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01.04.2022

Fernblick auf das Herz

Die Digitalisierung verändert das Gesundheitswesen. Dabei spielt die Telemedizin eine immer größere Rolle. Besonders im ländlichen Raum wird ihre Bedeutung bei der Patientenversorgung zunehmen. Schwerpunkte sind die Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation – so auch bei Herzpatienten.

Privatdozent Dr. Frederik Voss, Chefarzt Rhythmologie: „Durch die Telemedizin können wir nicht nur Patienten mit implantierten Rhythmusaggregaten überwachen, sondern auch Herzrhythmusstörungen frühzeitig erkennen.“

Das Herzzentrum Trier und auch weitere Fach­abteilungen des Brüderkrankenhauses Trier bieten heute schon eine Vielzahl an telemedizinischen Versorgungsangeboten“, erklärt Professor Dr. Nikos Werner, Chefarzt Kardiologie und Leiter des Herzzentrums Trier. „Die verschiedenen tele­medi­zinischen Angebote des Herzzentrums Trier möchten wir nun mit der Gründung eines kardiologischen Telemedizin­zentrums zusammenführen, um so die Patienten­versorgung auch über den Krankenhaus­aufenthalt hinaus weiter zu verbessern“, sagt Professor Werner.

Bereits 2010 wurde die Fernüberwachung von Patienten mit implantierten Rhythmusaggregaten am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier initiiert und über die Jahre erfolgreich ausgebaut. Heute ist das Herzzentrum Trier in diesem Bereich einer der größten Anbieter in Deutschland. Für die rhythmologische Fernüberwachung ist die Abteilung Rhythmologie des Herzzentrums seit vielen Jahren als „CareLink“-Referenzzentrum ausgezeichnet. „Dabei stellt die telemedizinische Überwachung der Patienten neben rein technischen Kontrollen insbesondere die Überwachung von Herzrhythmusstörungen sicher“, sagt Privatdozent Dr. Frederik Voss, Chefarzt Rhythmologie im Herzzentrum Trier. „Neben potenziell lebensbedrohlichen Arrhythmien ist auch eine umgehende Diagnostik von Vorhofflimmern möglich, sodass ohne zeitliche Verzögerung eine Therapie zur Schlaganfallprävention eingeleitet werden kann“, erläutert der Rhythmologe.

Geringere Sterblichkeit

Daneben ist bei herzinsuffizienten Patienten auch eine drohende kardiale Dekompensation über die implantierten Aggregate feststellbar. Alle rhythmologisch überwachten Patienten werden über Pflegefach­personen und Oberärzte betreut und telefonisch beraten. Mittlerweile sind dies bereits mehr als 700 Patienten. „Diese Form der telemedizinischen Nachsorge ist wissenschaftlich gut untersucht und führt nachweislich zu einer reduzierten Sterblichkeit“, betont Privatdozent Dr. Voss.

Die gemeinsame Leitung des kardiologischen Telemedizinzentrums übernehmen Oberärztin Neriman Osman, Schwerpunktleiterin Herzinsuffizienz, und Dr. Sven Kathöfer, Leitender Oberarzt Rhythmologie. „Unser Ziel ist es, mittels telemedizinischer Verfahren die kardiologischen Diagnostikstrukturen im ländlichen Raum zu verbessern“, so die beiden Herzexperten.

Leiten das kardiologische Telemedizinzentrum: Oberärztin Neriman Osman, Schwerpunktleiterin Herzinsuffizienz, und Leitender Oberarzt Rhythmologie, Dr. Sven Kathöfer.

Verschlechterungen frühzeitig erkennen

Die Kardiologie des Herzzentrums überwacht mit dem CardioMEMS HF System herzinsuffiziente Patienten, um frühzeitige kardiale Verschlechterungen zu erkennen (Telediagnostik). Dabei wird der Druck in der Lungenarterie mithilfe eines dort eingebrachten Sensors fernüberwacht. „Die direkte Beratung von Patienten mit drohender Verschlechterung, zum Beispiel über das Heart Failure Nurse Team, erlaubt aktuell bereits eine effektive Patienten-Teletherapie und Teleedukation“, erklärt Professor Dr. Werner. Für Patienten mit diagnostizierter Herzinsuffizienz (Herzschwäche) werden ebenfalls Video- und Telefonsprechstunden angeboten.

Chefarzt Kardiologie Professor Dr. Nikos Werner.

Im Bereich Katheterlabor und Herzchirurgie erfolgt die Unterstützung der umliegenden Krankenhäuser bei der Diagnostik und Therapie von Katheterbefunden (Telediagnostik, aber auch Teleintervention). In der Intensivmedizin erfolgen die Beratung und die Unterstützung der Notfallversorgung von Herzinfarkt-Patienten über die Übermittlung des Notarzt-EKGs (Telediagnostik) aus dem Rettungswagen direkt zum kardiologischen Facharzt im Herzzentrum Trier. „Die direkte videogestützte Patientenbetreuung im Herzzentrum ist etabliert, wird aber vonseiten der kardiologischen Patienten bislang nur eingeschränkt genutzt. Die Nachfrage war zur Zeit der ersten Coronawelle deutlich intensiver als aktuell“, beobachtet Professor Dr. Werner.

Telemedizin in vielen Bereichen

Das Brüderkrankenhaus Trier ist auch über das Herzzentrum hinaus telemedizinisch aktiv. Videosprechstunden werden beispielsweise auch von der Abteilung für Neurochirurgie oder der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie angeboten. Die Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie nimmt schon seit 2016 als überregionale Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) am Telestroke-Netzwerk in Rheinland-Pfalz teil.

Das Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin ist bundesweit telemedizinisch mit rund 1.000 anderen Empfängern vernetzt und liefert die teleradiologische Versorgung für ein weiteres Krankenhaus in der Region.

Team des kardiologischen Telemedizinzentrums: Chefarzt Kardiologie Professor Dr. Nikos Werner, Nicole Follmann, Anke Kampmann, Chefarzt Rhythmologie Privatdozent Dr. Frederik Voss, Margret Thiel und die beiden ärztlichen Leiter des Zentrums, Dr. Sven Kathöfer und Oberärztin Neriman Osman (v. li.).

Text: Anne Britten | Fotos: André Loessel, Willy Speicher

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