12.05.2020
Das Caritas-Krankenhaus und das Krankenhaus Tauberbischofsheim bereitet sich zurzeit darauf vor, den Regelbetrieb der Patientenversorgung schrittweise wiederaufzunehmen. Grundlage dafür ist ein Schutzkonzept, um Ansteckungsrisiken für Patientinnen und Patienten sowie für das Personal zu minimieren.
"Bestimmte Eingriffe und Therapien
lassen sich nicht unbegrenzt aufschieben, sonst drohen gesundheitliche Folgen für die Patienten",
betont der Ärztliche Direktor des Caritas-Krankenhauses Dr. Ulrich Schlembach. "Zusätzlich
zu den jederzeit behandelten Notfällen können jetzt auch medizinisch dringend
erforderliche Behandlungen durchgeführt werden. Dazu gehören z.B. onkologische
Operationen, Herzinsuffizienzen, Herzrhythmusstörungen,
Wirbelsäulenerkrankungen mit Ausfallserscheinungen, ausgeprägte
Schmerzsymptomatik, Abklärung bei Karzinomverdacht etc."
Konzept zum Schutz vor Infektionen
Um Patienten und Personal
vor einer Infektion mit dem Corona-Virus auch weiterhin möglichst zu schützen,
wurden verschiedene Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, die gemeinsam vom Caritas-Krankenhaus und dem Krankenhaus Tauberbischofsheim entwickelt wurden. "Wir haben auf Grundlage der Vorgaben des Robert
Koch-Instituts und der Landesregierung sowie des Gesundheitsamtes im
Main-Tauber-Kreis gemeinsam ein umfassendes Schutzkonzept erarbeitet", betont
der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Tauberbischofsheim Dr. Mathias Jähnel. Dieses sieht eine strenge Trennung
von Bereichen mit COVID-19-Patienten und COVID-freien Bereichen vor. Dabei
werden (mögliche) mit dem Corona-Virus infizierte Patienten bereits bei der
Aufnahme identifiziert und isoliert. Für alle Patienten, die stationär zur
Aufnahme anstehen, wurde ein Abstrichkonzept zum Nachweis des SARS-CoV-2-Virus
entwickelt. Bei Aufnahme werden alle
Patienten auf mögliche COVID-Erkrankungssymptome gescreent.
Auch die ambulanten Patienten und deren
dringend notwendige Begleitpersonen durchlaufen schon am Eingang ein
entsprechendes Screening und müssen während ihres Aufenthaltes im Haus eine
Schutzmaske tragen. Um Abstandsregeln einhalten zu können, wurden außerdem die
Wartebereiche der Ambulanzen angepasst.
Kapazität der Intensivstation entscheidend
Alle
Maßnahmen zur Lockerung stehen unter dem Vorbehalt, dass sich die
Infektionssituation weiter entspannt. Sollte sich die Entwicklung wieder
verschärfen, kann eine erneute Einschränkung rasch umgesetzt werden. "Wir bleiben
vorsichtig und behalten die Entwicklung bei der Zahl der COVID-19-Patienten gut
im Blick, vor allem bezüglich der Kapazitäten der Intensivstationen",
unterstreicht Dr. Schlembach. Aktuell werden im Caritas-Krankenhaus fünf COVID-19-Patienten
beatmet. Je nach Schwere des Verlaufs müssen diese zwei bis drei Wochen an den
Beatmungsgeräten bleiben und brauchen auch danach noch intensivmedizinische
Betreuung. Dazu kommen weitere nicht-infektiöse Beatmungspatienten. "Gemäß den
Vorgaben der Landesregierung Baden-Württemberg halten wir zwölf unserer maximal
34 Beatmungsplätze für die Versorgung
von COVID-19-Patienten frei. Außerdem sind noch zwei komplette periphere Stationen
als Isolierstationen für SARS-CoV-2-positive Patienten und Verdachtsfälle
reserviert. Auch die OP-Säle werden nur zu etwa 60 % für Operationen von
dringend erforderlichen Eingriffen genutzt, damit wir die Intensivkapazitäten
nicht überlasten. Aus demselben Grund werden auch die Plätze im
Herzkatheterlabor nur zu etwa 50 %
genutzt."
Besuchsverbot voraussichtlich bis 18. Mai
Eine
Lockerung des Besuchsverbots ist in Baden-Württemberg für den 18. Mai
vorgesehen. Bis neue Bestimmungen der Landesregierung vorliegen, gelten im
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim und im Krankenhaus Tauberbischofsheim weiterhin
Besuchsverbote. Unter bestimmten Voraussetzungen sind zurzeit schon Ausnahmen
möglich, etwa bei der Begleitung von Sterbenden, bei der Begleitung von
minderjährigen Patienten oder bei der Begleitung der Partnerin während der
Geburt im Kreißsaal. "Wir wissen, dass dies im Einzelfall für die betroffenen
Patienten und ihre Angehörigen sehr hart sein kann", räumen die beiden
Ärztlichen Direktoren ein. "In der Abwägung hat für uns allerdings der Schutz
unserer Patienten und Mitarbeitenden vor einer möglichen Infektion mit dem
Corona-Virus SARS-CoV-2 oberste Priorität. Mit dieser konsequenten Haltung
haben wir es bisher geschafft, infektiöse von nicht infektiösen Patienten in
unseren Krankenhäusern zu trennen. Wir wollen nicht riskieren, das Erreichte
jetzt zu gefährden."