Der Prävention der chronischen Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion) kommt große Bedeutung zu.Denn bereits eine leichtgradige Einschränkung der Nierenfunktion ist mit einer erhöhten Sterblichkeit durch Herz- und Kreislauferkrankungen verbunden. Unser Ziel ist es, das Endstadium von Nierenkrankheiten - die Dialysepflichtigkeit - zu vermeiden bzw. hinauszuzögern.
Wenn die Nierenfunktion schließlich nicht mehr
ausreicht, bieten wir den Patienten alle gängigen Dialyse-Verfahren an.
Die Diagnostik konzentriert sich auf primäre Nierenerkrankungen wie die Glomerulonephritis als zweithäufigste Ursache der Niereninsuffizienz oder die interstitielle Nephritis (eine spezielle Form der Nierenentzündung, z. Bsp. Hanta-Nephritis oder medikamenteninduzierte Nephritis).
Zu
den sekundäre Nierenerkrankungen gehören vor allem die diabetische Nephropathie
(durch Diabetes ausgelöste Nierenerkrankung) und renovaskuläre (das
Nierengefäßsystem betreffende) Erkrankungen sowie immunologische und bösartige
Systemerkrankunge (z.B. Plasmozytom oder Amyloidose).
Die Niereninsuffizienz bewirkt über den Mineralstoffwechsel auch Schäden
am Knochenskelett mit Beinflußung der
Nebenschilddrüsenfunktion (sekundärer Hyperparathyreoidismus), der
Blutbildung (Erythropoetinmangel), der Psyche, des Verdauungstraktes, des
Blutdrucks und vieler anderer Körperfunktionen.
Angeborene Nierenerkrankungen (z.B.
familiäre Zystennierenerkrankung) und seltene sogenannte Speicherkrankheiten gehören zum Spektrum der Klinik.
Ein weiterer klinischer Schwerpunkt ist die
Betreuung von niereninsuffizienten Patienten mit gleichzeitigen Erkrankungen
des Herz-Kreislauf-Systems. Bei dieser Patientengruppe kooperiert die
Nephrologie sowohl bei diagnostischen als auch bei therapeutischen Eingriffen
mit der Klinik für Kardiologie/Pneumologie (Medizinische Klinik 1). Dabei profitieren die Patienten von der
großen Erfahrung in der interdisziplinären Betreuung von Dialysepatienten mit
Interventionen am Herzen wie der Ballondilatation mit oder ohne Stent, der
aortokoronaren Bypassoperation (ACVB) und dem Herzklappenersatz. Die große Zahl
von Patienten mit leichter Niereninsuffizienz bedarf einer Prävention
kardiovaskulärer Komplikationen und einer besonderes aufmerksamen Betreuung zum
Erhalt der Nierenrestfunktion.
Oft wird das Nierenversagen durch ein
Herzversagen bedingt und es bedarf der chronischen Dialyse um die überschüssige
Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen.
Wenn die Nierenfunktion nicht mehr
ausreicht, steht die Dialyse oder
"Blutwäsche" zum Entfernen giftiger Stoffe und zur
Flüssigkeitsentfernung aus dem Körper zur Verfügung. In unserem Dialysezentrum haben wir seit
1979 große Erfahrungen mit allen unterschiedlichen Dialyseverfahren gesammelt,
entwickeln diese weiter und behandeln unsere Patienten mit dem individuell festgelegten Verfahren.
Als zertifizierte Nephrologische
Schwerpunktklinik leisten wir rund um die Uhr alle notwendigen Dialyseverfahren
für unsere Patienten auf den Intensivstationen und im Dialysezentrum. Die
Dialyseabteilung der Klinik ist europäisches Referenzzentrum der Firma
Fresenius Medical Care.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Dialyseverfahren:
Dem Körper wird regelmäßig eine
größere Menge Blut entnommen, über eine spezielle Membran außerhalb der Körpers
gereinigt und danach wieder zurückgeführt ("künstliche Niere"). Die eigentliche künstliche
Niere ist der Dialysator, ein hochmoderner Kapillarfilter. Über diese Filtermembran
werden die harnpflichtigen Substanzen aus dem Körper entfernt (zum Beispiel
Harnstoff oder Harnsäure). Wir verwenden ausschließlich
Dialysemaschinen der neuesten Generation und hochwertige Schlauchsysteme und
Kapillarfilter. Die Dialysemembranen sind qualitativ hochwertig und sehr gut
verträglich (biokompatibel). Für alle Behandlungsverfahren steht ultrareines
Dialysat zur Verfügung, das regelmäßig geprüft und zertifiziert wird. Fast allen
Patienten bieten wir auch Hämodiafiltration an.
