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04.04.20250

Ein Krankenhausaufenthalt will gut vorbereitet sein

Woran man schon in gesunden Tagen denken sollte

Niemand möchte länger als nötig in ein Krankenhaus gehen. Dennoch ist manchmal ein stationärer Aufenthalt nötig. Wie man sich am besten darauf einstellen kann.

Ein komplizierter Beinbruch, ein Herzinfarkt oder eine schwere Gehirnerschütterung - manchmal landet man schneller im Krankenhaus, als einem lieb ist. Andere Aufenthalte wie für eine Hüft- oder Rücken-OP sind planbar. In beiden Fällen finden sich Patientinnen und Patienten in einem für sie ungewohnten Umfeld wieder. Eine gute Vorbereitung kann helfen.

Bei einem Krankenhausaufenthalt ist vieles anders: das frühe Wecken zum Blutdruckmessen, die Essenszeiten, Pflegeverrichtungen, Arztgespräche, ein fremder Mitpatient im Krankenzimmer, der vielleicht auch noch viel Besuch bekommt. Nicht jeder kommt mit diesen Dingen gleich gut zurecht. Um etwas Privatsphäre zu haben, könne es da schon helfen, Musik über einen Kopfhörer zu hören, sagt Marion Stein, Leiterin des Patienteninformationszentrums im Brüderkrankenhaus Trier.

Marion Stein, Leiterin des Patienteninformationszentrums im Brüderkrankenhaus Trier, berät eine Angehörige.
Marion Stein, Leiterin des Patienteninformationszentrums im Brüderkrankenhaus Trier, berät eine Angehörige.

"Ganz eigene Herausforderungen"

Vor allem Kinder und Menschen mit Demenz sehen sich laut Stein bei einem Krankenhausaufenthalt vor "ganz eigenen Herausforderungen". Für letztere bedeute dies wegen der anderen Umgebung und einem veränderten Tagesablauf zusätzlichen Stress. Bei Menschen mit einer leichten Demenz verschlechterten sich mitunter die Symptome, "weil die gewohnte Umgebung wegfällt".

Sinnvoll sei kritisches Abwägen, ob eine stationäre Aufnahme bei ihnen überhaupt notwendig sei. Bei einem unvermeidbaren Aufenthalt sollte geklärt werden, "ob es sinnvoll und möglich ist, eine Begleitperson mitzunehmen"; dies gelte auch bei Kindern.

Vertraute Dinge für Menschen mit Demenz

Vertraute Dinge wie ein Fotoalbum mit Bildern geliebter Menschen können der Expertin zufolge Demenzerkrankten einen Klinikaufenthalt erleichtern. Auch die Kleidung in der Krankenhaustasche sollte dem alten Menschen vertraut sein. "Es sollten keine neuen Sachen wie ein noch nie getragener Schlafanzug eingepackt werden, der nicht erkannt wird." Angehörige sollten zudem die Besuchszeiten mit dem Pflegepersonal absprechen und auch, ob und wie sie den dementen Patienten am Krankenbett - etwa bei der Nahrungsaufnahme oder bei der Körperpflege - unterstützen möchten. "Menschen mit Demenz sind auf Vertrautheit angewiesen", sagt Stein, "Vertrautheit mindert Unruhe".

Eine Klinik mit ihren gleichförmig wirkenden Fluren und Etagen könne Menschen mit Demenz indes verwirren. Deshalb sollten diese unbedingt ein sogenanntes Patienten-Identifikationsarmband tragen, das in den meisten Krankenhäuser inzwischen Standard ist. Anhand dieses Armbandes sind umherirrende Patienten eindeutig zu erkennen und können vom Personal gezielt angesprochen werden.

Ob bei Senioren oder Kindern - "vieles kann inzwischen auch ambulant gemacht werden", so dass ein stationärer Aufenthalt oft gar nicht nötig sei, sagt die Expertin. Eltern sollten klären, bei welchen medizinischen Maßnahmen sie ihr Kind im Krankenhaus begleiten dürfen - "oft geht das bis kurz vor den OP". Wichtig sei es, dass die Eltern Ruhe ausstrahlten, besonnen blieben und den Pflegeprofis Vertrauen entgegenbrächten: "Kinder spüren Misstrauen, das überträgt sich auf sie".

"Trosthelfer"

Anhand von Bilderbüchern könnten Eltern Kinder spielerisch auf die Tage im Krankenhaus vorbereiten. "Man sollte altersgemäß mit ihnen sprechen und ihnen erklären, was auf sie zukommt - etwa eine Blutentnahme", erklärt Stein. Hilfreich sei es auf jeden Fall, dem Kind ein Kuscheltier als "Trosthelfer" einzupacken.

Und bei Erwachsenen? Das Trierer Krankenhaus hat eine eigene Checkliste für Patienten erstellt, damit diese die richtigen Dinge wie Kleidung und Pflegeprodukte in ihre Krankenhaustasche packen. Gerne vergessen wird laut Stein der Medikationsplan, eine Übersicht über die regelmäßig eingenommenen Arzneien. Eine vorhandene Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sollten ebenso mitgebracht werden wie Informationen über Allergien, blutgerinnungshemmende Medikamente oder einen Herzschrittmacher.

