Als eine von nur drei Kliniken in Deutschland verfügt das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn über einen Operationsroboter. Dr. Carsten Schneekloth, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, erklärt im Interview, was ein Roboter im OP leisten kann und welche Vorteile die Technologie den Patienten bringt.
Der RenaissanceTM hilft uns Operateuren bei etwas, was Roboter besser können als Menschen, nämlich bei einer sehr feinmotorischen Tätigkeit. Die Knochenkanäle an der Wirbelsäule sind sehr schmal. Wenn ein Wirbel gebrochen ist oder wenn wir ein schmerzhaftes Wirbelgleiten, bei dem sich die Wirbel gegeneinander verschieben, unterbinden wollen, müssen wir teils recht dicke Schrauben einbringen. Und wenn die nicht millimetergenau dort sitzen, wo sie hinsollen, können sie Nervenstrukturen oder, im schlimmsten Fall, sogar das Rückenmark beschädigen. Das zu vermeiden, hilft uns der Roboter.
Im ersten Moment vielleicht, aber diese Angst können wir ihnen schnell nehmen. Denn: Nicht der Roboter operiert, sondern der Arzt. Der Roboter ist lediglich eine Navigationshilfe für den Operateur.
Zunächst wird anhand von CT-Bildern bestimmt, in welcher Position die Schrauben sitzen sollen. Dafür nutzen wir eine spezielle Software, die den Roboter dann auch während der Operation steuert. Fixiert wird der nur 250 Gramm schwere Roboter auf der Wirbelsäule. Der Roboterarm hält eine Führungsschiene, die die Software in die programmierte Position navigiert, sodass der Operateur durch die Schiene hindurch die Schrauben exakt an der gewählten Position platzieren kann.
Viele Unternehmen arbeiten an Lösungen, und insbesondere in der Chirurgie haben Roboter sich vielfach bewährt. Deshalb bin ich mir sicher, dass in der Zukunft Roboter bei noch mehr Operationen eingesetzt werden. Dass Roboter Operateure komplett ersetzen, ist derzeit sicher nicht in Sicht, dafür sind die Aufgaben zu komplex.
Text: Jan D. Walter | Fotos: André Loessel
Dr. Carsten Schneekloth praktiziert mittlerweile nicht mehr im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn. Das Leistungsspektrum besteht jedoch weiterhin. Gerne behandelt Sie nun Szabolcs Szeöke.
Hinweis: Beitrag aus dem BBT-Magazin Leben! 03/2019. Inzwischen wird an der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn das Nachfolgemodell Mazor X eingesetzt.