28.02.2024 | Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
Chefarzt Dr. Jochen Müller-Stromberg und sein Team im Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin ZOUS des Gemeinschaftskrankenhauses nutzen für die Arthrose-Diagnostik an Knie und Hüfte eine Software, die mit künstlicher Intelligenz Bilddaten in Echtzeit analysiert und so Knochenerkrankungen auf Röntgenbildern schnell und effizient erkennt. Dazu kooperiert er mit dem Wiener Start-up ImageBiopsy Lab.
„Diese Software unterstützt
uns sehr gut bei der Befundung von Arthrose im Hüft- oder Kniegelenk, da sie
minutenschnell Ergebnisse liefert“, berichtet Chefarzt Dr. Jochen
Müller-Stromberg. Über eine Standleitung werden die Röntgenbilder zum
ImageBiopsy Lab nach Wien geschickt. Dort wurde eine KI-gestützte
Bildgebungsintelligenz entwickelt, die unterschiedliche Krankheitsstadien
anhand von anatomischen Parametern in Kombination mit der Knochenstruktur analysieren
kann. Dr. Müller-Stromberg: „Die Software vermisst Winkel und Längenverhältnisse
bei Beinachsenabweichungen oder – bei einer Beckenübersichtsaufnahme – den
Gelenkspalt und gibt durch die Darstellung von Winkeln, die mühsam auszurechnen
sind, schnell wichtige Informationen zu Veränderungen am Hüftgelenk wie
Dysplasie oder Impingement. Sie hilft uns so etwa bei der Entscheidung, ob bei
einer Fehlstellung der Beine eine Begradigung sinnvoll ist, um Arthrose
vorzubeugen und gibt bei Knorpelschäden schnelle Hinweise, welche Therapie
angezeigt ist.“
Die Resultate werden direkt
in das Krankenhaussystem KIS und das Dokumentationssystem PACS eingespeist. Dr.
Müller-Stromberg: „Es macht Spaß, mit dem System zu arbeiten. Die
Übersichtlichkeit des visualisierten Berichts ist zudem eine ideale
Unterstützung für unsere Patientenberatung. Wir können den Bericht aushändigen
oder dem Arztbrief beifügen und bieten damit auch unseren niedergelassenen
Kollegen einen Mehrwert“.
Die Ergebnisse der Diagnostik liefern die
Erkenntnisse, die dann zur maßgeschneiderten Behandlung führen. Im ZOUS werden alle
knorpelregenerierenden Verfahren durchgeführt: Bei beginnenden Schäden, etwa
bei einem Impingement der Hüfte, wird per Arthroskopie (Gelenkspiegelung) der
Abrieb entfernt und der aufgefaserte Knorpel geglättet, bei stärker
geschädigtem Knorpel kann durch Anbohrung die Bildung eines Ersatzgewebes aus
Faserknorpel angeregt werden, und bei der Reparatur von großen isolierten
Knorpelschäden am Knie- oder Hüftgelenk erzielt Dr. Jochen Müller-Stromberg mit
seinem Team sehr gute Ergebnisse mit der neu entwickelten arthroskopischen
Knorpelchips-Implantation AutoCart™ (Minced Cartilage Methode): Dabei wird in
einem einzigen Eingriff eigenes Knorpelgewebe mechanisch zerkleinert, mit
aufbereiteten Blutbestandteilen des Patienten vermischt und als einheilende
Paste auf den Defekt aufgebracht.