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Ohne Atemaussetzer durch die Nacht

Ohne Atemaussetzer durch die Nacht

Millionen Menschen leiden hierzulande an Schlafstörungen, bei rund 9 Prozent der Männer und 5 Prozent der Frauen liegt ein Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) vor. Dessen Diagnose und Therapie erfolgt im Schlaflabor. Dem des Brüderkrankenhauses Trier bescheinigte die Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) nun eine sehr hohe Versorgungsqualität – mit Rang 4,5 von bundesweit 108 Schlaflaboren.

„Viele könnten viel fitter sein“, ist Dr. med. Christian Kaes überzeugt. Der Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin IV im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier erlebt mit schöner Regelmäßigkeit, dass ihm Patienten erstmals seit langem wieder von einem wirklich erholsamen Schlaf berichten. „Bei der Schlafapnoe handelt es sich um einen schleichenden Prozess, deshalb wissen viele der Betroffenen gar nicht mehr, wie es sich wirklich anfühlt, richtig ausgeschlafen zu sein; bis ihre Schlafstörungen erstmals richtig behandelt wurden“, berichtet der Facharzt für Pneumologie.

Fast jeder zehnte Mann und etwa jede zwanzigste Frau in Deutschland leidet am Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Die Schwierigkeitsgrade dieser chronischen Erkrankung und ihrer Folgen sind unterschiedlich, die Bandbreite reicht von geringfügigen Einschränkungen bis zum gefährlichen Sekundenschlaf. Allen Patienten gemein ist, dass sie während des Schlafs teils lange Atemaussetzer haben, die das Gehirn zu einer Weckreaktion veranlassen, um die Sauerstoffversorgung des Körpers wieder herzustellen.

Die meisten Betroffenen bekommen von ihren nächtlichen Atemaussetzern nichts mit, erläutert Dr. Kaes und ergänzt: „Sie wachen oft gar nicht erst auf, werden aber von einer tieferen in eine leichtere Schlafphase gebracht.“ Die Folgen zeigen sich am Tag danach: Abgeschlagenheit bis hin zu massiver Müdigkeit und in Extremfällen gar die Gefahr, auf der Stelle und an nahezu jedem Ort einschlafen zu können. Auch langfristig können die Folgen fatal sein: Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu einem Infarkt oder Schlaganfall drohen. Auch ist nicht immer klar, was Ursache oder Wirkung sind, wie Dr. Kaes beispielhaft verdeutlicht: „Depressionen äußern sich häufig in Schlafstörungen. Umgekehrt können Schlafstörungen auch zu einer reaktiven Depression führen.“

Dass Patienten ihren Schlafstörungen frühzeitig nachgehen, haben sie häufig ihrem Bettnachbarn zu verdanken. „Der Partner bekommt das oft als erster mit, weil er die Atemaussetzer und das Schnappen nach Luft des neben ihm Schlafenden ebenso miterlebt wie dessen bisweilen exzessives Schnarchen“, erläutert der Chefarzt. Dann sollte der Hausarzt konsultiert werden, der nach einer Schlafanamnese an einen Neurologen, Hals-Nasen-Ohrenarzt oder Lungenfacharzt weiterverweist. Ein erster diagnostischer Schritt ist eine sogenannte ambulante Polygraphie, bei der dem Patienten ein Gerät mit nachhause gegeben wird, das während des Schlafs in häuslicher Umgebung erste Parameter misst, etwa Atemfluss und Sauerstoffgehalt. Zeigen sich bei der Auswertung starke Auffälligkeiten, entscheidet der Facharzt, ob die weitere Diagnostik in einem Schlaflabor erfolgen sollte.

Wer eines der fünf Zimmer des Schlaflabors im Brüderkrankenhaus – des einzigen zwischen Idar-Oberstein und Koblenz – betritt, wähnt sich in einem klassischen Patientenzimmer. Einzig einige besondere Geräte fallen auf, außerdem eine Infrarotkamera an der dem Bett gegenübergelegenen Wand. Denn neben Hirnstrommessungen (EEG) oder der Aufzeichnung der Traumphasen und vieler anderer Aspekte wird der Patient von einem Nebenraum aus in seinem Schlaf kameraüberwacht.

Schlafen unter Laborbedingungen? Dr. Kaes weiß um die Skepsis, die nicht wenige bei der Aussicht beschleicht, verkabelt und beobachtet schlafen zu müssen. „Aber Menschen mit einer Schlafapnoe sind oftmals dermaßen erschöpft, dass sie jederzeit einschlafen können und eher Schwierigkeiten haben, sich wach zu halten.“ Hinzu kommt: Die Patienten des Schlaflabors im Brüderkrankenhaus werden in aller Regel stationär aufgenommen und können sich so schon in gewissem Maße an die Umgebung gewöhnen. Sehr selten kommt es noch zum „First-Night-Effekt“, dem Phänomen, in der ersten Nacht in einem fremden Bett nicht zur Ruhe zu kommen.

Der Ansatz, die Patienten nicht erst abends kommen zu lassen, um sie dann für eine Nacht im Labor zu beobachten, sei einer der Gründe für die gute Versorgungsqualität, welche die Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) dem Brüderkrankenhaus Trier nun im Rahmen einer turnusmäßigen Begutachtung der Qualitätssicherung bescheinigte, ist Dr. Kaes überzeugt. Insgesamt erreichten er und sein Team, dem neben Ärztinnen auch speziell geschulte Pflegerinnen und studentische Hilfskräfte angehören, Rang 4,5 von insgesamt 108 teilnehmenden Laboren.

„Dran denken!“, gibt der Chefarzt als wichtige Botschaft an möglicherweise Betroffene aus; dran denken, dass starke Müdigkeit und Schläfrigkeit keine Folge des Alters sind, sondern eine Ursache haben können, die sich in aller Regel gut behandeln lässt.

 
 

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