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21.09.2021

Von Drachen, Chakren und Karlo-Bags

Unter dem Label „Handarbeit“ verkaufen die St. Josefs-Werkstätten in Plaidt ihre kreativen Produkte: über Schmusedrachen, Leseknochen, Schlüsselarmbänder und Schals bis hin zu Schmuck werden seit dem vergangenen Jahr in verschiedenen regionalen Läden Produkte angeboten, die Klient*innen herstellen. Stefan Sausen, Leiter der Produktion und Dienstleistung, erklärt, wie die Vertriebswege aussehen.

Herr Sausen, Sie sind seit einem Jahr Produktionsleiter der St. Josefs-Werkstätten in Plaidt. Was hat sich in der Zeit bei den Vertriebswegen der Produkte getan?

Wir haben neue regionale Kooperationspartner gefunden, die unsere Produkte in ihren Shops verkaufen. Dafür hat unsere Schreinerei extra ein Holzregalsystem mit Rollen erfunden, so dass die Produkte und der Standort in den Geschäften bei Bedarf schnell gewechselt werden kann. Mittlerweile verkaufen fünf Shops unsere Ware.

Wo kann man die Produkte kaufen?

Zum Beispiel am Marienhof Koblenz, dem Römerbergwerk Meurin und dem Vulkanpark Plaidt. Auch ein Getränkefachmarkt bietet unsere Ware in seinem Geschäft an. Das ist für beide Seiten ein Gewinn, denn wir haben die Möglichkeit, unsere Ware und unsere Werkstatt an einem Ort mit viel Laufkundschaft zu präsentieren und der Getränkemarkt kann noch einmal eine ganz neue Produktkategorie anbieten.

Wie wurden die Sachen vorher verkauft?

Zunächst haben wir sie im Café Schänzchen, auf Märkten und auf dem Gelände der Barmherzigen Brüder Saffig verkauft oder an diejenigen, die zu uns kamen. Folgerichtig sind wir nun die nächsten Schritte gegangen.

Mit der Karlo-Bag hat man beim Wandern stets ein kaltes Getränk dabei.

Woher kam der Sinneswandel?

Als ich hier anfing, war ich total begeistert von den hochwertigen und kreativen Dingen. Das hat mich einfach umgehauen und da dachte ich mir: ‚Hier kannst du etwas tun!‘. Die Kreativgruppe, die sie herstellt, gibt es schon lange, aber alle Gewerke – Schneiderei, Polsterei, Metallwerkstatt und Schreinerei – haben unabhängig voneinander gearbeitet. Meine Aufgabe war es, die kreativen Köpfe zu vernetzen und so ergänzen sie sich mittlerweile gegenseitig. So entstand zum Beispiel die Karlo-Bag, eine Hülle für Trinkflaschen bis 1,5 Liter, die Getränke kühl hält und mit einem Karabiner an der Gürtelschlaufe festgemacht werden kann. Ein perfekter Begleiter für den Wanderausflug. So wurden nach und nach verschiedene Produkte entwickelt, die wir in einem Katalog festgehalten haben und damit bin ich an mögliche Kooperationspartner herangetreten.

Wie wurde die Idee intern aufgenommen?

Alle waren sofort Feuer und Flamme, und haben die Entwicklungen vorangetrieben. Das Team hatte immer wieder neue Ideen. Vor allem an die Präsentation zu unseren Chakren-Armbändern kann ich mich erinnern. Marion Stein, Mitarbeiterin in der Kreativgruppe, hat eine zwei Zentimeter dicke Präsentationsmappe ausgearbeitet, was Chakren sind, was für eine Bedeutung jede einzelne Kugel hat und warum das ein Schmuckstück ist, das sich gut verkaufen lässt – dieses Engagement hat mich total geflashed. Die Werkstattleitung und die Kolleg*innen fördern die Entwicklungen ebenfalls intensiv.

Die Gruppenleiterinnen Karin Scherhag (re.) und Ilka Weinand haben das Projekt maßgeblich vorangetrieben und präsentieren stolz das Produktsortiment.

Das klingt nach sehr viel Arbeit.

Auf jeden Fall, wir sind alle mit viel Herzblut dabei und arbeiten daran auch nach Dienstschluss ehrenamtlich weiter. Dieses Geschäft haben wir als Test neben dem normalen Alltagsgeschäft aufgebaut und es läuft sehr gut an. Wir haben so viele Anfragen, dass wir sie gar nicht mehr alle bewältigen können. Dementsprechend überlegen wir gerade, ob wir mehr Ressourcen investieren sollen.

Was ist ihr langfristiges Ziel?

Bisher sind wir vor allem in der Verpackungs- und Montagebranche tätig und dabei sehr von der Industrie und deren Auftragslage abhängig. Mit dem Vertrieb unserer eigenen Produkte wollen wir uns ein starkes zweites Standbein aufbauen. Nur für die Fertigung der bestellten Ware könnten wir bereits jetzt eine neue Gruppe in der Werkstatt aufmachen, das zeigt, wir haben den Nerv der Zeit getroffen und besetzen mit unserer Ware eine Nische, die auf großes Interesse stößt. Langfristig soll die komplette Organisation, das heißt Produktentwicklung, Kundengespräche, Abrechnung, Fertigung und Lieferung von den Klient*innen übernommen werden. Wir schaffen gerade die Voraussetzungen dafür und führen die Klient*innen langsam heran. Geduld, ausprobieren und aus Fehlern lernen sind die Tugenden der Stunde.

Das Interview führte Julia Sick.

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