Alleinlebenden und älteren Menschen mit Vorerkrankungen rät die gelernte Krankenschwester mit Gerontologie-Diplom, bereits vorsorglich eine Tasche für einen möglichen Krankenhausaufenthalt zu packen. "Es ist schwierig, im Notfall eine fremde Person zu bitten, sich durch meine Kleiderschränke zu hangeln."

Notfalldose

Ein weiterer Tipp von Stein ist eine sogenannte Notfalldose - ein kleiner Behälter mit Schraubverschluss. Er enthält die wichtigsten Information zur Person - Daten zu Kontaktpersonen, Hinweise auf Erkrankungen, der Name des Hausarztes und eine mögliche Patientenverfügung. "Sie ist wie ein kleiner Notfallpass und wird in der Regel im Kühlschrank platziert - mit einem entsprechenden Hinweis an der Haustür." Dies sei ideal, wenn einmal der Rettungsdienst kommen muss; er hat damit alle wichtigen Informationen schnell zur Hand, sagt Stein. Denn vor allem ältere Menschen seien bei einem medizinischen Notfall schnell überfordert.

Gut vorbereitet für die Klinik - Checkliste von einer Expertin

Ein Krankenhausaufenthalt ist für viele keine Routine, schnell werden im Vorfeld Dinge vergessen. Marion Stein vom Patienteninformationszentrum im Brüderkrankenhaus Trier hat ein paar Tipps für ein gutes Ankommen:

Zeit einplanen:

Oft gibt es am Tag vor einer Klinikaufnahme schon einen sogenannten vorstationären Aufenthalt. Dabei werden Formalitäten erledigt, es gibt Voruntersuchungen, vielleicht eine Besprechung oder auch eine Beratung für die anschließende Reha. Die Patienten werden mitunter schon um 7.00 Uhr einbestellt, "bis zur letzten Station kann es sich bis zum frühen Nachmittag ziehen", weiß Stein. Patientinnen und Patienten sollten sich nicht nur überlegen, ob sie für diese Zeit eine Begleitung benötigen, sondern auch etwas zu Trinken und einen Imbiss mitbringen.

Wichtige Unterlagen:

Soweit vorhanden, sollten eine Übersicht über regelmäßig eingenommene Arzneien, eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht ebenso mitgebracht werden wie Informationen über Allergien und blutgerinnungshemmende Medikamente. Ins Klinikgepäck gehört auch der Personalausweis, die Überweisung des behandelnden Arztes, mögliche Röntgenbilder und Laborbefunde, die Krankenversicherungskarte sowie der Name und die Telefonnummer eines Angehörigen oder nahestehenden Menschen.

Etwas für's Herz:

Menschen mit Demenz kann es helfen, wenn sie vertraute Dinge wie ein Fotoalbum mit den Bildern vertrauter Menschen mit ins Krankenhaus nehmen. Kinder freuen sich über ihr Plüschtier als Seelentröster. Generell können ein vertrauter Gegenstand und Fotos Menschen im Krankenbett Mut machen und ihnen Geborgenheit vermitteln.

Begleitperson:

Ist eine stationäre Aufnahme von Kindern oder Menschen mit Demenz nötig, sollte geklärt werden, "ob es sinnvoll und möglich ist, eine Begleitperson mitzunehmen". In beiden Fällen muss dafür eine medizinische Notwendigkeit nachgewiesen werden.

Kinder spielerisch vorbereiten:

Anhand von Bilderbüchern könnten Eltern Kinder spielerisch auf die Tage im Krankenhaus vorbereiten. "Man sollte altersgemäß mit ihnen sprechen und ihnen erklären, was auf sie zukommt - etwa eine Blutentnahme", erklärt Stein. Die Eltern sollten zudem Ruhe ausstrahlen, besonnen bleiben und den Pflegeprofis Vertrauen entgegenbringen.

Persönliche Dinge kennzeichnen:

Hilfsmittel wie Brille, Hörgerät, Gehstock und Rollator sollten markiert werden. Das erleichtert die Zuordnung bei einer Verlegung und verringert die Gefahr von Verwechslungen.

Wäsche und Hygieneartikel:

Im Krankenhaus zählt bequeme Kleidung. Mitgebracht werden sollten auch Handtücher, Waschlappen, Bademantel und Föhn. Schuhe sollten rutschfest sein, für ältere Menschen ist ein Schuhlöffel hilfreich.

Keine Wertsachen:

Größere Geldbeträge, Schmuck und andere Wertsachen sollten zu Hause bleiben. Stein empfiehlt, nicht mehr als zehn Euro Bargeld pro Tag für den persönlichen Bedarf mitzunehmen. Ein Handy ist für viele ein Muss, auch weil man darüber mit Kopfhörer gut Musik hören kann.

Für den Notfall gerüstet:

Alleinlebenden und älteren Menschen mit Vorerkrankungen rät Stein, immer eine kleine, für einen Krankenhausaufenthalt gepackte Tasche griffbereit zu haben.

Kleine Dose mit großer Wirkung:

Eine sogenannte Notfalldose kann Rettungskräften im Ernstfall lebenswichtige Informationen liefern. Sie enthält Daten zu Kontaktpersonen, Hinweise auf Erkrankungen, den Namen des Hausarztes und den Hinweis auf eine mögliche Patientenverfügung. Die wasserdichte Dose kann im Kühlschrank gelagert werden; ein Zettel an der Haustür kann Retter darauf hinweisen.

Text:  Angelika Prauß (KNA)

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