17.11.2020 | Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn
Die gutartige Vergrößerung der Prostata ist eine Volkskrankheit, die mit zunehmendem Lebensalter nahezu alle Männer betrifft. Im Gegensatz zur bösartigen Geschwulst, dem Prostatakarzinom, handelt es sich um eine durch Hormonveränderungen verursachte Zunahme des inneren Drüsenanteils.
„Die Prostata kann man sich vereinfacht wie eine Apfelsine mit Schale und Fruchtfleisch vorstellen. Ähnlich wie man die Schale vom Fruchtfleisch bei der Orange ablöst, lässt sich per Laser das überschüssige Gewebe der Prostata vollständig entfernen“, erklärt Dr. Andreas Kutta, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Brüderkrankenhauses St. Josef.
Der Holmium Laser (HoLEP) hat eine hohe Effektivität auf kurze Distanz, so dass die empfindlichen Strukturen an der Prostatakapsel geschont werden. Das abgetragene Gewebe wird nicht verbrannt, sondern zerkleinert und zur histologischen Aufarbeitung eingeschickt, um gegebenenfalls unbekannte Tumorherde festzustellen.
Typische Symptome, beispielsweise häufiges Wasserlassen oder ein schwacher Strahl, können bei vielen Patienten vor einem solchen Eingriff über einen langen Zeitraum mit einer medikamentösen Therapie gemindert werden. Mit zunehmender Erkrankungsdauer und fortschreitendem Wachstum der Prostata ist irgendwann der Zeitpunkt erreicht, an dem die Tablettentherapie nicht hilft.
Der Eingriff findet vollständig durch die Harnröhre, endoskopisch, statt. „Den Patienten wird der Unterbauch-Schnitt mit Drainage und Hautnaht, wie bei der offenen OP notwendig, erspart. Sie erholen sich schneller von dem Eingriff als bei einer offenen Operation“, so Kutta.
Die HoLEP ist das einzige Laserverfahren, das von der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) hinsichtlich der Langzeitergebnisse als Alternative zur offenen OP mit dem höchstem Bewertungsgrad versehen wurde.