10.09.2021
Ein digitales Patientendatenmanagementsystem auf einer neu geschaffenen trägerweiten Datenplattform sorgt für höchste Sicherheit und Transparenz auf der Intensivstation des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn.
Alles begann mit einem Klick. Als Intensivpfleger Sascha
Miks am 30. August um 6 Uhr morgens den „goldenen Knopf“ drückte, um sämtliche
Daten, die von den Geräten an den 20 Betten der Intensivstation gesendet
werden, auf die neue trägerweite Datenplattform der BBT-Gruppe umzuleiten, „ging
ihm schon ein wenig die Düse“, wie er sagt.
Doch die Nervosität war unbegründet. Alles lief wie am
Schnürchen, völlig geräuschlos und im Hintergrund, unbemerkt von Ärzten und
Pflegern auf der Intensivstation. So ist es häufig bei IT-Systemumstellungen.
Es läuft gut, wenn niemand etwas bemerkt. Und doch ist das, was da im
Hintergrund passiert, durchaus bemerkenswert. Nach rund 1,5 Jahren Vorbereitung
durch Sascha Miks und seinen Kollegen aus der trägerweiten Projektgruppe ging
ICCA in der neuen Systemumgebung an den Start.
ICCA ist ein elektronisches Patientendatenmanagementsystem der
Medizinproduktesparte von Philips und steht für „IntelliSpace Critical Care and
Anesthesia“
Mit ICCA dokumentieren Ärzte, Pflegende und Therapeuten auf
der Intensivstation des Brüderkrankenhauses bereits seit April 2018. Sämtliche
Vitalparameter, Überwachungsdaten und sonstige Werte werden direkt von den
Geräten am Patientenbett, wie z.B. Infusomaten, Perfusoren und Beatmungsgeräten,
an das System gesendet. Über weitere Schnittstellen werden Patientenstammdaten
und Laborwerte übernommen.
Das System generiert daraus Berichte, Reports für das
Controlling und automatisierte Daten für die hochkomplexe Abrechnung mit den
Krankenkassen.
Hinter der neuen Version, die jetzt im Brüderkrankenhaus an
den Start ging, steckt jedoch noch mehr. Die Daten liegen nunmehr auf den
zentralen hochgesicherten Servern des Krankenhausträgers, der BBT-Gruppe, genauer
gesagt im Rechenzentrum Bad Mergentheim. Alle Krankenhäuser der BBT arbeiten demnächst
auf derselben harmonisierten Oberfläche, die von Sascha Miks und seinen Kollegen
im Trägerverbund konfiguriert wurde.
Die Installation aus Trier, wo die Kollegen schon seit 2005
mit ICCA arbeiten, bildete die Basis für diese neue weiterentwickelte Variante.
Das Paderborner Brüderkrankenhaus ist das erste Krankenhaus, das Ende August an
das neue System angeschlossen wurde. Im März 2022 soll das Katholische Klinikum
Koblenz-Motabaur folgen, anschließend alle weiteren Krankenhäuser der BBT-Gruppe.
Der Vorteil der BBT-weiten Installation und Anbindung an die
Datendrehscheibe liegt zum einen in der Möglichkeit, die Dokumentation zu
harmonisieren und Ressourcen zu bündeln, da sich die Oberfläche einfach auf
andere Einrichtungen übertragen lässt. Zum anderen können die digitalen
Patientenkurven automatisiert archiviert werden. So ist sichergestellt, dass
die sensiblen Daten, für die der Gesetzgeber ja eine 30 jährige
Aufbewahrungspflicht vorsieht, schnell und einfach abrufbar bleiben. „Wir sind
froh, dass wir hier gruppenweit unsere Ressourcen bündeln können. Für ein
einzelnes Krankenhaus ist es ein enormer finanzieller und organisatorischer
Kraftakt, allen gesetzlichen Anforderungen zu sensiblen Patientendaten gerecht
zu werden“, meint Markus Illigens, Kaufmännischer Leiter des
Brüderkrankenhauses.
Mehrwert liegt in der
Patientensicherheit
„Der größte Mehrwert des Systems liegt in der
Patientensicherheit“, betont PD. Dr. med. Thorsten Meier, Chefarzt der Klinik
für Anästhesiologie. Durch die exakte Aufzeichnung aller Parameter sei die
Behandlung des Patienten absolut transparent und jederzeit nachvollziehbar.
Wird ein Patient von der Intensivstation auf Normalstation
verlegt, lässt sich ein Verlegungsbericht generieren, der direkt an das Krankenhausinformationssystem
übermittelt wird, so dass alle weiterbehandelnden Ärzte und die Pflegenden sich
sofort einen Überblick verschaffen können.
Das System soll im nächsten Schritt auf die Anästhesie und den Aufwachraum erweitert
werden.