Erscheint
das Schlafen im Säuglings- und Kindesalter noch leicht - verbringen Neugeborene
doch etwa 16 Stunden täglich schlafend -, findet manch Erwachsener nachts zunehmend
keine Ruhe mehr. Die Gründe dafür können vielseitig sein.
Schlaf gehört wie Essen und Trinken zu den menschlichen Grundbedürfnissen,
denen wir täglich nachgehen. In einer Nacht durchschläft der Mensch unbewusst
fünf verschiedene Schlafstadien: Während die beiden ersten Phasen als
"Leichtschlaf" bezeichnet werden, erreicht man in den beiden folgenden Phasen
den Tiefschlaf. Diesem schließt sich der sogenannten REM-Schlaf an, dessen
Bezeichnung auf das "Rapid Eye Movement", die schnelle
Augenbewegung, zurückzuführen ist. In diesem Stadium erfolgt die Verarbeitung
von Erlebnissen und Eindrücken mit Hilfe von lebhaften Träumen. Dass jeder Mensch
in der Nacht zwischen 20 bis 30 Mal aufwacht, ist dabei normal und keineswegs
bedenklich. Denn in der Regel dauern diese wachen Momente nicht länger als zwei
Minuten an, weshalb man sich am Morgen auch nur selten an sie erinnert.
Nach wie vor eine vieldiskutierte Frage ist die nach der Dauer des
benötigten Schlafs. Dürfte die mittlere Schlafdauer bei sieben bis acht
Stunden liegen, ist die minimale Dauer bei vier Stunden zu verorten. "Mit
weniger kommt man wirklich nicht hin", sagt Dr. Joachim Vogt, Chefarzt der
Abteilung Innere Medizin III/Pneumologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und erläutert
weiter: "Selbst der ausgesprochene Kurzschläfer holt sich seinen Tiefschlaf."
Dabei sei der Schlafrhythmus von Natur aus vorgegeben, wie vielfältige
Experimente zeigten. Die "innere Uhr" bestimmt den "Chronotypus" des Menschen
und somit, ob er eher eine Lerche, also ein Frühaufsteher oder eine Eule und
folglich nachtaktiv ist und morgens schwer aus dem Bett kommt. Auch Mischformen
sind möglich.
Nächtliche Grübeleien gehören zu den wichtigsten "Schlafräubern". Eine Technik, das Gedankenkarussell zu stoppen, ist, den eigenen Atem zu beobachten und so die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. Das lässt sich auch durch ein "Ruhebild", das man sich vorstellt, erreichen. Diese Übungen sollten zunächst am Tag einstudiert und bei Erfolg dann im Bett angewandt werden. Nicht zu empfehlen: vor dem Fernseher einschlafen. Denn wer vor seinem TV-Gerät schlummert - und das sind laut Umfragen nicht wenige -, nickt meist nur kurz ein und mindert so den Schlafdruck. Um wirklich gut schlafen zu können, benötigt man aber die nötige "Bettschwere".
70 bis 80 Prozent der Patienten profitierten von der Schlafschule, die insgesamt zehn Therapieeinheiten in Kleingruppen mit jeweils vier Patienten umfasst.
Dr. Joachim Vogt
Chefarzt der Abteilung
Innere Medizin III/Pneumologie
Tel.: 0651/208-2784
Trierer Schlafschule
Tel.: 0651/4361150
www.schlafschule-trier.de
Durch unsere heutige "Non-Stop-Gesellschaft" wird diese körpereigene und
somit individuelle Taktung jedoch oftmals zerstört. Die Folge: Immer mehr
Menschen fällt es schwer, nachts zur Ruhe zu kommen und im Schlaf die ersehnte
Erholung zu finden. Solche schweren Schlafstörungen bis hin zur Schlaflosigkeit
nennt man Insomnie, innerhalb derer sich eine schlechte Schlafqualität,
Müdigkeit am Tag und Erschöpfung zu einem Krankheitsbild addieren. Daher nennt
Dr. Jobst Scherler, Psychologischer Psychotherapeut und Leiter der Trierer
Schlafschule, die Angst davor, nicht mehr schlafen zu können, als den Zeitpunkt,
ab dem Betroffene Hilfe suchen sollten. Diese können sie unter anderem in der
Trierer Schlafschule finden. Ziel ist es dort, im Rahmen einer Art kognitiver
Verhaltenstherapie eine eigene "Schlafarchitektur" zu entwerfen um die
Schlafeffizienz zu steigern. Vordergründig ist dabei, seinen jeweiligen
Schlaftypus anhand eines Schlaftagebuchs zu erkennen und somit einen objektiven
Blick auf den eigenen Schlaf für die weitere Behandlung zu gewinnen. "Nicht so
sehr die Zeit, die man schläft ist wichtig, sondern die Qualität macht es", betont
Scherler.
