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Das KKM im Doppelinterview: Rückblick und Ausblick

Das KKM im Doppelinterview: Rückblick und Ausblick

Rückblick und Ausblick am KKM: Das Direktorium des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur blickt in einem Doppelinterview auf das vergangene Jahr zurück und gibt einen Ausblick auf 2024. In diesem Jahr tun dies Annette Schaade (Kaufmännische Direktorin) und Dr. med. Martin Haunschild (Ärztlicher Direktor), die gemeinsam mit Werner Hohmann (Hausoberer) und Thomas Geltenpoth (Pflegedirektor) das Direktorium bilden.

Das Jahr 2023 hat uns alle erneut vor große Herausforderungen gestellt. Vielleicht ein kurzer persönlicher Blick zu Beginn: Wie haben Sie das Jahr erlebt?

Annette Schaade
: Wir haben viele Herausforderungen zu bewältigen, auf die wir sicherlich in diesem Interview auch noch eingehen werden. Wichtig ist bei all dem aber, immer das Gefühl zu haben, dass wir in diesen Zeiten als Dienstgemeinschaft zusammenstehen und uns gemeinsam diesen Aufgaben stellen. Jeder von uns ist von den Veränderungen betroffen, sowohl beruflich wie auch privat. Umso wichtiger ist es, nie die Zuversicht zu verlieren.

Martin Haunschild: Dem kann ich mich nur anschließen. Wir waren mit Problemen konfrontiert, die wir bis dahin so nicht kannten. Nicht alle konnten wir zu unserer Zufriedenheit lösen, aber in solche Momenten zu wissen, dass wir als Dienstgemeinschaft am KKM füreinander da sind und den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung bieten können, hat gut getan. Hier möchte ich mich bei allen, in der Patientenversorgung involvierten Berufsgruppen für die gezeigte Einsatzbereitschaft zum Wohle unserer Patienten, recht herzlich bedanken.

Welche Themen haben Sie im abgelaufenen Jahr besonders bewegt?

Annette Schaade: Der wirtschaftliche Druck im Gesundheitswesen ist groß, in vielen Fällen aber ist er nicht von den Krankenhäusern verschuldet. In den meisten Fällen, auch bei Krankenhausinsolvenzen in unserer Region, geht es nicht um eine bilanzielle Überschuldung. Die Probleme liegen in anderen Bereichen. Die Kosten für Energie, Waren und Dienstleistungen sind, bedingt durch die Inflation, deutlich gestiegen. Die grundsätzlich gut gemeinte Refinanzierung der Kosten zum Beispiel der Pflege über die sogenannten Pflegebudgets führt zu einer Vorfinanzierung in diesem Bereich und damit zu einer hohen Belastung der Liquidität. Das bedeutet konkret, dass wir unsere Pflegekosten zwar in unseren Bilanzen erlösseitig abgrenzen können, die Auszahlung allerdings zeitverzögert mit Abrechnungs-Fällen in der Zukunft erfolgt. Die Lücke zwischen den bereits entstandenen Kosten und deren Erstattung steigt stetig an. Diesen Mechanismus hat kein Krankenhaus schuldhaft verursacht. Das System braucht an dieser Stelle dringend eine Korrektur.

Martin Haunschild: Hinzu kommt, dass viele Kolleginnen und Kollegen in den unterschiedlichen Bereichen im Krankenhaus einer hohen Belastung ausgesetzt sind. Unsere Mitarbeitenden leisten Herausragendes, dennoch kommt es vor, dass zum Beispiel durch krankheitsbedingte Ausfälle elektive Eingriffe verschoben werden müssen. Dies führt bei Patientinnen und Patienten nicht nur zu Wartezeiten, sondern vielfach fehlt auch das Verständnis für diese Situation. Die genannten Wartezeiten würden wir gerne kürzer halten. Aber es ist schlichtweg nicht immer möglich und vor allem organisatorisch mit einem extrem hohen Zeitaufwand für die betroffenen Mitarbeitenden verbunden. Wichtig ist aber an dieser Stelle zu unterstreichen, dass die Versorgung von dringenden Fällen und Notfällen stets gewährleistet war und ist.

