29.05.2020 | Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn
Die Paderborner Krankenhäuser, die St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, das Brüderkrankenhaus St. Josef und das St. Johannisstift sorgen sich um eine geplante Reform der Notfallversorgung, die gerade der Bundestag berät: Ambulante Notfall-Patienten sollen nicht mehr an jedem Akutkrankenhaus versorgt werden können, sondern nur in sogenannten „Integrierten Notfallzentren“ (INZ). Die Organisation dieser Notfallambulanzen soll nicht durch die Krankenhäuser erfolgen, sondern durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) – obwohl die Versorgung in den Kliniken stattfinden soll. Auch die Paderborner Krankenhäuser erheben dagegen gemeinsam ihre Stimme und sammeln ab sofort Unterschriften von Patienten und weiteren Engagierten für die bundesweite „Aktion pro Patient“.
Die
"Aktion pro Patient" ruft dazu auf, die Krankenhäuser beim Erhalt der
ambulanten Notfallversorgung vor Ort zu unterstützen. Initiator ist Dr. Josef
Düllings, Hauptgeschäftsführer der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH und Präsident des
Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. "Etwa die Hälfte der
Krankenhäuser soll von der ambulanten Notfallversorgung ausgeschlossen werden.
Die andere Hälfte der Häuser muss dann mit einem Anstieg der Zahl der
Notfallpatienten rechnen. Die Konsequenz: Noch längere Wartezeiten und vollere
Notaufnahmen", erklärt Düllings. Er erwarte zudem einen gefährlichen
Patiententourismus.
Die
Paderborner Krankenhäuser zeigen dem geplanten Gesetzesentwurf daher nun die
"Rote Karte" und möchten sich mit einer Unterschriften-Aktion an den zuständigen
Bundestagsabgeordneten richten. Die Stimmen der Mitarbeiter, Patienten und
Mitbürger sind ein Appell, sich gegen die Reform zu stellen. "Die Reform würde
sich auf die gesamte Krankenhauslandschaft auswirken. Die Rahmenbedingungen für
die Patienten und Mitarbeiter in den Krankenhäusern verschärfen sich immer
weiter. Gemeinsam müssen wir gegensteuern", betont auch Ute Panske, Geschäftsführerin
Krankenhaus im St. Johannisstift. Krankenhäuser aus ganz Deutschland ziehen bei
der Aktion ebenfalls schon mit.
"Um den
geplanten Kahlschlag in der Notfallversorgung zu verhindern, zählt jede Stimme.
Kliniken ohne INZ sollen für eine Notfall-Behandlung mit Abschlägen bestraft
werden - das ist absolut inakzeptabel. Das wäre für viele Häuser
existenzgefährdend. In der aktuellen Corona-Situation sehen wir, wie wichtig
auch die kleineren Krankenhäuser für eine flächendeckende Versorgung sind. Bitte
setzen Sie sich dafür ein, dass die ambulante Notfallversorgung auch künftig an
unseren Krankenhäusern sichergestellt ist!", appelliert Siegfried Rörig,
Kaufmännischer Direktor des Brüderkrankenhauses St. Josef.
Wer
seine Stimme unkompliziert online abgeben möchte, kann dies hier tun.