10.07.2020 | Das Caritas Bad Mergentheim
Die Zahl der positiv auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 getesteten Menschen in unserer Region geht zurzeit deutlich zurück. Das Direktorium des Caritas-Krankenhauses zieht eine erste Zwischenbilanz der vergangenen Wochen und Monate während der Corona-Pandemie.
"In unseren
beiden Krankenhäusern in Tauberbischofsheim und in Bad Mergentheim können wir
mit Blick auf die Versorgung der Corona-Patienten eine rundum positive Bilanz
der letzten Wochen ziehen", betont der Kaufmännische Direktor der beiden
Krankenhäuser Michael Schuler. "Wir sind trotz hoher Patientenzahlen nie an
unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen und waren immer aufnahmefähig für
COVID-19-Patienten, und zwar nicht nur für Patienten aus dem Main-Tauber-Kreis
sondern auch darüber hinaus." Daneben liefen die Versorgung der
Notfallpatienten an beiden Standorten sowie die Geburtshilfe selbstverständlich
weiter. "Dank der verlässlichen Zusammenarbeit im COVID-Krisenteam in den
beiden Krankenhäusern, der engen Abstimmung mit dem Gesundheits- und
Sozialdezernat des Main-Tauber-Kreises und vor allem Dank der hohen Einsatzbereitschaft
unserer Mitarbeitenden waren wir der Pandemie immer einen Schritt voraus und auf
die nächste Stufe der Eskalation vorbereitet. Das war und ist - bei alle schwierigen Begleiterscheinungen
und Folgen der Pandemie - eine gute Erfahrung ", so Schuler. "Dabei war
hilfreich, dass sich die Verantwortlichen der Kliniken in der BBT-Gruppe
täglich in einer Telefonkonferenz abstimmten, um Erfahrungen auszutauschen,
aber auch gemeinsam am Markt z.B. persönliche Schutzausrüstung zu beschaffen."
Erster Corona-Patient am 8. Februar
"Schon im
Januar hatten wir die ersten Berichte dieser neuartigen Infektion aufmerksam
verfolgt und waren durch frühe Fälle hier im Main-Tauber-Kreis gewarnt",
erinnert sich der Ärztliche Direktor des Caritas-Krankenhauses Dr. Ulrich Schlembach.
"Am 24. Januar haben wir die erste "Verfahrensanweisung Corona-Virus" für unsere
Ärzte und Pflegenden erstellt. Den ersten Kontakt zu einem positiven Patienten
hatten wir am 8. Februar. Am 26. Februar tagte dann zum ersten Mal das
COVID-19-Krisenteam im Caritas-Krankenhaus, um erste Maßnahmen wie die Sperrung
von mehreren Zimmern für COVID-Patienten zu beschließen." Danach folgte
praktisch im Wochenrhythmus die Ausweitung der Isolierbereiche zunächst auf
eine Station, später auf das gesamte Bettenhaus E. Das Krisenteam traf sich im
März und April täglich, um auf die aktuellen Entwicklungen reagieren zu können.
Schutzmaterial für Mitarbeitende immer vorhanden
"Durch die gute
Vorbereitung und nachhaltige Umsetzung der hygienischen Vorgaben ist es uns gelungen,
infektiöse und nicht-infektiöse Patienten von Beginn an konsequent voneinander
zu trennen", betont Dr. Schlembach. "Eine tolle Leistung, die für das hohe
Engagement und die Geschlossenheit aller Mitarbeitenden spricht." Dies
unterstreiche auch die sehr niedrige
Zahl an infizierten Mitarbeitenden. Auf den COVID-Stationen wurde während der
gesamten Corona-Phase insgesamt nur eine einzige Mitarbeiterin auswärts positiv
auf SARS-CoV2 getestet. Dazu beigetragen hat auch die immer ausreichende
Versorgung mit Schutzmaterialien wie Mund-Nasen-Schutz, FFP-2-Masken,
Schutzkitteln, Schutzbrillen, Handschuhen und Desinfektionsmittel durch die
Materialwirtschaft im Caritas-Krankenhaus.
