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Betagter Patient bekommt neue Hüfte ohne Vollnarkose

Ferdinand Meyer ist 81 Jahre alt: Zeit seines Lebens geht er gerne wandern, fährt in seinem schnittigen Sportwagen durch die Kreise Paderborn und Höxter und liebt es, mit seiner Freundin ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Damit ist es eines Morgens vorbei. „Ich hatte in den Wochen zuvor Schmerzen beim Laufen, nichts dramatisches. Leider nahmen die Einschränkungen zu und irgendwann kam ich morgens nicht mehr aus dem Bett.“

Der ehemalige Raumausstatter zögert nicht und geht zum Facharzt. Eine massiv verschlissene Hüfte ist der Kern des Übels: „Ich habe 55 Jahre gearbeitet und bin bei meinen Kunden viel auf dem Boden herumgerutscht“, für Ferdinand Meyer lässt sich die krankhafte Veränderung seines Hüftgelenks nachvollziehen. Akzeptieren kann er den Zustand nicht. Ein operativer Eingriff – der Ersatz der Hüfte durch ein künstliches Gelenk – wäre eine Option. Allerdings findet der betagte Patient keinen Orthopäden, der sich an den Eingriff heranwagt, denn Ferdinand Meyer hat diverse Vorerkrankungen: Sein Lungenvolumen liegt bedingt durch eine COP bei nur 40 Prozent, sein Herz und seine Nieren arbeiten mit stark verminderter Leistung. Kurzum: „Die Orthopäden, bei denen ich mich vorstellte, winkten ab. Das Risiko einer Operation sei zu groß, ich müsse mich mit der eingeschränkten Mobilität abfinden. Die Schmerzen könne man medikamentös behandeln“. Ferdinand Meyer ist das zu wenig.

Eine Empfehlung bringt den Steinheimer auf das Brüderkrankenhaus, genauer gesagt zu Prof. Norbert Lindner, Chefarzt der Klinik für Orthopädie. Der Orthopäde hört bei seinem Patienten klar heraus, dass nicht nur die Beweglichkeit auf dem Spiel steht – der Lebensmut kommt bei Ferdinand Meyer zusehends abhanden. „Letztlich steigert Inaktivität das Risiko, zu sterben“, sagt Lindner: Eine intakte Hüfte könne das Leben des schmerzgeplagten Patienten verlängern und ihm einen großen Teil seiner gewohnten Mobilität zurückgeben.

Norbert Lindner bespricht sich mit den Spezialisten aus der Klinik für Anästhesie. Die Kollegen geben grünes Licht – für den Einbau der künstlichen Hüfte unter eine Rückenmarksnarkose: Dabei ist der Patienten ab der Hüfte betäubt, Herz und Kreislauf werden weniger belastet.

Der Eingriff wird von einem erfahrenen Team durchgeführt. Innerhalb von 40 Minuten sitzt der Schaft mit dem neuen Kopf im Oberschenkelknochen. Damit alles stabil bleibt, kommt Zement hinzu. „Wir haben uns für eine Keramikkugel mit einer Titan-Pfanne entschieden. Diese Materialkombination hat sich bewährt“, erklärt Lindner.

Der Mut des Patienten und der Operateure wird belohnt: Schon einen Tag nach dem Eingriff wagt der furchtlose Senior unter Anleitung einer Physiotherapeutin die ersten Schritte. Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt ist er drei Wochen in der Reha. Dort tauscht er die Unterarmgehstützen zügig gegen seine Nordic-Walking Stöcke aus. „Damit war ich einfach flotter“, so Meyer. Seine Lungenleistung verbessert sich – die wiedergewonnene Mobilität tut dem ganzen Körper gut.

Nach wie vor macht er zuhause täglich alle Übungen, die er in der Reha gelernt hat – dafür nimmt er sich noch vor dem Frühstück 40 Minuten Zeit. Mit seiner Freundin fährt er im tiefer gelegten Sportwagen Richtung Schieder-Schwalenberg zum Wandern. Ferdinand Meyer ist dankbar, dass er im richtigen Augenblick erfahrene Ärzte gefunden und nicht aufgegeben hat: „Ich will 100 Jahre alt werden.“

Info-Veranstaltungen

Das Gelenkforum, eine Patienten-Informationsveranstaltung, findet derzeit in einem digitalen Format statt. Interessierte haben die Möglichkeit, nach dem Vortrag Fragen zu stellen. Das nächste Gelenkforum ist in einigen Wochen geplant, der Termin wird bekanntgegeben.

Prof. Dr. Lindner erklärt seinem Patienten, wie der neue Hüftkopf in der Pfanne liegt.
Prof. Dr. Lindner erklärt seinem Patienten, wie der neue Hüftkopf in der Pfanne liegt.
 
 

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