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Risiko und Nutzen abwägen

Chefärzte appellieren: Operationen und Vorsorge nicht unnötig verschieben

Corona ist seit Monaten das beherrschende Thema, doch im Schatten der Pandemie drohen andere Erkrankungen verschleppt zu werden. Aus Sorge vor einer Infektion mit dem Corona-Virus verschieben einige Patientinnen und Patienten ihre Termine oder sagen diese ganz ab. Das kann schwerwiegende Folgen haben.

„Durch die Pandemie braut sich eine Krise nichtübertragbarer Krankheiten, einschließlich Krebs, zusammen“, mahnte der Direktor des Europa-Büros der Weltgesundheitsorganisation, Hans Kluge, kürzlich anlässlich des Weltkrebstages. Und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek appellierte zugleich an die Menschen in Deutschland, die Termine für die Früherkennung, zur Nachsorge nach einer Erkrankung und zu Abklärungsgesprächen trotz Corona unbedingt wahrzunehmen. Auch die Ärzte im Hohenloher Krankenhaus warnen davor, medizinisch dringend erforderliche Therapien zu verschieben oder Notfallsymptome nicht ernst zu nehmen.

Dr. Werner Reinosch
Dr. Werner Reinosch

Dr. Werner Reinosch ist sich sicher: „Das Risiko für Schäden durch Nicht-Behandlung ist in vielen Fällen deutlich erhöht.“ Der Ärztliche Direktor und Chefarzt für Chirurgie beobachtet in seinem Bereich zwar keinen erhöhten Rückgang von Untersuchungen und Operationen. „Dies liegt natürlich auch daran, dass es sich bei meinen Patientinnen und Patienten oftmals um akute und teilweise lebensbedrohliche Fälle handelt.“ Worauf er aber hinweist: „Wir haben hier natürlich keinen Überblick darüber, wer nicht kommt.“ Er vermutet, dass sich einige nicht auf den Weg ins Krankenhaus machen, die Schmerzen oder Erkrankungen haben. Aufgrund seiner Erfahrungen der letzten Wochen und Monate kommt er zu dem Schluss, dass es kein erhöhtes Risiko einer Infektion im Krankenhaus gebe. Dies sei vor allem auf umfassende Hygienemaßnahmen und Testungen zurückzuführen.


Dr. Detlef Marx
Dr. Detlef Marx

Dr. Detlef Marx, Chefarzt für Innere Medizin, betont, es sei wichtig, Untersuchungen, z. B. Darm- und Magenspiegelungen, wahrzunehmen, um so frühzeitig Krankheiten erkennen und behandeln zu können. Schäden durch Herauszögern seien oftmals nicht mehr zu beheben. Er betont in diesem Zusammenhang für seinen Fachbereich: „Man sollte auf gewisse Anzeichen wie Blut im Stuhl, häufige Durchfälle, Gewichtverlust und starke Bauchschmerzen achten und ggf. den Hausarzt oder Facharzt aufsuchen.“ Marx steht in direktem Kontakt zu den Haus- und Fachärzten vor Ort. „Wir sind ein wichtiger Puffer, da wir die Möglichkeit haben, akute Fälle zeitnah zu behandeln, während Fachärzte vor Ort oftmals lange Wartezeiten haben“, betont Marx.


Jan Dieterich
Jan Dieterich

Jan Dieterich, Chefarzt für Orthopädie und Endoprothetik, sieht im Bereich der sog. elektiven, also planbaren Eingriffe einen gewissen Rückgang der Behandlungen und Operationen. Da er vor allem ältere Menschen, teilweise mit Vorerkrankungen, betreut, kann er eine gewisse Skepsis, ins Krankenhaus zu gehen, nachvollziehen. „Allerdings lassen sich bestimmte Eingriffe und auch planbare Therapien nicht unbegrenzt aufschieben, sonst drohen gesundheitliche Folgen für die Patientinnen und Patienten“, betont er. Er weiß aus Erfahrung, dass Operationen an Gelenken oftmals aus persönlichen Gründen hinausgezögert werden und dies bedeutet dann eine verlängerte Zeit, in der die Betroffenen gezwungen sind, Schmerzen zu ertragen. Dann nehmen die Patientinnen und Patienten Schmerzmittel, um dies ertragen zu können. „Dies ist auf Dauer natürlich keine Lösung und kann wiederum gefährlich sein und zu Komplikationen führen“, so Dieterich. Die gerade während der Corona-Pandemie reduzierten Sport- und Bewegungsmöglichkeiten könnten vorzeitigen Gelenkverschleiß zusätzlich begünstigen. „Muskeln bauen relativ schnell ab, wenn sie nicht laufend trainiert und beansprucht werden. Das führt zu zusätzlichen Belastungen z. B. der Kniegelenke.“ Auch Übergewicht könne diesen Prozess beschleunigen. Der Chefarzt betont daher die Wichtigkeit der eigenen Vor- und Fürsorge.


„In jedem Fall ist es wichtig, Risiko und Nutzen abzuwägen“, da sind sich die Chefärzte einig. Sie verweisen auf die Hygienemaßnahmen und Testungen, die Ansteckungen vorbeugen. „Die Schutzmaßnahmen vor einer Infektion sind im Hohenloher Krankenhaus schon seit Wochen sehr hoch“, betont Dr. Reinosch. „Wir testen alle Patientinnen und Patienten vor der stationären Aufnahme mit einem PCR-Test, zusätzlich werden sie einmal pro Woche mit einem Antigen-Schnelltest auf Corona abgestrichen. Auch das gesamte Personal wird wöchentlich getestet. Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine Corona-Infektion werden auf einer separaten Isolierstation aufgenommen, getrennt von den übrigen Patientinnen und Patienten. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im patientennahen Bereich tragen FFP2-Masken, auch alle ambulanten Patientinnen und Patienten müssen FFP2-Masken tragen.“ Die Schutzmaßnahmen zeigen Wirkung. Daher appellieren die drei Chefärzte an ihre Patientinnen und Patienten, unklare Symptome abklären zu lassen und Arzttermine wahrzunehmen: „Denn Abwarten kann zu schweren Langzeitschäden führen.“

 
 

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