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15.07.2021

Christliche Werte spürbar machen

Traditionell gehört zum Leitungsteam eines konfessionellen Krankenhauses ein Ordensmitglied, das dort als Superior oder Oberin die christlichen Werte vertritt. So war es früher auch im Gemeinschaftskrankenhaus. Jetzt blickt Christoph Bremekamp, der erste weltliche Krankenhausobere in den Bonner Kliniken St. Elisabeth, St. Petrus und St. Johannes, auf 20 Jahre in dieser Funktion zurück und ist voller Zukunftspläne.

Dipl. Theol. Christoph Bremekamp, Krankenhausoberer des Gemeinschaftskrankenhauses Bonn

Dipl. Theol. Christoph Bremekamp, Krankenhausoberer“ steht auf seinem Namensschild. Im Jahr 2000 trat Bremekamp die Nachfolge von Schwester Gabriele, Konventoberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, dem Ordensträger von Haus St. Elisabeth, und von Bruder Linus, Superior der Barmherzigen Brüder Trier, dem Ordensträger von Haus St. Petrus, an und wurde Mitglied des Direktoriums des Gemeinschaftskrankenhauses Bonn. Als Krankenhaus in christlicher Trägerschaft wird es nicht nur von einem Ärztlichen Direktor, einer Pflegedirektorin und einem Kaufmännischen Direktor geleitet, sondern auch von einem Hausoberen. Bremekamp war so der erste weltliche Krankenhausobere in den Bonner Kliniken, die sich 1996 zum Gemeinschaftskrankenhaus zusammengeschlossen hatten. Rückblickend auf 20 Jahre in dieser herausgehobenen Position, in der es gilt, die Traditionen und Werte der Ordensgemeinschaften lebendig zu halten und dabei das Haus ständig an neue Herausforderungen anzupassen, ist er „immer noch dankbar für das große Vertrauen“, das die Ordensgemeinschaften ihm entgegengebrachten.

Der Kommunikator an seinem Schreibtisch. Kreuz und moderne Kunst gehören zu ihm.

Nah am Menschen und Manager

Die Hauptaufgabe umreißt Bremekamp so: „Als Mitglied der Krankenhausleitung nach innen dafür Sorge zu tragen, dass die christliche Unternehmenskultur mit praktizierter Nächstenliebe, Solidarität, Gerechtigkeit und gutem Miteinander gelebt wird, und nach außen, das Haus zu repräsentieren.“ Dazu gehört die Stiftung von Gemeinschaft durch lieb gewonnene Traditionen, Feiern, Gratulationen, die Mitgestaltung von besonderen Gottesdiensten im kirchlichen Jahreskreis, aber auch die Unterstützung der Seelsorger sowie der ehrenamtlichen Grünen Damen und Herren. Für die Außendarstellung übernahm Bremekamp zusätzlich die Verantwortung für Öffentlichkeitsarbeit, PR und Marketing und ist Ansprechpartner für Presseanfragen. Regelmäßig tritt er als Repräsentant des Hauses in Erscheinung, etwa in seinen Ansprachen bei besonderen Anlässen oder einfach durch seine Präsenz bei öffentlichen Veranstaltungen wie dem Gesundheitstag.  

Das Besondere an der Aufgabe des Hausoberen liegt darin, dass sie einerseits eine Managementposition ist – Bremekamp spricht von „dienender Leitung“ –, andererseits aber eine große Nähe zu den Beschäftigten mit sich bringt: Der Hausobere soll dafür sorgen, dass im Krankenhausalltag christliche Werte spürbar sind. Und an diesem Anspruch muss er sich als Person auch selbst messen lassen, insbesondere als verlässlicher Ansprechpartner für Patienten und Mitarbeitende. Denn bei dieser wertebezogenen Aufgabe geht es um Glaubwürdigkeit.

Der Ansprechpartner für Mitarbeitende.

Vertrauensperson

Die Zuständigkeit für das strukturierte Beschwerdemanagement bringt es mit sich, dass der Krankenhausobere sich sehr persönlich Patientinnen und Patienten widmet, die ein Problem melden – indem er die Rückmeldebögen sorgfältig bearbeitet oder auch das direkte Gespräch mit den Betroffenen sucht –, außerdem ist er Vertrauensperson für die Mitarbeitenden, auch für die Kollegen im Direktorium. Er kümmert sich um ihre Bedürfnisse und vermittelt bei Konflikten, wägt Fakten und Emotionen ab und nimmt Einfluss über Kommunikation, im Dialog mit allen Seiten. In diese verantwortungsvolle Rolle, die viel Einfühlungsvermögen und Taktgefühl erfordert, musste er, so betont Bremekamp, „hineinwachsen“ – aber er tat es „mit Freude und im Vertrauen auf Gottes Begleitung“. Und er zeigt keine Spur von Amtsmüdigkeit. „Aufgrund der Vielfalt der Aufgaben und des großen Gestaltungsspielraums ist kein Tag wie der andere“, und das motiviert und erfüllt ihn nach wie vor. 

Freilich ist die Leitung eines Krankenhauses in Zeiten des wirtschaftlichen Drucks, des Wettbewerbs, des Pflegenotstands und immer wieder besonderer Krisensituationen, wie einem Brand, einem Arbeitsunfall oder der Corona-Pandemie, für das gesamte Direktorium herausfordernd. Die Aufgabe des Krankenhausoberen ist es dabei, die spirituelle Perspektive einzubringen und den Blick auf die Gesamtheit des Hauses zu bewahren und so in besonderer Weise für den Interessenausgleich zwischen Wirtschaftlichkeit und christlicher Unternehmenskultur Sorge zu tragen. Dabei fungiert er als wichtiges Bindeglied zwischen den Ansprüchen des Trägers und der Situation vor Ort. Beim Finden von Lösungen hilft ihm sein enger Kontakt mit der „Basis“, mit der Mitarbeitervertretung und allen Berufsgruppen im Haus, von der Reinigungskraft bis zum Chefarzt.

Der Baukoordinator.

Ethik ist Herzensthema

Als besonders freudiges Ereignis seiner bisherigen Amtszeit bezeichnet Bremekamp die Etablierung ethischer Fallbesprechungen und die Gründung des klinikeigenen Ethikkomitees im Jahr 2006, dessen Vorsitz er innehat. Es versammelt viermal im Jahr Vertreter aller Berufsgruppen zum interdisziplinären Austausch über ethische Fragestellungen, mit denen sie im Krankenhausalltag konfrontiert werden. Die Ergebnisse werden in Stellungnahmen veröffentlicht und Fortbildungen und Veranstaltungen sorgen dafür, dass ethisches Handeln überall im Krankenhausalltag gelebte Praxis ist. 2008 entwickelte Bremekamp mit einer 14-köpfigen Arbeitsgruppe ein neues Leitbild für das Gemeinschaftskrankenhaus: Basierend auf einem klaren Ja zum Leben und der christlichen Tradition ist dort festgeschrieben, dass im Mittelpunkt des Auftrags der Mensch steht – die Patientinnen und Patienten, die im Krankenhaus Heilung und eine fürsorgliche Behandlung suchen, aber auch die Mitarbeitenden, denen die gleiche Wertschätzung gilt, von denen aber auch erwartet wird, dass sie ihren Verpflichtungen gemäß dem Leitbild nachkommen.

Eine besonders schwierige Phase war in Bremekamps Erinnerung der Abschied vom St. Johannes-Hospital Ende 2005, das sich drei Jahre zuvor als dritte Klinik dem Gemeinschaftskrankenhaus angeschlossen hatte. Es musste auf Drängen des Landes und der Krankenkassen schließen. Bremekamp: „Wir haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Radiologie, Chirurgie, Gefäßchirurgie und Innerer Medizin zum größten Teil im Haus St. Elisabeth und im Haus St. Petrus weiterbeschäftigen können, doch war es für viele ein schmerzlicher Einschnitt und Abschied von Liebgewonnenem, mussten doch Teams getrennt werden, die jahrelang gut zusammengearbeitet hatten.“

Der kunstsinnige Gestalter: Modell der neuen Kapelle am Haus St. Petrus.

Dem Haus ein Gesicht geben

Bremekamp war mit dem damaligen Kaufmännischen Direktor für die Organisation des Umzugs zuständig, aber auch Ansprechpartner bei allen Fragen, die sich bei der Integration der Mitarbeiter in die Abteilungen im Haus St. Petrus bzw. im Haus St. Elisabeth stellten. Er sorgte auch dafür, dass sie neue Dienstzimmer bekamen und dass diese ansprechend ausgestattet wurden. Bremekamp: „Zur Kultur des Hauses gehört sein äußeres Erscheinungsbild, deshalb begleite ich Bautätigkeiten, übe das Hausrecht aus und verantworte das Raummanagement. Ich suche auch Möbel, Farben, Bilder und Gardinen aus, denn all das gibt dem Haus ein Gesicht und trägt dazu bei, dass sich Mitarbeiter und Patienten hier wohlfühlen.“ So zeigen etwa die neue Cafeteria im Haus St. Petrus und der Verabschiedungsraum im Haus St. Elisabeth Bremekamps Handschrift. Und jetzt arbeitet er an einem Projekt, das ihm ganz besonders am Herzen liegt: Im Park hinter dem Haus St. Petrus soll eine architektonisch herausragende neue Kapelle entstehen.

 
 

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