13.07.2021
Mit einer Onlineveranstaltung wurde am Donnerstag, 8. Juli 2021 das Berufliche Bildungszentrum Saar - kurz BeBiz Saar- eröffnet. Ziel ist es, Menschen, die aufgrund einer Erkrankung oder anderer Einschränkung Schwierigkeiten haben, einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden, individuell zu fördern. Träger des BeBiz Saar sind die Barmherzige Brüder Rilchingen gGmbH und der Christliche Erwachsenenbildung (CEB) Merzig e.V.
„Dass wir so erfolgreich mitten in der Corona-Pandemie starten konnten war nur möglich, weil wir sehr gut vom Ministerium und den Kostenträgern begleitet wurden. Dafür möchten wir Ihnen Danken“, richtete Rolf Lay, Geschäftsführer des BeBiz Saar, seinen Dank an die Teilnehmer der Veranstaltung: Vertreter des saarländischen Sozialministeriums, des Landesamtes für Soziales, der Deutsche Rentenversicherung Saarland, der Agentur für Arbeit, des Jobcenters Saarbrücken sowie der Deutschen Rentenversicherung des Bundes.
Die Vorbereitungen für den heutigen Start seien jedoch schon viel früher geschaffen worden, betonte Oliver Heydt, Geschäftsführer des BeBiz Saar. Auf einen Impuls aus dem Sozialministerium heraus nahmen die Barmherzigen Brüder Rilchingen und die CEB Merzig 2017 Kontakt zueinander auf und merkten, dass ihre Ansichten und Ziele sich ähneln – die Initialzündung für das Projekt des BeBiz Saar, das seine Räumlichkeiten in der Saarbrücker Innenstadt hat. Diese ersten Ideen wurden im Austausch mit dem Ministerium und mit den verschiedenen Kostenträgern der beruflichen Rehabilitation und der Arbeitsförderung weiterentwickelt. „Auf dem langen Weg bis zur Eröffnung heute haben wir ein gewisses Durchhaltevermögen und Hartnäckigkeit gebraucht, nun sind wir aber an einem Punkt angelangt, an dem wir Ihnen über erste Erfolge berichten können und Ihnen Perspektiven für die Zukunft anbieten können“, freute sich Oliver Heydt.
Teilhabe gemeinsam zu gestalten und Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, sei Aufgabe des BeBiz Saar, sagte Rolf Lay. Den Klienten und Klientinnen würden keine vorgefertigten Konzepte übergestülpt, sondern sie werden mitgenommen und bestimmen mit. „Wir finden Nischen, überlegen gemeinsam was möglich ist und öffnen anschließend die richtigen Türen“, erklärte Lay das Konzept. „Gerade jüngere Menschen mit psychischen Erkrankungen spüren, dass sie auf Dauer mehr leisten können, wenn sie entsprechend gefördert und qualifiziert werden“, war als Zitat von Andreas Nikolaus Heinrich, Vorsitzender CEB e.V., in einer Slideshow zu Beginn der Veranstaltung zu lesen. Dies sei die Kernaussage dessen, was das BeBiz Saar anbiete, sagte Geschäftsführer Oliver Heydt. Dafür arbeite es eng mit verschiedenen Kostenträgern der beruflichen Rehabilitation und der Arbeitsförderung sowie den regionalen Arbeitgebern zusammen.
„Wir als Anderer Leistungsanbieter haben vom Gesetzgeber den Auftrag erhalten, Leistungen anzubieten, die bisher nur Werkstätten für behinderte Menschen anbieten konnten, hier schließen wir eine Lücke“, berichtete Heydt. Je nach Ausgangslage stehen den Klienten und Klientinnen unterschiedliche Angebote zur Verfügung. Ähnlich wie in einer Werkstatt für behinderte Menschen können die Klienten und Klientinnen im dreimonatigen Eingangsverfahren prüfen, ob der Berufsbildungsbereich für sie das richtige Angebot ist. Der Integrationslehrgang „Pelikan“ richtet sich hingegen an Menschen, die in ihrem Herkunftsberuf nicht mehr voll einsetzbar sind. Das BeBiz Saar hilft ihnen bei einer beruflichen Neuorientierung mit besonderem Blick auf die individuellen Möglichkeiten. Anschließend wird gemeinsam mit den Klienten und Klientinnen ein passender Praktikumsplatz gesucht, um die Vorstellungen in der Praxis zu testen. „Leider hat uns die Corona-Pandemie sehr gebremst, aber seit Dezember begleiten wir in diesem Programm bereits vier Klienten und eine Klientin“, führte Carola Schlichter-Lehnert, Leiterin des BeBiz Saar aus.
Auch intensive Einzelcoachings werden angeboten für Menschen, die vielschichtige Probleme haben. Wie bei allen Programmen sei das Ziel ihnen langfristig einen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen, zunächst sei jedoch Hilfe bei der Stabilisierung der Persönlichkeit und der Lebensumstände nötig, erklärte Schlichter-Lehnert. Diese individuelle Betreuung aller Klienten und Klientinnen des BeBiz Saar sei zwar sehr Ressourcen intensiv, man plane für jeden circa sechs Stunden pro Woche ein für die Begleitung, erste Erfolge zeigen sich bereits jetzt: Von den ersten Klienten und Klientinnen, die von Dezember bis Mai bei uns waren, haben nur sehr wenige abgebrochen und alle anderen haben wirklich große Fortschritte gemacht. Die Leiterin des BeBiz Saar freute sich: „Ein schönes Gefühl zu sehen, dass sich jede investierte Minute gelohnt hat! Voraussetzung ist und bleibt jedoch, dass die Klienten und Klientinnen den Wunsch mitbringen etwas zu verändern.“
Mit einem geistlichen Impuls eröffnete Alfred Klopries, Hausoberer der Barmherzigen Brüder Rilchingen, schließlich das BeBiz Saar. Die offizielle Einweihung und Einsegnung des BeBiz Saar in der Saarbrücker Innenstadt ist für den Herbst geplant.