Neben der Insomnie kann auch das Schnarchen zu schlaflosen Nächten führen -
sowohl für die Schnarchenden selbst als auch für die Partner. Gefährlich wird
es dann, wenn zu den nervenraubenden Geräuschen Atemaussetzer hinzukommen und
es zu einer sogenannten Schlafapnoe kommt. Hierbei wird der Körper durch
vermehrte Atempausen, die teilweise bis zu 80 Sekunden lang sind, nur
unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Dies führt zu nächtlichen Weckreaktionen,
die vom Betroffenen nicht selbst bemerkt werden. Solche Atemaussetzer bringen
nicht nur einen Entzug der Tief- und Traumschlafphase, Müdigkeit am Tag sowie
drohenden Sekundenschlaf mit sich, sondern auch gesundheitliche Folgen, wie ein
erhöhtes Risiko für Bluthochdruckerkrankungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Auch Depressionen können auftreten.
Stellt der Hausarzt unter anderem anhand eines Fragebogens zur
Tagesschläfrigkeit (Epworth Sleepiness Scale) eine mögliche Schläfrigkeit fest
oder ist eine ambulante Messung, die sogenannte Polygrafie, bei
niedergelassenen Lungenfach- oder HNO-Ärzten auffällig, sollte der Weg ins
Schlaflabor führen. Hier werden mit Hilfe von am Kopf, im Gesicht, an den
Beinen, der Brust und dem Bauch des Patienten befestigten Messkabeln umfangreiche
Daten erfasst. "In der ersten Nacht werden Atmung, Muskeltonus, Hirnströme,
Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut genauestens überwacht", erklärt
Dr. Hans-Christian Buschmann, Chefarzt der Pneumologie sowie des Schlaflabors
im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn. Stellen die Ärzte einen positiven
Befund fest, sei eine Behandlung mit einem sogenannten CPAP-Gerät (Continuous
Positive Airway Pressure) notwendig. "Dies ist ein Gerät, welches mittels einer
Maske einen erhöhten Druck in den Atemwegen erzeugt und so dafür sorgt, dass
das Schnarchen und die Atempausen verschwinden", so Dr. Buschmann weiter.
Auch im Schlaflabor des Katholischen Klinikums Koblenz ∙ Montabaur wird
Menschen mit einem nachgewiesenem Schlafapnoe-Syndrom solch eine CPAP-Maske
verordnet, angepasst und auf ihren korrekten Sitz überprüft. "Das Erste, was
ich immer gefragt werde ist: Wie lange muss ich die Maske tragen?", erzählt Dr.
Wolfang Neumeister, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin/Pneumologie, Schlaf-
und Beratungsmedizin im Marienhof in Koblenz. Seine klare Antwort:
"Lebenslang." Im Vergleich zu den möglichen Folgen des Syndroms müsste das wohl
das kleinere Übel sein, führt es doch zu ruhigen und erholsamen Nächten.
Krankenhaus der Barmherzigen
Brüder Trier
Dr. Joachim Vogt
Chefarzt der Abteilung Innere
Medizin III / Pneumologie
Tel.: 0651/208-2784
Trierer Schlafschule
Tel.: 0651/4361150
Brüderkrankenhaus
St. Josef Paderborn
Dr. med. Hans-Christian Buschmann
Chefarzt, Facharzt für Innere
Medizin und Pneumologie
Tel.: 05251/702-1400
www.bk-paderborn.de
Katholisches Klinikum Koblenz ∙ Montabaur
Dr. Wolgang Neumeister
Chefarzt der Klinik für Innere Medizin / Pneumologie, Schlaf- und
Beatmungsmedizin
Tel.: 0261/496-3121