20.02.2024 | MVZ Tauberbischofsheim
Dennis Sankat ist Spezialist auf dem Gebiet der Schmerztherapie und schöpft aus jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich auch als Chefarzt der Klinik für Konservative Orthopädie und Spezielle Schmerztherapie am Krankenhaus Tauberbischofsheim. Seit Kurzem therapiert er Patienten, deren Indikation nicht mit den herkömmlichen konservativen Methoden behandelt werden kann, mit dem Nervengift Botulinumtoxin.
Marion B*. ist 44, erfolgreich im Beruf – ein Schreibtischjob – die zwei Kinder sind mit 14 und 17 Jahren aus dem Gröbsten raus. Sie ist glücklich, aber trotzdem oft gereizt. Sie hat einen ständigen Begleiter, der im wahrsten Sinne des Wortes an ihren Nerven zehrt. Es ist ein dumpfer Schmerz im Nacken, der oft bis in den kleinen kleinen Finger ausstrahlt, manchmal auf beiden Seiten und ab und zu so stechend wird, dass Marion sich vor Schmerz nicht bewegen kann. Sie hat diese Schmerzen schon seit über zehn Jahren, wurde mit einer Vielzahl an nicht-operativen – sogenannten konservativen – Methoden behandelt: Akupunktur, Elektrotherapie, sie schluckt Schmerzmittel und andere Medikamente, hatte Infusionen, Injektionen von schmerzlindernden Medikamenten, Massage, Manuelle Therapie und Krankengymnastik – alles hat kurzfristig Abhilfe geschaffen, nichts davon hat anhaltend Linderung verschafft.
„Rücken-/Nackenschmerzen
mit Bewegungseinschränkungen werden durch degenerative Veränderungen an der
Wirbelsäule und dem umgebenden
Gewebe ausgelöst. Diese Abnutzung kann weitere Beschwerden mit sich ziehen, bei Marion
könnte das ein Bandscheibenvorfall sein, bei anderen Patienten die Versteifung
von Halswirbelsegmenten, arthrotische Veränderungen der kleinen Wirbelgelenke
oder die Instabilität der Wirbelsäule“, erklärt der Leiter des Fachbereichs
Schmerztherapie am MVZ Tauberbischofsheim Dennis Sankat.
Dennis Sankat ist Spezialist auf dem Gebiet der Schmerztherapie und schöpft
aus jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich auch als Chefarzt der Klinik für
Konservative Orthopädie und Spezielle Schmerztherapie am Krankenhaus
Tauberbischofsheim. Seit Kurzem therapiert er Patienten, deren Indikation nicht
mit den herkömmlichen konservativen Methoden behandelt werden kann, mit dem Nervengift
Botulinumtoxin. Das landläufig als „Botox“ bekannte Medikament wird seit
einiger Zeit nicht mehr nur in der kosmetischen Chirurgie angewendet, sondern
immer häufiger auch in der Orthopädie zur Schmerztherapie.
„Die Beschwerden machen sich oft in Form von einseitigen oder beidseitigen
Muskelverspannungen bemerkbar. Nur in seltenen Fällen werden die Beschwerden
mit einem operativen Eingriff behandelt, denn das Operationsrisiko an der
Halswirbelsäule ist durchaus hoch“, betont Sankat. Der operative Eingriff sei
also die letzte Option; zunächst behandelt Dennis Sankat seine Patienten mit
den nicht-operativen Methoden, mit denen auch Marion B. schon Erfahrungen
gesammelt hat. Seit kurzem zählt auch die Botulinumtoxin-Injektion zu seinem
Leistungsspektrum. „Die Behandlung mit dem Nervengift Botulinumtoxin kann dann
sinnvoll sein, wenn die genannten konservativen Methoden nicht mehr greifen“,
erläutert der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Spezielle
Schmerztherapie. Die Behandlung finde in bestimmten Fällen bei
chronischen Schmerzen z.B. bei ausgeprägten Myofaszialen Beschwerden,
Fersensporn, Tennisarm/Ellenbogen, Schmerzen im Lendenwirbel-Bereich, Migräne
und chronischen, verspannungsbedingten Schulter- und Nackenschmerzzuständen
Anwendung, außerdem könne man mit Botulinumtoxin auch Schweißdrüsen bei
massiver Hyperhidrose (z.B. nässende Axillen, Nackenbereich oder Hände)
behandeln.
Die
betroffenen Muskeln würden dann durch eine entsprechende Injektion des
Botulinumtoxin entlastet. Das Nervengift hemme die Reizübertragung, die Muskeln
würden beruhigt und überreizte Nerven kurzzeitig ausgeschaltet. „Im besten Fall
kann die Reizübertragung für mehrere Monate gehemmt werden“, bewertet Sankat
die Langzeitwirkung als positiven Effekt. Dies gilt auch für die Behandlung bei
Migräne: „Das Medikament seit einiger Zeit offiziell zur Behandlung einer
chronischen Migräne zugelassen, also wenn die Patientin oder der Patient an
mindestens 15 Tagen pro Monat unter Kopfschmerzen, mindestens acht davon mit Migräne,
leidet. Auch dann wird Botulinumtoxin nur als letztes Mittel der Wahl
verwendet, wenn die konservativen medikamentösen und nichts-medikamentösen
Therapien nicht ansprechen. Das Nervengift wirkt dann bis zu drei Monaten“,
führt Sankat weiter aus. Vor allem bei Schmerzen im Bereich des Kniegelenks, des
Ellenbogens oder auch beim Fersensporn komme es nicht selten zu Rückfällen und
einem chronischen Verlauf. „Bei der operativen Behandlung werden die schmerzleitenden
Nerven entlastet (Neurolyse) oder die entsprechenden Verklebungen an Sehnen
gelöst. Die Therapie mit
dem Nervengift Botox kann hier eine sanftere Alternative sein“, so der
Schmerztherapeut. Auch für Marion B. kommt die Botox-Injektion in Frage –
durchaus mit der Aussicht darauf, einer Operation zu entgehen.
*Fiktive Person.