05.02.2024 | Barmherzige Brüder Schönfelderhof
ZEMMER. Wenn die Bilder des roten Sofas ausgestellt werden, dann sind es meist interessierte und gleichzeitig verwunderte Blicke der Betrachter*innen. „Tolle Fotos, aber was steckt dahinter“ so eine Besucherin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier. Kunsttherapeutin und Ideengeberin Claudia Grüntgens erklärt kurz zwischen dem finalen Richten eines Bildes und dem Abmessen der Schüre für das nächste Bild, dass das rote Sofa einem roten Faden entspricht, welcher sich durch alle Bereiche und Facetten des Schönfelderhofs zieht. Frau Grüntgens brachte das rote Sofa damals auf den Schönfelderhof.
In der
Vernissage Anfang Februar deutet der ehemalige Vorsitzende des Vereins „Kunst
und Kultur“, Michael Molitor, in der Begrüßung darauf hin, dass das Projekt des
roten Sofas bereits ein längeres ist. Die erste Anfrage zur Ausstellung lag ihm
bereits 2019 vor. Damals waren die Bilder noch nicht gerahmt, geschweige denn fotografiert.
Die Fotos wurden anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Barmherzigen Brüder
Schönfelderhof gefertigt und sollten an der Jubiläumsfeier 2020 ihr Debüt geben.
Daraus wurde leider nichts, denn Corona sorgte bekanntlich erst einmal für
Stillstand.
Dennoch waren
die Bilder in den vergangenen Jahren bereits unterwegs. In Prüm und Speicher konnten
Besucher*innen sie in kleineren Ausstellungen betrachten.
Ein kurzer
Exkurs zur Geschichte:
Seit 1920 gehört
der Schönfelderhof zu den Barmherzigen Brüdern. Anfangs als rein
landwirtschaftlicher Betrieb welcher zunehmend Menschen aufnahm, die sonst in
der Gesellschaft keinen passenden Platz fanden. In den späten 80ern galt der
Schönfelderhof dann offiziell als Einrichtung der Eingliederungshilfe.
Nachdem die
Werkstatt für behinderte Menschen erbaut wurde, ging es auch bald in die
Regionen um den Schönfelderhof herum. Ob Eifelkreis, Vulkaneifel oder
Hermeskeil – die Betreuungszentren erfahren eine hohe Nachfrage, wenn es um die
tagestrukturierende oder ambulante Betreuung von Klient*innen geht. Nun betreut der Schönfelderhof ca. 650
Menschen, ambulant und stationär.
Alle Fotos
stammen von Wolfgang Junker, ein ehemaliger Mitarbeiter des Schönfelderhofs. Er
hat fotografiert und die Bilder im Nachhinein detailliert bearbeitet. Die Fotos
sind in schwarz- weiß gehalten, nur einzelne rote Details und natürlich das
Sofa erstrahlen in Farbe. Hausoberer Werner Schmitz erwähnte in seiner
Ansprache, dass Herr Junker im Rahmen des Qualitätsmanagements ein Mensch war,
der akribisch arbeitete und dennoch kreativ sei. Das spiegelt sich in den Fotos
durchaus wider.
Herr Schmitz begrüßt
ganz besonders Bruder Vitalis und Bruder Pankratius. Zwei Brüder, die im
letzten Jahr noch im Konvent auf dem Schönfelderhof lebten und inzwischen im
Konvent im Brüderkrankenhaus zu Hause sind. Beide kennen die Aktion gut und
Bruder Vitalis ist bereits auf einem Foto verewigt.
100 Jahre,
100 Bilder – so das Motto des Roten Sofas. Bisher hängen rund 40 im
Brüderkrankenhaus aus. Ganz bei 100 sind wir also nicht angelangt, aber das
Projekt soll weitergehen und sich immer wieder durch neue Fotos ergänzen. Das
rote Sofa hat noch einige Orte, die in Verbindung zum Schönfelderhof stehen,
nicht gesehen.
Herr Molitor
gibt noch den Hinweis, wenn man als Künstler*in einen ehrliche Rückmeldung erhalten
möchte, dann solle man in der Sitzgruppe inmitten des Flures Platz nehmen und
den Kommentaren der Besucher*innen lauschen.
Die Bilder
hängen nun noch bis zum 02. April 2024 im Erdgeschoss des Brüderkrankenhauses.
Herzliche Einladung sich den roten Farbtupfer einmal anzusehen.