17.01.2018
Im Rahmen ihres Neujahrsempfangs am 12.01.2018 in Trier würdigten Mitgesellschafter, Führungskräfte aus den Regionen und Einrichtungen der BBT-Gruppe und Mitarbeitende der BBT-Zentrale das entschiedene Engagement von Bruder Peter und Bruder Alfons Maria für Menschen und die BBT-Gruppe.
Nach über 15 Jahren ist der langjährige BBT-Geschäftsführer Bruder Alfons Maria Michels zum 1. Januar 2018 in den Aufsichtsrat der Unternehmensgruppe gewechselt. Dort hat er den Vorsitz von Bruder Peter Berg übernommen, der in dieser Funktion mehr als zehn Jahre für die BBT-Gruppe Verantwortung trug. "Mit diesem Wechsel stellen wir die Kontinuität in Führung und Management unserer Werke sicher. Wir setzen den von uns als Brüdergemeinschaft und Gesellschafter schon in den 1980er Jahren eingeschlagenen unternehmerischen Weg fort, indem wir uns konsequent auf die strategische Führung unserer Krankenhäuser und Sozialeinrichtungen konzentrieren", sagte Bruder Benedikt Molitor, der als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Barmherzigen Brüder Trier gGmbH eingeladen hatte, bei der Begrüßung der über hundert Gäste. Die letzten 15 Jahre mit ihren vielen einschneidenden Entwicklungen seien von besonderer Bedeutung für die Ordensgemeinschaft gewesen, so Bruder Benedikt. Es gebe gute Gründe für den eingeschlagenen Weg in der Tradition Peter Friedhofens, der seinen Weg nie alleine gegangen sei. "Ich danke all unseren Partnern und Mitarbeitenden, mit denen unsere jüngere Geschichte eine Erfolgsgeschichte werden konnte", so der Vorsitzende.
Das Moderatorentrio Dr. Peter-Felix Ruelius, Leiter des Zentralbereichs Christliche Unternehmenskultur und Ethik, Martin Fuchs und Judith Hens, Zentralbereich Unternehmenskommunikation, führten durch das rund zweistündige abwechslungsreiche Programm mit geistlichen Impulsen, Videoclips, Talkrunden und Laudationes.
Bruder Peter Berg blickte auf die Arbeit des Aufsichtsrates zurück, dem er zehn Jahre als Vorsitzender vorgestanden hatte. Es habe immer Wandel gegeben, so Berg, doch vor rund zehn Jahren sei klar geworden, dass das alte Gewand nicht mehr passe: die Entscheidungsfindung sei schwieriger geworden, ebenso deren Umsetzung und die Wahrnehmung von Verantwortung. 2009 habe man auf die Herausforderungen der Zeit reagiert, um sich mit neuen Aufsichtsstrukturen entschiedener für Menschen einsetzen zu können. Die Umwandlung des e.V. in die heutige gGmbH im Jahr 2014 sei notwendig geworden, um das stetig gewachsene Unternehmen weiterhin führen zu können. Die Weichen für diesen Prozess, zentralere Strukturen zu schaffen, seien in den 1980er Jahren durch Bruder Albert und Bruder Pankratius behutsam gestellt worden. "Die Brüder sind weniger geworden. Wenn damals nicht so vorausschauend entschieden worden wäre, dann würde es uns heute als Orden und als Unternehmensgruppe in dieser Form nicht mehr geben", sagte Bruder Peter. Für die Brüder habe dieser Schritt bedeutet, sich immer mehr aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, hin zu Leitung und Aufsicht. "Das Loslassen war und ist sehr schwer. Die Sehnsucht der Brüder, näher an den Menschen zu sein, bleibt." Persönlich dankbar sei er für das Vertrauen der handelnden Personen in der BBT-Gruppe und das Vertrauen, das ihm seine Mitbrüder stets von neuem schenkten, indem sie ihm Verantwortung übertrugen. "Ich bin bereit, meinen Beitrag zu leisten, und ich weiß, dass jede Aufgabe eine Aufgabe auf Zeit ist", so Bruder Peter. "Das Wissen, bei meinem Tun nicht alleine zu sein, stärkt mich in meiner täglichen Arbeit. Wir haben als Ordensgemeinschaft das Glück, richtig gute und engagierte Mitarbeitende an unserer Seite zu haben. Die BBT-Gruppe ist dabei wie ein Schirm, unter dem wir gemeinsam unterwegs sind. Wir sind Beschirmte und Beschützte: Unser Hintergrund ist unser christlicher Auftrag, der Segen Gottes und unsere Kultur und Struktur. Vor diesem Hintergrund lassen wir uns immer wieder hinterfragen."
