Psychologische Unterstützung bei der Krebstherapie

Betroffene begleiten und beraten, Ansprechpartnerin sein – das ist seit Anfang des Jahres die Aufgabe von Anett Rambau im Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim. Die Arbeit der Diplompsychologin, Psychologischen Psychotherapeutin und Schmerzpsychotherapeutin ist ein wichtiger Bestandteil bei der Therapie von Menschen mit Krebserkrankungen. Denn nach der Diagnose Krebs leidet bei vielen Betroffenen nicht nur der Körper sondern auch die Seele.

„Patientinnen und Patienten, die nach einer Krebsdiagnose stationär im Caritas-Krankenhaus behandelt werden, unterbreite ich ein Gesprächsangebot und kläre ab, ob Bedarf an einer psychoonkologischen Begleitung besteht. Für viele Betroffene ist die Diagnose Krebs ein Schock und ein tiefer Einschnitt ins Leben. Da ist es hilfreich, wenn schwer aushaltbare Gefühle, wie ausgeprägte Ängste, Panik und Verzweiflung im Gespräch aufgefangen werden können“, erklärt Anett Rambau.

Vorrangig gehe es im Caritas-Krankenhaus dabei um Menschen, bei denen Darm-, Brust- oder Prostatakrebs diagnostiziert wurde, aber auch für Menschen mit anderen Krebserkrankung oder Patientinnen und Patienten, die sich in einem späteren Stadium ihrer Krebsbehandlung etwa vor oder nach einer Operation, in der Chemotherapie oder der Strahlentherapie befinden, ist die Psychologin da. „Nicht jeder Krebspatient braucht tatsächlich psychoonkologische Hilfe, was sich häufig bereits in einem ersten Gespräch abzeichnet. Mitunter geraten betroffene Patienten jedoch insbesondere nach Diagnosestellung einer Krebserkrankung in existenzielle Krisen und können auch im Verlauf der Behandlung Angststörungen oder Depressionen entwickeln. Darüber hinaus beeinflusst eine Krebserkrankung ebenso innerfamiliäre Beziehungen und löst nicht selten auch bei Angehörigen ausgeprägte Verlustängste oder Gefühle der Hilflosigkeit aus. Daher sind auch Gespräche mit Angehörigen zur Entlastung des Familiensystems wesentlich. Meine Aufgabe ist es, hier genau hinzusehen und gezielt Unterstützung anzubieten.“ sagt die Psychologin.

Glücklich über die Unterstützung durch Anett Rambau ist der Leiter des Onkologischen Zentrums Dr. Edgar Hartung. „Eine umfassende Tumortherapie kann nur in der interdisziplinären Zusammenarbeit gelingen. Dazu zählt neben einer guten Diagnostik und passgenauen Therapie des körperlichen Krebsleidens auch die Sorge um die psychische Gesundheit der Betroffenen. Diese sogenannte Komplexbehandlung trägt maßgeblich zum Therapieerfolg bei und ist für unsere Patientinnen und Patienten sehr wichtig“, sagt Dr. Edgar Hartung.

Anett Rambau ergänzt damit das Team um Dr. Beatrix Neuberger, Psychoonkologin und Oberärztin der Abteilung Psychiatrie in Tauberbischofsheim und die beiden Psychologinnen Sarah Bönning und Lena Böckle. Die vier Kolleginnen sind in der Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Krankenhauses Tauberbischofsheim angestellt, das seit mehreren Jahren eine Außenstelle am Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim unterhält. Die Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser hat sich gut bewährt und bringt viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten.

Neben ihrer Arbeit im stationären Bereich des Caritas-Krankenhauses ist Anett Rambau noch in der psychiatrischen Tagesklinik in Bad Mergentheim im Einsatz und kann in einzelnen Fällen Krebspatienten nach der stationären Entlassung psychoonkologisch über die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) bei entsprechender Indikation in Bad Mergentheim mitbetreuen. „Dadurch besteht für die onkologischen Patientinnen und Patienten die Möglichkeit auch nach der stationären Behandlung im Caritas-Krankenhaus mit mir in Kontakt zu bleiben“, sagt Anett Rambau.

Dr. Mathias Jähnel, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Krankenhauses Tauberbischofsheim freut sich, dass durch den Gewinn von Anett Rambau das therapeutische Angebot in der Außenstelle des Krankenhauses Tauberbischofsheim am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim erweitert werden konnte. „Schritt für Schritt bauen wir unser Leistungsangebot weiter aus. Schon seit einigen Jahren sind wir in der Lage, Menschen jeden Alters mit psychischen Erkrankungen im Main-Tauber-Kreis in allen Bereichen Ihres Lebens mit unseren stationären, teilstationären und ambulanten Therapieangeboten zu begleiten. Gerade Krebspatientinnen und -patienten sowie deren Angehörige benötigen zur Krankheitsverarbeitung und Stärkung der Ressourcen eine fachgerechte psychoonkologische Begleitung. Daher ist wichtig, dieses Angebot für onkologische Patientinnen und Patienten zu stärken und stetig weiter zu entwickeln.“