
Rund 1.300 Frauen und Männer arbeiten im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier aktuell im Pflege- und Funktionsdienst. Welche Maßnahmen wurden in den vergangenen Jahren ergriffen, um das Arbeiten in der Pflege attraktiv zu gestalten? LEBEN! sprach mit Pflegedirektor Jörg Mogendorf über das Arbeitszeitmodell „Flexpool“ und die Einrichtung des zentralen Patiententransportdienstes sowie die Unterstützung von Mitarbeitenden bei Fort- und Weiterbildungen. „Wir entlasten unsere Pflegefachpersonen und investieren in ihre Entwicklung“, betont Mogendorf.

Welche Maßnahmen hat das Brüderkrankenhaus ergriffen, um das Arbeiten in der Pflege attraktiv zu gestalten und Menschen für diese Aufgabe zu gewinnen?
Jörg Mogendorf: Wer
heute in der Pflege arbeitet, erwartet zurecht, dass der Arbeitgeber ihn in
seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung unterstützt. Deshalb bieten wir
im Brüderkrankenhaus Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeitmodelle,
eine strukturierte Einarbeitung und eine tarifliche Vergütung mit
Sonderanreizen, um nur einige Beispiele zu nennen. Gerade angesichts der
spürbaren Arbeitsverdichtung sorgen wir aber auch für konkrete Entlastungen der
Pflegefachpersonen. Etwa mit unseren Betreuungsassistentinnen, die bei
Patienten mit demenzieller Entwicklung oder besonderem Hilfebedarf
unterstützen. Ein weiteres Beispiel: Mit der Einrichtung unseres zentralen
Patiententransportdienstes entlasten wir Pflegefachpersonen, indem wir ihnen
lange Wege durchs Krankenhaus ersparen, womit sie sich nun stärker auf ihre
Arbeit am Bett und auf Station konzentrieren können.
Warum ist das Arbeitszeitmodell „Flexpool“ heutzutage besonders attraktiv?
Jörg Mogendorf: Unsere „Flexpools“ für Mitarbeitende auf
Allgemein- und Intensivstationen bieten all das, was sich viele Mütter, Väter,
Studierende, Vereinsmitglieder und andere wohl wünschen: eine flexible Arbeitszeitgestaltung,
eine sehr gute Work-Life-Balance und eine bessere Planbarkeit, da sie an freien
Tagen nicht einspringen müssen. Die Pflegefachperson entscheidet selbst, an
welchen Tagen sie wie viele Stunden und in welcher Schicht arbeitet. So werden
kurzfristige Personalausfälle aufgefangen und ein Einspringen an freien Tagen
von Seiten des Stationspersonals wird reduziert. Sollten Mitarbeitende dennoch
an freien Tagen einspringen, wird dies zusätzlich vergütet. Das alles macht
unseren „Flexpool“ so attraktiv.

Wie sieht die Unterstützung bei der beruflichen Weiterentwicklung aus?
Jörg Mogendorf: Das auf dem Gelände des Brüderkrankenhauses
befindliche Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder Trier bietet ein vielfältiges Fortbildungsangebot. Zudem
finden auf den Stationen regelmäßig anerkennungswürdige Kurzfortbildungen
statt. Wer lieber online lernen möchte, kann den kostenfreien digitalen Zugriff
auf Fachzeitschriften und weitere Fortbildungsformate nutzen. Die
Bildungsfreistellung für interne und externe Angebote wird von der
Pflegedirektion des Brüderkrankenhauses unterstützt. Ebenso wird das
Bildungsangebot gerade überarbeitet, um die Anforderungen der neuen
Fortbildungsordnung der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz zu erfüllen.
Neben den vom Brüderkrankenhaus vollfinanzierten Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten wir, gefördert durch unser Stipendium, die Perspektive einer akademischen Laufbahn. Das Stipendium umfasst eine finanzielle Förderung in Höhe von 20 Prozent des Beschäftigungsumfangs als bezahlte Bildungsfreistellung sowie eine fachliche Unterstützung während des Studiums. Je nach Studiengang bieten wir auch die Möglichkeit, in der direkten Patientenversorgung für eine wissenschaftliche Fachstelle zuständig zu sein sowie eine zentrale Rolle in der Praxisanleitung oder eine Führungsposition zu übernehmen. All die oben genannten Beispiele zeigen: Wir entlasten unsere Pflegefachpersonen und investieren in ihre Entwicklung. Einfach, weil sie es uns wert sind und wir größten Respekt dafür haben, wie sich unsere Pflegefachpersonen täglich professionell um die uns anvertrauten Menschen kümmern.
Die Fragen stellten Katrin Schaffrath und Marcus Stölb
Fotos: Kevin Lehmann und Marcus Stölb