"Es ist ein massiver Einschnitt, dass nach dem Wechsel von Bruder Alfons Maria kein Bruder mehr Mitglied in der Geschäftsführung der BBT-Gruppe ist", sagte Frank Mertes, Hausoberer der Barmherzigen Brüder Saffig. Für die Einrichtungen sei Bruder Alfons Maria stets ein Garant dafür gewesen, dass der Geist des Ordensgründers in der Geschäftsführung wach geblieben sei. Doch Mertes berichtete auch, dass er schon mehrmals die Erfahrung gemacht habe, dass der Orden loslassen kann und darauf vertraut, dass Mitarbeitende die Werke in die Zukunft tragen können. "Viele der Hausoberen sind wie ich in Saffig auf einen Bruder gefolgt. Wir haben die Möglichkeit, in den Einrichtungen Akzente zu setzen und diakonische Ansätze in der alltäglichen Arbeit zu verfolgen." Die Botschaft Jesu zu verknüpfen mit den Lebenswelten der Mitarbeitenden, die immer weniger kirchlich geprägt seien, das sei eine wichtige Aufgabe als Hausoberer, so Mertes. "Es muss uns gelingen, die Menschen zu berühren, denn ohne christlichen Geist und christliches Fundament gibt es BBT-Gruppe nicht, auch nicht in Zukunft."
Reinhard Boesten, Gründungsmitglied der Erweiterten Gesamtmitarbeitervertretung, erinnerte daran, dass grundsätzlich alle Mitarbeitenden die Verantwortung für die Kirchlichkeit des Unternehmens trügen. Er machte deutlich, dass viele Mitarbeitende die Führungs- und Managementstrukturen als sehr komplex empfänden und die Schnelligkeit der Veränderungen als dramatisch erlebten. Als Mitarbeitervertretung gehe es darum, so Boesten, in den Veränderungsprozessen echte Debatten herzustellen und den sogenannten dritten Weg im Konsens hinzubekommen. Er habe Bruder Alfons Maria immer als Motor für diesen Konsens erlebt.
Auch Hildegard Wolf, seit 2014 Mitglied des Aufsichtsrates und von 2009-2014 im Beirat des Barmherzigen Brüder Trier e.V., würdigte die Weitsicht, mit denen die Brüder ihre Werke in die Zukunft führten. Mit der Einberufung eines Beirates im Jahr 2009 hätten die Brüder aktiv die externe Perspektive und Beratung gesucht, um jeder Betriebsblindheit bei der weiteren Entwicklung der Unternehmensgruppe vorzubeugen, so Wolf. Mit der Gründung der gGmbH und damit eines Aufsichtsrates sei eine neue Stufe erreicht worden: von der Beratung hin zur Kontrolle und Mitentscheidung im Sinne des Ordensauftrags.
BBT-Geschäftsführer Andreas Latz hob die homogene und systemische Weiterentwicklung als Wesensmerkmal auf dem Weg zur Unternehmensgruppe hervor. Wäre es in den 2000er Jahren noch um die erfolgreiche Führung der einzelnen Einrichtungen gegangen, sei jetzt die Führung der gesamten Gruppe mit Hilfe von strategischen Zielen und angepassten Führungs- und Managementstrukturen Aufgabe der Geschäftsführung.
BBT-Geschäftsführer Werner Hemmes hob besonders den Aufbau der Managementstrukturen und Führungsphilosophie seit 2003 hervor. Dialog, Team und Arbeitsteilung seien seitdem maßgebliche Säulen in der Führungskräfteentwicklung und im Führungsverhalten, die Balanced Scorecard das wichtigste Steuerungsinstrument zur Beantwortung der Frage, wohin der Weg gehen soll. Von "Teamentwicklung rauf und runter" seien die Jahre geprägt gewesen: "Das war ein wichtiger Prozess, von dem wir heute profitieren", so Hemmes.
