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Sprache ist der Schlüssel

Pflegefachkräfte aus dem Ausland werden im Brüderkrankenhaus St. Josef intensiv begleitet.

Sie sind Pflegefachkräfte. Sie kommen aus China, der Türkei, Nigeria, Rumänien und Bosnien. Sie haben Deutsch gelernt, haben aber noch mit sprachlichen Hürden zu kämpfen. Sie sind in einer anderen Kultur beheimatet. Sie kennen sich im deutschen Gesundheitswesen nur wenig aus. Sie sind Kolleginnen und Kollegen im Pflegedienst des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn. Und sie werden von Steffi Jochim betreut, seit vergangenem Jahr in der Praxisanleitung mit Schwerpunkt Integration.

Hinter diesem etwas sperrigen Titel steckt jede Menge Konkretes. Es gibt bereits gute Erfahrungen mit Fachkräften aus dem Ausland. Neu ist, dass es nun eine Person gibt, die den Prozess gezielt begleitet. „Ich bin die Schnittstelle für alle“, beschreibt Jochim in einem Satz ihre Tätigkeit. Sie hat Kontakt mit den Pflegekräften, schon bevor sie nach Deutschland kommen, nimmt sie hier in Empfang und sorgt dafür, dass die ausländischen Pflegekräfte in ihren Tätigkeiten auf den Stationen gut ankommen und sich bei ihrer Arbeit wohl fühlen.

Dabei spielen die Kolleginnen und Kollegen eine zentrale Rolle. „Ohne die Stationsteams geht es nicht. Integration braucht beide Seiten“, betont die ausgebildete Krankenschwester. Deshalb ist ihr bereits in der Vorbereitung der Kontakt mit den Teams ganz wichtig. „Ich wünsche mir, dass alle dafür sensibel sind, welche Chance die ausländischen Pflegekräfte darstellen, aber auch, welche Herausforderungen auf alle Beteiligten zukommen.“ Für Mingqun Zhou, seit etwa zwei Jahren im Brüderkrankenhaus St. Josef und bald anerkannte Gesundheits- und Krankenpflegerin, ist das Stationsteam wie eine Familie: „Sie haben mir beim Umzug geholfen, sind sehr geduldig, wenn ich Fragen habe und geben mir Tipps, wie ich einen Zahnarzt finde oder wo ich gut einkaufen kann.“

Aktuell sind sechs internationale Pflegekräfte im Brüderkrankenhaus tätig, zwei weitere warten derzeit im Ausland auf ihren Einsatz in Paderborn. Bevor diese in Deutschland starten können, muss viel passieren. Zentral sind die Sprachkenntnisse: Ein Sprachniveau auf Level B1, also fortgeschrittene Sprachverwendung, ist Pflicht. „Wenn die neuen Kollegen hier ankommen, haben sie häufig nicht viel Geld. Sprachkurse und Visa sind eine kostspielige Investition“, erläutert die Integrationsbeauftragte.
In Deutschland wartet viel Bürokratie: Behördengänge, Kontoeröffnung, Einzug ins Wohnheim. Bei all dem hilft Steffi Jochim, informiert über benötigte Formulare und begleitet ihre Schützlinge zu den Terminen. Ganz wichtig ist die berufliche Gleichwertigkeitsprüfung. Die Anerkennungsbehörde in Münster bescheinigt in der Regel die ausländische Berufsqualifikation als nicht gleichwertig, so dass die neuen Kollegen zunächst als Pflegehilfskräfte arbeiten. Parallel bereiten sie sich dann im Bildungscampus des SJS in einem mehrmonatigen Vorbereitungskurs auf die mündliche und praktische Kenntnisprüfung zur Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikation vor. Außerdem muss das Sprachniveau kontinuierlich verbessert werden, mindestens auf Level B2.

Steffi Jochim ist immer eng bei „ihren“ Pflegekräften und unterstützt mit regelmäßigen Lerngruppen. „Wir üben zum Beispiel bei Rollenspielen, während der Pflege mit Patienten zu sprechen. In China ist das nicht üblich. Ich musste erst lernen, dass man hier in Deutschland mit Patienten auch über persönliche Dinge wie Hobbies und Familie spricht“, erzählt Mingqun Zhou. Auch außerhalb des Berufs ist Jochim immer ansprechbar: „Es ist nicht nur ein Job, ich liebe meine Arbeit“, betont sie und erzählt von gemeinsamen Besuchen auf dem Weihnachtsmarkt, Kochabenden, Wohnungsumzügen – Aktionen gegen den ständigen Begleiter, Kulturschock Deutschland. „Die Pflegekräfte aus dem Ausland sollen nicht nur Kollegen werden, sondern auch Teil der Gesellschaft. Sprache ist der Schlüssel.“

In allen Krankenhäusern der Region ist der Fachkräftemangel spürbar. Daher haben sich das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn, das MZG in Bad Lippspringe, das St. Johannisstift Paderborn, die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge, die Bundesagentur für Arbeit sowie die Kreise Paderborn und Höxter in einem Netzwerk zusammengetan. Gemeinsam wollen sie Strategien erarbeiten, um Pflegefachkräfte im Ausland zu gewinnen und bei der sozialen Integration, der Anerkennung der Qualifikation und der kontinuierlichen Verbesserung der Sprachkompetenz zu unterstützen. Ethische Aspekte spielen ebenso eine Rolle, beispielsweise zu fairen Arbeitsbedingungen, der Auswahl der Herkunftsländer sowie der angemessenen Unterstützung der ausländischen Pflegekräfte. Hierzu hat der Diözesane Ethikrat des Erzbistums Paderborn eine Stellungnahme verfasst.

Steffi Jochim (r.) ist im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn für die Integration ausländischer Pflegefachkräfte zuständig: Abdurrahim Bayir, Mingqun Zhou, Ajla Gazic, Mirela Mircea, Angela Awofeso, Kürsat Ileli (v.l.).
 
 

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