Corona-Höhepunkt im April
Insgesamt 14
COVID-19 Patienten wurden im Krankenhaus Tauberbischofsheim versorgt, dazu eine
Vielzahl an Corona-Verdachtsfällen, die ebenfalls in kompletter
Schutzausrüstung und mit hohem Personalaufwand betreut werden müssen.
Im Caritas-Krankenhaus
erreichten die Corona-Fallzahlen in den ersten beiden Aprilwochen ihren
Höhepunkt. Zeitweise mussten 14 COVID-Patienten gleichzeitig beatmet werden,
dazu kamen weitere intensivpflichtige COVID-Patienten sowie mehrere beatmete nicht-infektiöse
Notfall-Patienten. Dafür wurden in kurzer Zeit zusätzliche Beatmungskapazitäten
geschaffen. Auf den drei Isolierstationen lagen in Spitzenzeiten zeitgleich
mehr als 60 Corona-Patienten, darunter mehr als 30 positiv Getestete sowie weitere
Verdachtsfälle in Quarantäne. Insgesamt wurden im Caritas-Krankenhaus 64
COVID-19-Kranke stationär versorgt; zurzeit liegt noch ein COVID-19-Patient auf
Station. "Im Caritas-Krankenhaus haben wir viele Patienten mit schweren
Verläufen aufgenommen, die mitunter mehrere Wochen bei uns lagen - eine hohe
Belastung für alle Kolleginnen und Kollegen, die dort gearbeitet haben",
berichtet Pflegedirektor Frank Feinauer.
Umfangreiches Hygienekonzept bei Rückkehr zum Normalbetrieb
Diese
Erfahrungen prägen auch die weiteren Entscheidungen: Gerade aufgrund der
aktuellen Lockerungen in vielen Bereichen und den immer wieder lokal
auftretenden Ausbrüchen bleiben die Verantwortlichen im Caritas-Krankenhaus und
Krankenhaus Tauberbischofsheim wachsam und vorsichtig. "Wir behandeln jetzt
auch wieder Patienten mit planbaren elektiven Eingriffen, denn bestimmte
Operationen und Therapien lassen sich nicht unbegrenzt aufschieben", betont Dr.
Schlembach. "Dafür haben wir ein umfangreiches Schutz- und Hygienekonzept
erstellt, um Ansteckungsrisiken für Patientinnen und Patienten sowie für das
Personal auch weiterhin möglichst gering zu halten." Nach den Vorgaben der
Landesregierung müssen Krankenhäuser außerdem bis Ende September sicherstellen,
dass sie innerhalb von 48 Stunden einen Teil der Bettenkapazität auf den
Normalstationen für die Behandlung von COVID-19-Patienten räumen können.
"Außerdem müssen wir aktuell immer noch
30 bis 35 % unserer Intensivkapazitäten für COVID-19-Patienten freihalten", so
Dr. Schlembach weiter. "Unter dem Aspekt der immer wieder lokal ausbrechenden
Infektionswellen sind wir auch mit der Lockerung des Besuchsverbotes sehr
vorsichtig. Hier bitten wir alle Patienten sowie die Besucher um Verständnis."
Wirtschaftliche Folgen für die Krankenhäuser
Die
wirtschaftlichen Verluste durch die Freihaltung von Betten und
Intensivkapazitäten und die hohen Kosten für die Schutzausrüstung werden zum
Teil durch den staatlichen Schutzschirm für die Krankenhäuser kompensiert.
"Nach ersten Berechnungen scheint die Kompensation für das Krankenhaus
Tauberbischofsheim knapp auszureichen; für das Caritas-Krankenhaus mit seinen
vielfältigen medizinischen Leistungen wahrscheinlich jedoch nicht", erläutert der
Kaufmännische Direktor Michael Schuler. "Eine endgültige Bewertung der
wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie werden wir seriös erst Ende des
Jahres abgeben können." Das werde auch davon abhängen, ob es im Herbst/Winter
zu einer möglichen "zweiten Welle" kommen sollte. "So lange wir weder einen
Impfstoff gegen SARS-CoV-2 noch eine Therapie gegen COVID-19 haben, wird uns das
Corona-Risiko begleiten. Darauf müssen wir uns einstellen, damit wir weiter so
gut vorbereitet sind, wie bisher."