Dabei nutzt man das gut durchblutete,
halb durchlässige Bauchfell (Peritoneum) des Patienten als körpereigene
Filtermembran für das Blut. Mehrmals am Tag fließt eine sterile Dialyselösung
über einen Katheter in die Bauchhöhle, welche die giftigen Stoffwechselprodukte
aufnimmt.
Diese
Methose ist der Hämodialyse mit der künstlichen Niere ebenbürtig, ermöglicht
aber eine höhere Flexibilität für den Patienten. Sie ist insbesondere für
schwergradig an Herzpumpschwäche (Herzinsuffizienz) oder Patienten mit
Wassersucht (Aszites) durch Leberversagen (Leberzirrhose) erkrankte Patienten
eine Möglichkeit der Therapie.
In unserem Zentrum kommen alle Verfahren zum Einsatz. Genannt seien hier die
CAPD (kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse) und die APD (automatiesierte
Peritonealdialyse).
Die Dialyseabteilung der Medizinischen
Klinik 3 ist überregionales Trainingszentrum für Heimdialyse der Patientenheim-Versorgung
e.V. (PHV).
Die Vorbereitung, Operation, Nachsorge,
Komplikationsversorgung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für
Allgemein- Viszeral- und Gefäßchirurgie und dem Institut für Diagnostische und
Interventionelle Radiologie.
Patienten, die dialysepflichtig werden, brauchen besondere Unterstützung und Anleitung. Dazu gehört oft auch eine Ernährungsumstellung. Wir bieten den Betroffenen und deren Angehörigen ausführliche folgende Beratung und Betreuung an:
Um eine optimal auf den einzelne Patienten abgestimmte Therapie zu erreichen, arbeiten mehrere Ärzte verschiedener Fachdisziplinen im Gefässzentrum Tauberfranken eng zusammen. In regelmäßigen Gefäßkonferenzen besprechen sie gemeinsam die Befunde und formulieren eine gemeinsame Therapieempfehlung. Unser Leistungsspektrum umfasst dabei die gesamte Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefässe. Zum Beispiel:
Die schwere arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) ist sehr häufig und wird überwiegend durch Erkrankungen der Niere und Nebenniere ausgelöst. Der Hochdruck verursacht viele sogenannte End-Organschäden wie zum Beispiel die Verdickung des Herzmuskels (Linksventrikuläre Hypertrophie), den Verlust bestimmter Eiweiße über den Urin (Albuminurie), Veränderungen des Augenhintergrundes und vor allem Gefäßverkalkungen in allen Körperregionen (Arteriosklerose). Unbehandelt führt er zum frühen Tod.
Wir bieten die gesamte Differenzialdiagnostik der primären und sekundären
arteriellen Hypertonie (zum Beispiel 24-Stunden-Blutdruckmessung,
Belastungsuntersuchungen, gesamte sonographische Diagnostik des
Herz-Kreislauf-Systems) an.
Für die komplizierten Fälle mit seltenen Ursachen der arteriellen Hypertonie sowie die Behandlung des schwer einstellbaren Hochdrucks haben wir Erfahrung mit Reservemedikamenten sowie der Nierennervenrödung (Renale Denervation). Dabei veröden Mediziner über einen Katheter Nervenfasern in den Nierenarterien und berwirken so eine dauerhafte Senkung des Blutdrucks. Wir bieten außerdem die Behandlung mit Bluthochdruckschrittmachern (Barorezeptorstimulation) an.
Vereinfacht gesagt haben wir das Ziel bei allen Patienten den Blutdruck dauerhaft auf weniger als 140/90 mm Hg zu senken.
Die Medizinische Klinik 3 ist
Zertifiziertes Hochdruckzentrum. Der Chefarzt ist Regionalbeauftragter der Deutsche
Gesellschaft für Hypertonie und Prävention - Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL®.
Diagnostik und Therapie.
Wenn die körpereigene Abwehr (Immunsystem) körpereigenes Gewebe als fremd oder schädlich erkennt und eine überschießende Immunantwort auslöst, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Es kommt zu systemischen Entzündungsreaktionen, die sich gerne an den kleinsten Gefäßen (Kapillaren) zuerst abspielt. In der Medizinischen Klinik 3 werden unter anderen folgende Autoimmunerkrankungen behandelt: