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Mitarbeitervertretungen der St. Vincenz-Kliniken und Brüderkrankenhaus im Gespräch mit Carsten Linnemann

Pflegebonus: Entweder ganz oder gar nicht!

Mit dem Pflegebonus will die Bundesregierung den Einsatz der Pflegefachkräfte während der Pandemie würdigen − doch nur bestimme Pflegekräfte werden diesen bekommen. Für die Mitarbeitervertretungen (MAV) der St. Vincenz-Kliniken und des Brüderkrankenhauses St. Josef in Paderborn eine Farce: Alle Pflegenden sind und waren einer sehr hohen Belastung ausgesetzt. Bereits im Spätsommer brachten sie gemeinsam ihren Unmut im Gespräch mit Carsten Linnemann, Bundestagsabgeordneter CDU, auf den Punkt.

Nach dem Gesetzgeber profitieren diejenigen Pflegefachkräfte von dem Pflegebonus, die in der „unmittelbaren Patientenversorgung auf bettenführenden Stationen, die 2021 mindestens 185 Tage beschäftigt waren.“ Intensivpflegekräfte erhalten einen höheren Beitrag, allerdings nur, wenn sie Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie abgeschlossen haben. Die Konsequenz: Die Pflegefachkräfte, die Tag für Tag auf der Corona-Isolierstation die nicht-intensivpflichten COVID-Patienten versorgt haben, erhalten einen geringeren Bonus als die Kollegen der Intensivstationen. Und auch viele Pflegefachkräfte in der Zentralen Notaufnahme, im OP oder in der Anästhesie gehen leer aus, obwohl sie ebenfalls Corona-Patienten behandelt haben. Dieser Beschluss löst bei den Paderborner Krankenhäusern Frustration aus. „Wir sitzen alle im selben Boot. Wir hoffen, dass noch viele weitere Kolleginnen und Kollegen die Stimme erheben. Hier halten wir alle zusammen“, sind sich die beiden 1. Vorsitzenden der MAV Andreas Vogt (St. Vincenz-Kliniken) und Georg Herwald (Brüderkrankenhaus) einig. Auch für Carsten Linnemann sind die Prämienzahlungen nur für bestimmte Pflegegruppen „Murks“: „Entweder ganz oder gar nicht. In das Gesundheitswesen wird an den falschen Stellen Geld hineingepumpt. Besser wäre es, wenn Überstunden und Mehrarbeit steuerfrei wären. Hier wurde in Berlin definitiv nicht zu Ende gedacht.“ „Solche Gesetze sind Hohn und Spott. Anscheinend ist der Politik nicht bewusst, was die Corona-Krise uns abverlangt. Wie sollen wir solche unbedachten Beschlüsse gegenüber unseren Mitarbeitern rechtfertigen?“, so Andreas Vogt. „Eine Lösung wäre es gewesen, den Krankenhäusern mehr Spielraum bei der Prämienverteilung zu geben. Vom Gesetzgeber wurde diese Option allerdings vollständig ausgeschlossen. Das Auszahlungsprocedere ist sehr unglücklich.“
Die Pflegefachkräfte schilderten Carsten Linnemann bei seinem Besuch ihren Arbeitsalltag während der Pandemie. „Es gab Mitarbeiter, die haben 30 bis 40 Prozent Mehrarbeit in einer Woche geleistet und ihre Familien kaum gesehen, weil sie im Dauereinsatz waren. Einmalzahlungen als Zeichen der Wertschätzung reichen nicht ansatzweise“, berichtet Martina Timmerberg, Bereichsleitung der Zentralen Notaufnahme. Der Frust ist deutlich bei Linnemann angekommen. Gespräche mit den Bundestagsabgeordneten wie diese seien unabdingbar, damit die Probleme aus erster Hand gehört werden. Linnemann versprach, im Frühjahr wieder zu kommen.

Hintergrund:
Krankenhäuser, in denen 2021 mehr als zehn Corona-Patienten länger als 48 Stunden beatmet wurden, erhalten 500 Millionen zur Auszahlung der Einmalzahlung. Dies sind laut Bundesgesundheitsministerium 837 Kliniken in Deutschland. Die individuelle Bonushöhe ist abhängig von der Gesamtzahl der Bonusberechtigten in den Krankenhäusern. Der Pflegebonus wird im November steuer- und sozialversicherungsfrei ausgezahlt.

Die Mitarbeitervertretungen der St. Vincenz-Kliniken und des Brüderkrankenhauses St. Josef im Gespräch mit Carsten Linnemann.
 
 

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