Reinhard Frank, Landrat des Main-Tauber-Kreises, bezeichnete seine erste Begegnung mit den Barmherzigen Brüdern als schicksalhaften Glücksfall. Nach vier Jahren im Amt als Landrat sei er an der Neuordnung der Krankenhauslandschaft nach einer geplatzten Fusion zweier kommunaler Krankenhäuser "krachend gescheitert", so Frank. Im "Tal der Tränen angekommen" sei er auf einer Veranstaltung des Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim mit BBT-Geschäftsführer Bruder Alfons Maria Michels ins Gespräch gekommen, der ihn und seine Kreistagsmitglieder danach zu Gesprächen nach Trier eingeladen habe. "Wir sind mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren", so Frank. Die Gründung der Gesundheitsholding Tauberfranken zum 1. Januar 2012 mit ihren kommunalen und kirchlichen Gesellschaftern sei ein Glücksfall für den Landkreis. Keine der Befürchtungen als kleinerer Partner hätten sich bestätigt, im Gegenteil: "Der Standort Tauberbischofsheim ist mit dem Ausbau der Psychiatrie aufgewertet worden und der Landkreis profitiert von den innovativen Lösungen im Bereich der Seniorendienste." Frank dankte der BBT-Gruppe für ihr segensreiches Wirken für den ganzen Landstrich: "Wir sind glücklich, dass wir sie haben!".
Weihbischof Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands Trier, dankte Bruder Peter Berg in seiner Laudatio "für alles, was du für die caritative Landschaft und Kirche in Trier getan hast". Seit 1976 kreuzten sich die Wege beider immer wieder, jeweils in unterschiedlichen Rollen und er sei sich sicher, dass die Entschiedenheit für Menschen in den Genen der Brüder liege, so Gebert. Die Entschiedenheit habe nichts mit Zwanghaftigkeit zu tun, er habe die Brüder stets als klar, nüchtern und gemeinsam suchend nach dem richtigen Weg im Sinne der Menschen erlebt. "Den Weg der BBT-Gruppe mit allen Prozessen habe ich in den letzten Jahren als Weg erlebt, der mit klaren Gefühlen und mit einem Verstand der Wärme beschritten wurde", so der Weihbischof.
Bei seinem Rückblick auf 15 Jahre als BBT-Geschäftsführer betonte Bruder Alfons Maria Michels, dass jedes Jahr besondere Herausforderungen und Prägungen gehabt habe. Zu Beginn habe er noch gedacht, dass nach ein paar Jahren alle Baustellen abgeschlossen seien, dies habe sich jedoch als Trugschluss erwiesen. Manches hätte er aus heutiger Sicht in den Anfangsjahren anders entschieden: "Wir mussten uns schweren Herzens von Einrichtungen trennen. Darauf waren wir als Manager nicht vorbereitet. Wir haben die Entscheidung nicht gut genug vorbereitet und kommuniziert. Wir haben viele vor den Kopf gestoßen. Damals waren wir nicht vernetzt genug und hatten keinen Kontakt zu Partnern. Das ist heute anders und wir können unsere Entscheidungen deshalb auch anders treffen", so Bruder Alfons Maria. In all den Jahren habe es ihm Freude gemacht, mit den Führungskräften und Mitarbeitenden verlässlich und wertschätzend zusammen zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und dabei gemeinsam etwas zu entwickeln. "Ich war nie ein Einzelkämpfer. Bei aller Entscheidungsfreude war ich immer froh, dass gemeinsam mitgedacht wird, damit etwas Gutes entstehen kann. Wir tun gut daran, uns zu ergänzen, das habe ich in den letzten 15 Jahren erlebt." Den Regionalleitern, Hausoberen und der BBT-Geschäftsführung überreichte er Glaskugeln, in deren Mitte ein rotes Herz gehalten wird. "Das Herz symbolisiert für mich den Menschen, der bei uns im Mittelpunkt steht. Es geht immer um den Menschen, der zu uns kommt und kompetente Hilfe und Zuwendung braucht. Und es geht um die Menschen, die sich um ihn kümmern. Die Glaskugel soll dort ihren Platz finden, wo Sie als Führungskräfte zusammenkommen und Ihnen eine tägliche Erinnerung an unseren gemeinsamen Auftrag sein: Bei allem, was wir tun, geht es immer um den Menschen und die Menschlichkeit. Wir haben ein Herz für Menschen", sagte er.
