im Nachhinein Spenden an unseren Krankenhausverein tätigen. Kürzlich erreichte uns eine Einzelspende, die uns den Bau eines Rollator-Parcours im Außenbereich des Krankenhauses ermöglichte. Damit hat der Spender den vielen Patienten, die bei uns ihre Gangsicherheit am Rollator trainieren, etwas ganz besonders Gutes getan.“

Offene Türen am 25. November
Bei einem Tag der „Tag der offenen Tür“ präsentieren sich am 25. November 2023 alle Berufsgruppen der Geriatrie für Interessierte, Patienten und Angehörige. Mit Vorträgen und ernährungsmedizinischen und ergo- bzw. physiotherapeutischen Praxisangeboten wird Besuchern ein Blick hinter die Kulissen gewährt. Der Tag der offenen Tür findet statt von 10 bis 15 Uhr.

Das Team der Geriatrie im Marsberger St.-Marien-Hospital ist multiprofessionell und besteht aus Fachärzten, Physio- und Ergotherapeutinnen, spezialisierten Apothekerinnen, Diätassistentinnen, Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen und dem Seelsorge-Team sowie medizinischen Fachangestellten, Pflegefachkräften und Kolleginnen aus den Funktionsbereichen. Dr. Norbert Bradtke (vorne, Mitte), Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie und Chefarzt Innere Medizin, leitet das Geriatrie-Team. Dr. Ralf Beyer (vorne,r.), Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie, kooperiert mit seinem Team Alterstraumatologie eng mit den Kollegen der Geriatrie.
 
 

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