Bei allen Herausforderungen gab es viele positive Nachrichten aus dem KKM im vergangenen Jahr. Dass, was hier für die Patientinnen und Patienten geleistet wird, das wird auch von externen Experten gesehen und honoriert.

Martin Haunschild: Das stimmt, denken wir nur an die zahlreichen Siegel, die unser Klinikum auch im Jahr 2023 erhalten hat. Alleine acht Mal wurden wir mit dem Focus-Siegel ausgezeichnet. Dazu hat uns auch der Stern und die FAZ mit Siegeln bescheinigt, welch wertvolle Arbeit wir leisten. All diese Auszeichnungen erhalten wir, weil unsere Patienten und die Einweiser in der Region unsere Arbeit überdurchschnittlich gut bewerten. Auch die vielen Zertifizierungen - sie alle aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen - zeigen, dass das KKM für ausgezeichnete Medizin auf höchstem Niveau steht.

Annette Schaade:
Diese hohe Qualität lässt sich auf alle Arbeitsbereiche am KKM übertragen. Und genau das macht am Ende auch den Unterschied aus. Ich denke da zum Beispiel an das vom Stern verliehene Siegel „Deutschlands ausgezeichnete Arbeitgeber Pflege“. Grundlage hierfür war eine umfangreiche Studie aller Krankenhäuser in Deutschland. Das KKM hat diese Auszeichnung als einziges Krankenhaus in der Region erhalten. Oder nehmen wir die Strukturprüfung unserer Notaufnahmen durch den Medizinischen Dienst (MD), die wir erfolgreich bestanden haben. Diese Prüfung beinhaltet eine Untersuchung der Notfallversorgungs-Strukturen sowie eine Einordnung in festgelegte Stufen. Bei dieser Prüfung sind alleine im Jahr 2021 mehr als 40 Prozent der geprüften Krankenhäuser durchgefallen. Das KKM hat sich auf vielen Ebenen als kompetenter und zuverlässiger Partner bewiesen.

Martin Haunschild: Und auch das ist uns besonders wichtig: Wir als KKM haben uns auf den Weg zu einer gesunden Organisation gemacht und das Betriebliche Gesundheitsmanagement im Rahmen eines Projektes neu aufgestellt und definiert. Dass wir damit von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienste und Wohlfahrtspflege (BGW) für den Gesundheitspreis 2023 nominiert waren und es bundesweit unter die Top 5 geschafft haben, zeigt, dass wir auch in solchen Bereichen wahrgenommen werden und unsere interne Arbeit nicht nur von unseren Mitarbeitenden, sondern auch von extern honoriert wird.

Wie weit ist die Digitalisierung am KKM vorangeschritten?

Annette Schaade: Wir haben uns schon vor vielen Jahren auf den Weg gemacht und waren auch eines der ersten Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz, die im Rahmen des Krankenhauszukunftsfonds Fördergelder erhalten haben. Die Digitalisierung ist längst Teil unsers Klinikalltags. Unsere Aufgabe auch als christliches Krankenhaus ist es, die Digitalisierung nicht als Selbstzweck oder als Ersatz menschlicher Nähe in der Patientenbehandlung zu verstehen, sondern vielmehr sie so einzusetzen, dass sie den Menschen dient und die knappen personellen Ressourcen im Gesundheitswesen entlastet. Die Kolleginnen und Kollegen können sich im besten Fall wieder mehr um die Patientinnen und Patienten kümmern. Richtig eingesetzt, erreichen wir vielleicht sogar wieder mehr Menschlichkeit in Krankenhäusern durch die Digitalisierung. Dass wir bei allen unterschiedlichen Digitalisierungs-Projekten im Zeitplan sind, unterstreicht: Wir leben Digitalisierung!