Dass bei Bruder Alfons Maria alles möglich ist, dessen war sich Alois Adler, der kürzlich nach 33 Jahren als Pflegedirektor des Brüderkrankenhaus Trier in Ruhestand ging, in seiner Laudatio sicher. Er bezeichnete den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden als "hilfsbereiten und liebenswerten Menschenfreund", den er vor 40 Jahren als Pflegeschüler kennenlernte, "fleißig, ideenreich und enthusiastisch". Außen sei er in den Jahren vielleicht härter geworden, der Kern sei geblieben. Er habe immer ein offenes Ohr für die Pflege gehabt und den Zusammenhalt der Berufsgruppen eingefordert.
Auch auf die
Herausforderungen der Zukunft wurde im Rahmen des Neujahrsempfangs geblickt.
BBT-Geschäftsführer Albert-Peter Rethmann betonte, dass es mit der Unternehmensstrategie
2017-2020 ein gemeinsames Bild der Zukunft und des Weges dorthin gebe. Als eine
besondere Herausforderung bezeichnete BBT-Geschäftsführer Matthias Warmuth den
digitalen Wandel, dessen Tempo zu überfordern drohe. Wichtig sei, die richtigen
Schwerpunkte zu setzen und in einer angemessenen Zeit zu agieren. Die größte
Sorge bereitet BBT-Geschäftsführer Werner Hemmes der Führungskräftemangel, denn
"die Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Potential". "Das A und O ist neben
der Entwicklung und Befähigung unserer Führungskräfte das Finden und dauerhafte
Binden neuer Mitarbeitender. Unsere Stärke als Arbeitgeber war immer die starke
Identifikation unserer Mitarbeitenden. Die Leute haben gerne und lange bei uns
gearbeitet, oft über Generationen", so Hemmes. Dafür lohne es sich zu kämpfen.
BBT-Geschäftsführer Andreas Latz betonte die Bedeutung von Innovation, die aber
immer mit "achtsamem Auge auf das Machbare" anzugehen sei. "Es geht darum,
strategische Ziele finanzierbar zu halten. Bewährtes beizubehalten, Begonnenes
zu Ende zu bringen und Neues zu beginnen, das ist der rote Faden, dem wir
folgen", so Latz.
Nach dem Programm lud
Bruder Benedikt Molitor zu einem gemeinsamen Mittagessen ein. "Ich freue mich, dass
wir heute zu diesem Anlass hier in Trier zusammengekommen sind. Es ist für uns
heute ein Tag des Gesprächs und des Miteinanders", so der Vorsitzende der
Gesellschafterversammlung.
BBT-Geschäftsführer Dr. Albert-Peter Rethmann (57, links) hat zum 01.01.2018 neue Aufgaben in der Geschäftsführung der BBT-Gruppe übernommen. Nach dem Wechsel des bisherigen BBT-Geschäftsführers Bruder Alfons Maria Michels in den Aufsichtsrat der Barmherzigen Brüder Trier gGmbH verantwortet Rethmann zusätzlich zum Bereich Christliche Unternehmenskultur den Bereich Unternehmenskommunikation und ist Sprecher der Geschäftsführung. In den Verantwortungsbereichen der drei weiteren Geschäftsführer, Andreas Latz (48) für Finanzen, Werner Hemmes (57) für Personal und Recht und Matthias Warmuth (47) für den Bereich Unternehmensentwicklung (v. l.) , gibt es keine Änderungen.
Der Aufsichtsrat der BBT-Gruppe wurde zum 01.01.2018 mit
seinen bestehenden Mitgliedern für weitere vier Jahre bestätigt. Neuer
Vorsitzender des Gremiums ist Bruder Alfons Maria Michels (4. v. l.),
stellvertretender Vorsitzender bleibt Dr. jur. Winfried Adam (5. v. l.). Die Mitglieder
sind: Hildegard Wolf, Bruder Bernhard Hettinger, Bruder Matthias Kollecker, Bruder
Alfons Maria Michels, Dr. jur. Winfried Adam, Bruder Antonius Joos, Bruder
Peter Berg und Gaby Hagmans (v. l.).