03.09.2021
Personalmangel, hohe Personalfluktuation, stagnierende Zahl an Auszubildenden – Probleme in der Altenhilfe, die nicht nur Pflegekräfte oder Angehörige interessieren. Gemeinsam mit Politiker*innen diskutierte die BBT-Gruppe über Entwicklungen in der Pflege.
Wie können wir als
Gesellschaft und wie kann die Politik mit den Herausforderungen in der Pflege
umgehen? – In einer Onlineveranstaltung kamen die BBT-Gruppe, ihre
Mitarbeitenden und Interessierte vor der Bundestagswahl mit Politikerinnen und
Politikern aus unterschiedlichen Parteien in den Dialog.
Sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Politik hat das letzte Jahr viele
bekannte Fragestellungen in der Pflege verschärft und neue aufgeworfen, aber
auch Chancen aufgebracht: So wurden unter anderem das Gesetz zur
Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) im Bundestag verabschiedet
sowie eine Bezahlung der Pflegekräfte nach Tariflohn durchgesetzt. Stellen diese
Neuerungen einerseits einen kleinen Schritt in die richtige Richtung dar, gibt
es auf der anderen Seite noch weitere Verbesserungen, die in der Pflege
dringend notwendig sind. Moderiert von Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Stefan
Sell folgten rund 65 Zuschauer*innen der Diskussionsrunde rund um die
Altenhilfe. Heike Baehrens (SPD), Erwin Rüddel (CDU) und Kordula Schulz-Asche
(Bündnis 90/Die Grünen) erläuterten ihre Vorstellungen für die zukünftige
Gestaltung der Pflege und standen den kritischen Fragen und Anmerkungen der
Zuschauerinnen und Zuschauer Rede und Antwort.
Ein großes
Thema stellte dabei die Zukunft der Zusammenarbeit der Pflegekräfte dar, um den
Pflegeberuf wieder attraktiver zu machen und dem Pflegekräftemangel
entgegenzuwirken. So solle durch interdisziplinäre und interprofessionelle
Teams ein Umdenken in der Arbeitsweise und Arbeitsteilung stattfinden und zu
einem Personal- und Qualifikationsmix führen. Einen weiteren wichtigen Punkt
stellten die Finanzierung der Pflege für Pflegebedürftige sowohl im stationären
als auch im ambulanten Bereich sowie die politische Zuständigkeit im
Pflegebereich dar. Denn Pflege sei nicht nur Bundes-, sondern auch Ländersache.
Sie müsse in Zukunft neu gedacht werden, um sich dem gesellschaftlichen Wandel
anzupassen, waren sich die Teilnehmer*innen einig. Dazu gehöre auch das
Schaffen neuer Strukturen, beispielsweise hin zu einer sektorenübergreifenden
stadtteilbezogenen Pflege.