Welche Rolle spielt der Bildungscampus Koblenz mit seinen rund 600 Auszubildenden in den Gesundheitsfachberufen beim Rückblick auf das Jahr 2023?

Martin Haunschild: Das, was an unserem Bildungscampus geleistet wird, ist von unschätzbarem Wert. Und zwar nicht nur für uns als KKM, sondern für die gesamte Region. Alleine bei der sehr bewegenden Feierstunde in der Herz-Jesu-Kirche in diesem Sommer haben mehr als 140 Auszubildende ihre Zeugnisse erhalten. Sie alle haben den Schritt ins Berufsleben gemacht und sind heute wichtige Kolleginnen und Kollegen am KKM, in der Region und über die heimischen Grenzen hinaus. Wir dürfen zurecht stolz sein auf unseren Bildungscampus!

Wie wichtig ist es, dass das KKM neben all den dienstlichen Momenten auch außerhalb des Klinikalltags Momente der Begegnungen schafft?


Annette Schaade: Extrem wichtig! Und wir sehen, wie wertvoll auch unsere Kolleginnen und Kollegen solche Momente finden. Ich denke da zum Beispiel an unser Sommerfest. Das war ein Abend voller Begegnungen und Gespräche. Die Mitarbeitenden in unserer Dienstgemeinschaft haben für ihren unermüdlichen Einsatz Respekt und Dankbarkeit verdient. Das Sommerfest ist jedes Jahr für uns ein schöner Anlass, dies zum Ausdruck zu bringen. Mehr als 900 Mitarbeitende hatten sich in diesem Jahr angemeldet - und haben einen tollen Abend im Kreise der Dienstgemeinschaft erlebt. Und auch die Adventsfeiern an allen Betriebsstätten in Form von kleinen Weihnachtsmärkten waren voller wertvoller Begegnungen und Momente.

Zum Abschluss der Blick nach vorne: Was bringt das Jahr 2024?

Annette Schaade: Die Herausforderungen werden nicht weniger werden. Lassen Sie mich exemplarisch auf die tariflichen Entwicklungen der Personalkosten blicken. Die Tarifsteigerungen sind ein ganz wichtiges Signal für die Mitarbeitenden in diesen schwierigen Zeiten. Die Refinanzierung stellt das Gesundheitswesen vor eine gewaltige Aufgabe. Die Personalkosten steigen im zweistelligen Prozentbereich, die Erlöse für medizinische und therapeutische Dienstleistungen im niedrigeren einstelligen Bereich. Es darf nicht sein, dass Krankenhäuser durch Tariftreue in wirtschaftliche Nöte geraten. Hier ist auch die Politik gefordert, im Gesundheitswesen die richtigen Weichen zu stellen.

Martin Haunschild: Ich möchte gerne noch kurz den Blick auf die personelle Entwicklung lenken - eine wichtige Zukunftsaufgabe, denn jenseits von notwendigen strategischen Entscheidungen wird das Überleben eines Krankenhauses zunehmend von personellen Ressourcen geprägt. Es ist uns im vergangenen Jahr in vielen Bereichen sehr gut gelungen, Stellen zu besetzen oder nachzubesetzen. Dies ist unter anderem auch unserem sehr guten Ruf als Klinikum zu verdanken und dem, was die Kolleginnen und Kollegen hier leisten. Wir sind ein vertrauensvoller und leistungsstarker Arbeitgeber - und werden auch so wahrgenommen. Auch mit Blick auf 2024 ist es uns bereits gelungen, wichtige Stellen in Medizin, Pflege und Verwaltung mit hoher Expertise zu besetzen. Gleichwohl wird die personelle Entwicklung eine der zentralen Aufgaben für die Zukunft sein - in 2024, aber auch darüber hinaus. Aber auch hier sind wir als KKM sehr gut aufgestellt und bereit, uns dieser Herausforderung zu stellen. Wichtig sind dabei vor allem auch neue Wege und Konzepte in der Personalakquise und Personalbindung.

 
 

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