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18.09.2020

Bewegung im Blick 

Die Physiotherapie am Gemeinschaftskrankenhaus Bonn unterstützt Menschen, nach einem Unfall, einer Erkrankung oder einer OP wieder auf die Beine zu kommen. Ambulante und stationäre Patienten fast aller medizinischen Fachabteilungen profitieren von der Kompetenz und Erfahrung des Teams.

„So, Frau Bauer, dann können wir jetzt loslegen!“ Mit einem aufmunternden Lächeln lässt Physiotherapeutin Marion Wirtz die 89-Jährige mit ihrem Rollator in den Physiotherapieraum der geriatrischen Station 2b im Haus St. Elisabeth des Gemeinschaftskrankenhauses eintreten. Hier erinnert nichts an Klinik: Eine leuchtend gelb gestrichene Wand, bunte Bälle in verschiedenen Größen und die Therapeutin, die zur weißen Hose ein bordeauxrotes Shirt trägt, signalisieren Bewegung und Lebensfreude.

Dafür scheint Gisela Bauer (Name geändert) aber zunächst keinen Blick zu haben. Nur zögernd nähert sie sich der blau-roten Physiotherapieliege. Ihre Sorge: „Nach den Übungen werden meine Schmerzen wieder stärker.“ Vor zwei Wochen war sie gestürzt und hatte sich die Hüfte gebrochen. Zwei Tage später wurde ihr im Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin des Gemeinschaftskrankenhauses ein neues Hüftgelenk eingesetzt. Dort ist man im AltersTraumaZentrum auf die besonderen Bedürfnisse älterer Patienten eingestellt, die durchgängig von einem Geriater mitbehandelt werden. Noch in der Unfallchirurgie erhalten die Patienten nicht nur Physiotherapie, sondern auch Ergotherapie, damit sie ihre Beweglichkeit und Alltagsfähigkeiten schneller zurückgewinnen. Gisela Bauer verträgt die Schmerzmittel nicht. „Umso wichtiger ist es, dass sie ihre Muskulatur stärkt und eigenständig ihre Übungen wiederholt“, weiß Marion Wirtz.

Individuelle Therapie

„Setzen Sie sich auf die Liege und heben Sie das Bein hoch.“ Gisela Bauer versucht es, aber es gelingt ihr nicht. Marion Wirtz hilft sanft nach. Dann legt sie ihrer Patientin einen dicken gelben Ball unter die Ferse und führt ihr den Fuß, damit sie die Übung richtig aufnimmt. Danach gilt es, das Bein im Wechsel anzuziehen und zu strecken. Das strengt an, und so gibt es nach dieser Übung eine kleine Pause. „Nach der Operation braucht die Hüfte sechs bis acht Wochen bis sie heilt. Es ist normal, dass man nach zwei Wochen noch Schmerzen hat. Durch Bewegen und Lymphdrainage geht aber die Schwellung zurück“, erläutert sie ihrer Patientin. Zur Unterstützung der Kraftausdauer der Beine folgen dann noch zwei weitere Übungen.

Bei der wöchentlichen Teambesprechung werden Behandlungspfade besprochen und die Therapien für jeden Patienten individuell festgelegt. „So können wir die Übungen optimal anpassen und die Reserven fördern“, weiß die Physiotherapeutin. Dazu gehöre, gerade auch bei kognitiv eingeschränkten Patienten, ein klares Kommunizieren, das häufige Wiederholen der Ziele und der Übungen, damit die Bewegungsabläufe des Alltags verinnerlicht werden. Durch ein ganzheitliches Behandlungskonzept in Zusammenarbeit aller Berufsgruppen können die Patienten ihre Selbstständigkeit wiedererlangen. Dabei müssen gerade bei älteren Patienten mehrere Erkrankungen mitgedacht werden. Diese Herausforderung schätzt Marion Wirtz an der Arbeit mit älteren Menschen.

Ein ganzheitliches Konzept, das individuell auf den Patienten zugeschnitten ist: Physiotherapeutin Julia Babczynski bei der Behandlung.

Den Patienten kennenlernen

„Wenn ein Patient an einer Herzschwäche leidet, muss ich überlegen, was mein Ziel ist und dann mein Programm ganz individuell daran anpassen“, erklärt Wirtz. Das mache die Arbeit vielseitig und spannend. Ein weiterer Vorteil: „Ich habe täglich 30 Minuten Zeit für den Patienten und lerne ihn dadurch gut kennen.“ Marion Wirtz leitet das Team von sieben Therapeuten im Haus St. Elisabeth. Ein großer Pluspunkt sei die gute Zusammenarbeit im geriatrischen Team mit Ärzten, Pflegekräften, Ergo- und Logopäden sowie Tier- und Musiktherapeuten. Am Ende der Therapiestunde kann Gisela Bauer ihr Bein eigenständig heben. „Super!“, lobt Marion Wirtz. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag. Bis morgen!“

Während die Physiotherapeuten im Haus St. Elisabeth überwiegend geriatrische Patienten behandeln, kommt die Behandlung im Haus St. Petrus den Patienten aller Fachabteilungen sowie den ambulanten Patienten zugute. Dabei steht ein ganzheitliches Behandlungskonzept im Vordergrund. Den Überblick behalten Julia Babczynski und Roman Rube, die am 1. März als Doppelspitze die Gesamtleitung Therapeutische Dienste an beiden Standorten des Gemeinschaftskrankenhauses übernahmen. Sie koordinieren die Angebote der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, sodass jeder Patient in den unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen gemäß seinem individuellen Bedarf unterstützt wird.

Vorbereitung auf die OP

„Präoperativ sollen sich die Patienten durch die ambulante Versorgung gut auf die bevorstehende Operation vorbereiten. Denn Medizinische Trainingstherapie an Geräten zum Muskelaufbau, individuelle Einzelbehandlungen und Anleitung zum Eigentraining sorgen nachweislich für eine bessere Mobilität nach der Operation. Um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen, haben wir jederzeit Einsicht in die elektronische Patientenakte und stehen im interdisziplinären Austausch mit den behandelnden Ärzten und Operateuren“, beschreibt Julia Babczynski die Arbeit. Zur Überbrückung zwischen stationärem Aufenthalt und Reha kann das Training in der Physiotherapeutischen Ambulanz weitergeführt werden.

Gemeinsam mit dem Therapeutenteam organisierten Roman Rube und Julia Babczynski den Dienst um. Dabei sind an die Stelle von Rotation feste Zuständigkeiten getreten. „Gemäß der persönlichen Stärken und Vorlieben konnte so die Eigenverantwortlichkeit der Therapeuten gestärkt werden. Jeder und jede im Physiotherapeutenteam hat jetzt eine feste Stationszugehörigkeit und eine Verantwortung für eine bestimmte Gruppe der Medizinischen Trainingstherapie“, erklärt Roman Rube die Neuorganisation. Das verschafft ihnen einen guten Überblick über die Patienten.

Auch für die Ergotherapeuten und Logopäden sind die beiden unter anderem für Dienst- und Urlaubsplanung, Fortbildungen und Hygienekonzept zuständig. „Wir fördern die Kommunikation untereinander, etwa bei unserer mittäglichen Besprechung, und können dadurch noch besser patientenbezogen reagieren“, sind sich die beiden einig.

Julia Babczynski und Roman Rube leiten die Therapeutischen Dienste
an beiden Standorten des Gemeinschaftskrankenhauses.

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