22.09.2020 | Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn
Als Klaus Emmerich Blut im Stuhl hat, ist er beunruhigt und vereinbart einen Termin bei einem Facharzt. Ein Aufenthalt im Krankenhaus mit diversen Untersuchungen soll Klarheit bringen.
Diese werden in der Abteilung von Dr. Ulrich Pannewick, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Pneumologie, durchgeführt. „Wir hatten den Verdacht, dass der Patient eine Erkrankung des Dünndarms hat.“
Diagnostische und therapeutisch beinhaltet ein solcher Verdacht einige Herausforderungen für die Ärzte, denn der Dünndarm ist ein komplexes Organ. Klaus Emmerich profitiert davon, dass in der gastroenterologischen Abteilung unlängst ein modernes Untersuchungsinstrument angeschafft wurde: die Powerspirale. „Die neue Technologie vereint erstmals die Anwendung eines flexiblen, wieder verwendbaren Endoskops, welches einem konventionellen pädiatrischen Koloskop ähnelt, mit den Vorteilen eines aktiven, elektrisch betriebenen Antriebs“, sagt Dr. Ulrich Pannewick, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Pneumologie. Denn seit der Einführung der flexiblen Endoskopie des Gastrointestinaltraktes blieb die Untersuchung des Dünndarms bis Ende der 90er Jahre mühsam und zeitaufwendig. Die offene, intraoperative Enteroskopie war oft die letzte Möglichkeit eines diagnostischen und therapeutischen Zugangs zu den unerreichten Dünndarmanteilen.
Das neue System besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: dem eigentlichen Endoskop mit integriertem Elektromotor, der flexiblen Spirale und die eigentliche Kontrolleinheit, die dem Facharzt die Steuerung der Rotationsrichtung und –geschwindigkeit der Spirale erlaubt. „Diese Informationen werden in Echtzeit auf einem LED zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig wird der Rotationswiderstand am Spiraltubus permanent vom System überwacht, um die Gefahr einer Gewebsschädigung zu minimieren“, so Dr. Judith-Iris Osterholz, Oberärztin in der Klinik für Innere Medizin.
Bei der Diagnostik und Therapie von Dünndarmerkrankungen wird die interventionell ausgerichtete Endoskopie in Paderborn künftig einen hohen Stellenwert bekommen. Für den Patienten hat diese Untersuchungsmethode viele Vorteile:
Im Gegensatz zur Push-and-Pull-Techik zieht die Powerspirale das Endoskop durch den Gastrointestinaltrakt und sorgt dafür, dass der Dünndarm auf dem Gerät aufgefädelt wird. So wird ein Durchstoßen des Darms mit der Endoskop-Spitze vorgebeugt. „Diese Technik wird sich durchsetzen“, prognostiziert Pannewick.
Bei Klaus Emmerich ist alles gut gegangen: Er ist nach einer medikamentösen Therapie wieder schmerzfrei und kann essen, was ihm schmeckt. „Nach dem Krankenhausaufenthalt habe ich mich am allermeisten auf Rührei mit Schnittlauch gefreut.“